Weihnachts- und Neujahrsgrüße der Stadt Ratzeburg
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
zum Jahreswechsel ist es ein guter Brauch, sich noch einmal auf das zu besinnen, was im zurückliegenden Jahr passiert ist, was uns bewegt und auch geprägt hat. Der Wunsch nach Frieden, so innig verbunden mit der Weihnachtsbotschaft, ist da wohl als Erstes zu nennen. Wir begehen unser Weihnachtsfest in einer Kriegszeit auf dem europäischen Kontinent und hoffen tagtäglich auf Frieden in unserer direkten Nachbarschaft. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine war und ist in seinen Auswirkungen auch bis Ratzeburg spürbar. Viele Menschen aus der Ukraine suchten Schutz und etwas Frieden für sich in unserer Stadt. Wir nahmen sie bereitwillig auf, öffneten unsere Turnhalle für ihre akute Not und halfen im Jahresverlauf sowohl privat als auch seitens der Stadt mit Unterkünften und mitfühlender Aufnahme. Die Stadt zeigte sich hier einmal mehr von ihrer besten Seite, auch auf der Friedensdemonstration vor dem Rathaus, an der zahlreiche Menschen teilnahmen. Besonders groß war diese Anteilnahme am Schicksal des ukrainischen Waisenhauses, welchem wir für mehrere Monate eine sichere Zuflucht bieten konnten. Wir haben ihre Rückkehr in die Ukraine mit einigen sorgenvollen Gedanken begleitet und hoffen gerade auch für sie auf Frieden und eine gute Versorgung in ihrer Heimat.
Wir leben in Frieden. Das ist ein Privileg. Wir können den Blick auf die Zukunft unserer Stadt lenken und tun dies gemeinschaftlich. Vieles in Ratzeburg ist in Bewegung, einiges sichtbar, anderes wird intensiv geplant. Die Ruderakademie ist ein gutes Beispiel. Sie wird durch ihre Erweiterung und Sanierung zukunftsfest ausgestaltet und dem bundesdeutschen Spitzensport weiterhin eine herausragende Trainingsstätte sein können. Der Baufortschritt auf dem Domhof ist beeindruckend. Aber auch all die geplanten Bauprojekte im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme "Südlicher Inselrand" nehmen kontinuierlich Formen an. Noch sind es Planungen. Doch sie werden Schritt für Schritt konkreter, ein Prozess, an dem viele Partner auf Bundes- und Landesebene mitwirken und unsere Zukunft mitgestalten.
Diese Zukunft wird aber nicht nur im Rathaus geplant. Ein Blick auf das sich schnell entwickelnde Baugebiet an der Seedorfer Straße zeigt, dass viele mehr daran mitwirken, wie die Gemeinnützige Kreisbaugenossenschaft Lauenburg eG aus Mölln zusammen mit der Raiffeisenbank eG aus Ratzeburg, die das Neubaugebiet erschlossen haben. Die Stadt hat dort bereits ein neues Schlichthaus errichtet, das den alten "langen Jammer" modern und zeitgemäß ersetzt. Auf der anderen Stadtseite erblüht zudem das Gewerbegebiet "Am Rackerschlag", sinnbildlich mit der Eröffnung der neuen Firmenzentrale der Vereinigte Stadtdtwerke GmbH. Ein ganz wichtiger Impuls für unseren Wirtschaftsstandort. Doch neben all diesen positiven Beispielen unserer Stadtentwicklung sehen wir auch die Herausforderungen in unserer Stadt. Der Weggang der Kreissparkasse hinterlässt eine sorgenvolle Lücke, ebenso auch die Schließung unserer Postfiliale in der Herrenstraße. Hier bedarf es zukunftsweisender Ideen, um die Innenstadt an diesen Stellen wiederzubeleben.
Zukunft wird aber auch auf anderen Ebenen gestaltet, vor allem in den Köpfen der Menschen. Der Ratzeburger Jugendbeirat, gerade neugewählt, tut dies in vorbildlicher Weise und lenkt unser aller Aufmerksamkeit immer wieder mit Nachdruck auf drängende Zukunftsfragen wie den Klimawandel. Hier fordern sie für ihre Zukunft unser aller Engagement und würdigen diese auch mit ihrem Nachhaltigkeitspreis. Die Initiative des Ratzeburger Repair-Café wurde so von ihnen ausgezeichnet. Ihr Blick richtete sich aber auch auf unsere europäischen Partnerstädte und der ausgereifte Klima- und Energieplan unser schwedischen Partnerstadt Strängnäs beeindruckte sie kolossal. Unser Jugendbeirat sieht Europa als Inspiration für unsere Zukunft und knüpft mit Begeisterung Kontakte, die unsere partnerschaftlichen Verbindungen zukunftsfest werden lassen. Ob in Esneux, Walcourt, Châtillon-sur-Seine oder Ribe, überall hinterließen sie in diesem Jahr einen offenen und freundschaftlichen Eindruck.
Zukunftsorientiert und lebendig zeigte sich auch unser Stadtleben. Der 'Musiksommer' von Jens Butz bereicherte ein weiteres Mal unser Sommerprogramm, das Racesburg Wylag kehrte nach der Coronapause in die Stadt zurück und unsere 'Partnerschaft für Demokratie' setzte mit dem "Lauf der Vielfalt" rund um den Ratzeburger See und dem Inklusionsprojekt "Demokratie inklusiv" richtungsweisende Akzente. Der Sport brachte ebenfalls wieder Bewegung in unser Stadtleben, wie die Internationale Ruderregatta oder der Adventslauf des Ratzeburger Sportvereins. Auch ein Wiedererwachen der Kultur war zu erleben, ob im Dom, in den Kreismuseen, in der Stadtkirche St. Petri, in St. Georg auf dem Berge, in unserer Stadtbücherei oder im Burgtheater. Und überall in der Stadt hat engagiertes Ehrenamt uns unterstützt, geholfen und begleitet. Freiwillige Feuerwehr, DLRG, THW oder Rotes Kreuz waren wir wie immer die verlässlichen Partner unserer Sicherheit. In den Sportvereinen, in all den sozialen Institutionen waren die Ehrenamtlichen so oft das Rückgrat allen Schaffens, immer zum Wohle der Stadt. Ein Zukunftsgarant ist dieses Ehrenamt.
Wir haben das Privileg, an unsere Zukunft denken zu können, daran gemeinschaftlich arbeiten zu können, im vertrauensvollen Zusammenspiel von Stadtpolitik, Verwaltung und allen Bürgerinnen und Bürgern. Weil wir in Frieden leben dürfen. Darauf sollten wir uns auch im kommenden Jahr besinnen und auch dankbar sein. Es ist nicht selbstverständlich und es liegt immer an uns, dass dies auch so bleibt. Wir gestalten unseren Frieden zuallererst in unserer Stadt, mit Respekt und Offenheit füreinander und mit Achtsamkeit. Das sollte unser aller Ziel und guter Vorsatz im neuen Jahr sein.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen hoffnungsvollen Jahreswechsel in Frieden und Wohlstand. Vielleicht gibt es auch schon bald eine erste Begegnung im neuen Jahr, auf dem Neujahrsempfang der Stadt Ratzeburg am 6. Januar 2023, um 19:00 Uhr in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule, auf unserem Neujahrsempfang. Wir freuen uns, Sie dort begrüßen zu können.
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