Berichte
2022
Verein "Ratzeburg hilft" gegründet
Die Hilfsbereitschaft für Menschen in der Ukraine ist groß in Ratzeburg. Ganz spontan hat sich beispielsweise eine große Spendensammlung gebildet, aus der heraus jetzt der Verein "Ratzeburg hilft!" erwachsen ist. Das erklärte Ziel: "Gemeinsam wollen wir den Menschen in der Ukraine helfen, die durch den Angriffskrieg leiden müssen und allen aus der Ukraine, die ihre Heimat verlassen mussten. Parallel bereiten wir alles für die Flüchtlinge vor, die uns bald auch in Ratzeburg und Umgebung erreichen werden."
In den wenigen Tagen nach Beginn der Kriegshandlungen sind bereits 10 Tonnen an Hilfsgüter gesammelt worden, die schon am 3. März auf dem Weg in die Ukraine sind und dort am 4. März übergeben werden. Den Transport führt die Ratzeburger Fahrschule SAFETY CAR mit ihrem LKW aus.
Anlaufstelle ist das Ratzeburger Burgtheater, dessen Pulverkeller inzwischen einem großen Warenlager gleicht. In der Zeit von 16:00 bis 19:00 Uhr können dort Hilfsgüter abgegeben werden, vordringlich Medikamente, Verbandsmaterialien, Isomatten, Schlafsäcke, Taschenlampen, Powerbanks und Ladegeräte. Bereits in Kürze soll der nächste Transport auf den Weg in die Ukraine gebracht werden. Es wird zudem um Geldspenden gebeten, für die es natürlich auch Spendenbescheinigungen gibt.
IBAN und weitere Infos unter: www.ratzeburg-hilft.de
„Ich danke allen Spenderinnen und Spendern und vor allem auch allen tatkräftigen Helferinnen und Helfer. Ich bin gerührt, wie groß die Unterstützung ist. Lasst uns gemeinsam auf einen baldigen Frieden in der Ukraine hoffen!“, so Vorsitzende Ekaterina Turowski
"Frieden für die Ukraine"
Stadt Ratzeburg plant große Friedenskundgebung vor dem Rathaus
Die Stadt Ratzeburg plant für den kommenden Sonntag in der Zeit von 12:00 - 14:00 Uhr eine große Kundgebung unter dem Motto "Frieden für die Ukraine" vor dem Ratzeburger Rathaus. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen und eingeladen, sich der Botschaft von Frieden und Freiheit anzuschließen, die aktuell so vielstimmig auf allen Kontinenten der Welt unüberhörbar ist und einen Stopp des russischen Angriffskrieges fordert. "Ich habe immer geglaubt, es wird in Europa nie wieder geschehen, dass ein Land ein anderes attackiert. Jetzt sehen wir die schrecklichsten Bilder des Krieges, nur wenige Stunden entfernt von uns, menschliches Leid, Flucht und Gewalt. Ein unfassbarer Wahnsinn. Wir müssen dagegen unsere Stimme erheben. Wir müssen den Frieden verlangen, Frieden für die Menschen in der Ukraine und Frieden in Europa. Dies wollen wir gemeinsam zeigen auf unserer Kundgebung am kommenden Sonntag", sagt Stadtpräsident Ottfried Feußner. "Mit Blick auf die vielen Kriegsflüchtlinge, die jetzt bereits zu Hunderttausenden ihr Land verlassen müssen und bald auch zu uns kommen werden, soll diese Kundgebung auch ein Auftakt sein für unsere Solidarität", ergänzt der 1. Stadtrat Martin Bruns und bittet die Bevölkerung um aktive Unterstützung bei der Betreuung und Versorgung dieser Menschen im Sinne einer neuerlichen Willkommenskultur.
Die Kundgebung wird begleitet von Redebeiträgen aus allen Teilen der Stadtgesellschaft. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gilt eine Maskenpflicht entsprechend der Corona-Landesverordnung.
2020
Fahrradwerkstatt der Ratzeburger Willkommenskultur schließt die Türen
Die Fahrradwerkstatt der Ratzeburger Willkommenskultur hat nach über 5 Jahren ihren Betrieb eingestellt. "Wir haben schon seit einiger Zeit einen deutlich sinkenden Bedarf feststellen können", begründet Hauke Thomsen diesen Schritt, der zusammen mit Tarek Alshadidi und Reza Samadi dieses Hilfsangebot in Sachen Mobilität regelmäßig betreut hat. Deutlich rückläufige Zuweisungszahlen in Ratzeburg sowie die fortschreitende Integration haben die Nachfrage von Geflüchteten nach gespendeten, aufbereiteten Fahrräder wie auch nach Reparaturen sinken lassen. "Im Schnitt kamen in 2017 rund 20 Personen zu den 14tägigen Werkstattterminen in der Ernst-Barlach-Schule, in 2018 rund 10 und zum Schluss nur noch zwei bis drei", beschreibt Hauke Thomsen die Entwicklung.
Die Leistungen der Ratzeburger Fahrradwerkstatt sind indes eindrucksvoll. Dies lässt sich an statistischen Zahlen ablesen, die Hauke Thomsen aus seinen Unterlagen zusammenstellen konnte. Daraus geht hervor, dass rund 500 Fahrräder in dieser Zeit herausgegeben wurden, überwiegend Fundfahrräder, aber auch rund 150 Fahrradspenden von Ratzeburger Bürgern. Für rund 350 Hilfesuchende wurden, teilweise mehrfach, Reparaturen durchgeführt. Alles, von Bremsen, Schläuchen, Gangschaltungen bis hin zur Fahrradelektrik konnte das Team der Fahrradwerkstatt richten, immer erklärend und anleitend nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe". Gerade diese Form von Hilfestellung wurde über lange Zeit sehr geschätzt an der Arbeit der Fahrradwerkstatt.
So fiel das Abwickeln der Werkstatt jetzt auch nicht ganz leicht. Überzählige Ersatzteile wurden beim letzten Termin im Oktober zur Mitnahme angeboten, Werkzeuge und übrig gebliebene Fahrräder an den "Fahrrad Lange" gegen eine Spende abgetreten. "Uns war zum Schluss wichtig, dass alles, was noch nützlich ist, in gute Hände kommt", sagt Tarek Alshadidi. Bürgermeister Gunnar Koech erhielt abschließend den Schlüssel zur Fahrradwerkstatt. Er bedankte sich für das großartige Engagement des Werkstattteams: "Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich sehr genau abschätzen, was hier in den vergangenen 5 Jahren ehrenamtlich geleistet wurde. Das war ein ganz wichtiger Beitrag für gelingende Integration in unserer Stadt, für den ich sehr dankbar bin", so Bürgermeister Gunnar Koech.
"Vom Gehen und Ankommen" - Erfolgreicher Leseabend in der Stadtkirche St. Petri
Texte vom "Vom Gehen und Ankommen" standen vergangenen Freitag im Mittelpunkt eines unterhaltsamen, wie auch bewegenden Leseabends, zu der die Volkshochschule Ratzeburg in die Stadtkirche St. Petri eingeladen hatte. Rund einhundert Gäste konnten dazu begrüßt und nach Coronaregeln mit entsprechendem Abstand platziert werden. Rainer Voß, Christian Lopau, Monika Töppler, Karen Molkentin und Silvia Tessmer lasen Beiträge aus mehreren Jahrhunderten, die sich jeweils in sehr unterschiedlichen Perspektiven mit Flucht und Migration auseinandersetzen.
Es ging um Krieg und Vertreibung, um politisches Exil, um Auswanderung und die Hoffnung auf ein besseres Leben, um Heimweh und den Umgang mit Geflüchteten. Dabei boten sich dem Publikum immer wieder überraschende Perspektivwechsel, wie beispielsweise die Klage des Journalisten und Autoren Daniel Dafoe über die Hartherzigkeit der englischen Krone bei der Aufnahme geflüchteter Pfälzer im 18. Jahrhundert. Wechselvoll war auch die Stimmung des Abends, humorvoll zuweilen, wenn ein Mecklenburger über seine ersten Jahre in Amerika berichtet, bedrückend, wenn die Lebensgeschichte von Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen vorgetragen wurden.
Zusammengeführt wurden alle Beiträge in musikalischen Nachklängen des Duo PaBaMeTo. Die Zwillingsbrüder Pay Bandik Nonn und Melf Torge Nonn nahmen jedes Thema gefühlvoll und sensibel auf und trugen so zum beeindruckenden Gesamtkonzept des Abends bei, das Jörg-Rüdiger Geschke souverän moderierte.
Pröpstin Frauke Eiben zeigte sich begeistert über diesen Abend voller Kultur und Menschen in der Stadtkirche St. Petri, ein Zuspruch, den auch Organisatorin Silvia Tessmer so nicht erwartet hatte.
Mit dem Leseabend wurde unter gleichen Titel auch eine Kunstausstellung zu Flucht und Auswanderung eröffnet. Künstlerinnen und Künstler aus der Region haben sich in der Coronazeit in ihren Ateliers mit diesem Thema intensiv befasst und ganz unterschiedliche Ausdrucksformen gefunden. Ihre Werke können in den kommenden Wochen in St. Petri betrachtet werden.
Die musikalische Lesung wurde gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Vom Gehen und Ankommen" - Musikalisch umrahmte Lesung zum Thema Flucht und Auswanderung
"Vom Gehen und Ankommen" ist der Titel eines außergewöhnlichen Leseabends, zu dem die Ratzeburger Volkshochschule am 04.09.2020 um 19:00 Uhr in der Stadtkirche St. Petri einlädt. Vorgetragen werden literarische Texte zum Thema Flucht und Auswanderung aus den letzten Jahrhunderten bis in die Neuzeit von Ratzeburger Persönlichkeiten. Mit Auszügen aus dem 1709 veröffentlichten Essay von Daniel Defoe die „Kurze Geschichte der Pfälzischen Flüchtlinge“ wird Rainer Voss den Abend eröffnen. Christian Lopau berichtet von der Überfahrt und den Erlebnissen des Amerikafahrers Jürnjakob Swehn, stammend aus der „griesen Gegend“ Mecklenburgs aus dem Jahr 1868. Karen Molkentin wird aus dem Leben Heinrich Heines referieren. Wer kennt nicht „Denk ich an Deutschland in der Nacht…“? Das Leben und die Flucht von Marion Gräfin Dönhoff ist das Thema in dem Text von Monika Töppler. Zum Abschluss wird Silvia Tessmer Ausschnitte aus dem Debütroman von Saša Stanišić „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ lesen. Es moderiert Jörg-Rüdiger Geschke.
Die Lesungen werden musikalisch umrahmt vom Duo PaBaMeTo. Das Zwillingsbrüder Pay Bandik Nonn (Kontrabass, Gitarre, Cittern, Mandoline, Banjo) und Melf Torge Nonn (Klarinette, Bassklarinette, Sopransaxophon, Irish Flute, Tin Whistle) spielen alt überlieferte Musik quer aus Europa in neuartigen Arrangements und komponieren ihre eigenen Stücke, inspiriert durch all die reichhaltigen Stilistiken unseres Kontinents.
Begleitend und nachfolgend für vier Wochen zu besichtigen werden im Rahmen einer Kunstausstellung Bilder unter dem Titel "Vom Gehen und Ankommen" in der Stadtkirche präsentiert. Künstlerinnen und Künstler aus der Region, wie Ebba Sakel, Gesine Biller, Susann Butt, Roman Goryczka, Barthold Dunker, Heino Meier und Thomas Biller haben Exponate eingebracht, ebenso internationale Teilnehmerinnen der interkulturellen Kunstwerkstatt des Fördervereins Volkshochschule Ratzeburg e.V..
Die Veranstaltung wird mit größtmöglicher Sicherheit unter Einhaltung von Corona-Vorschriften durchgeführt, mit Abstandsregeln, Desinfektionsmaßnahmen, Mund-Nase-Schutz beim Betreten der Stadtkirche und Erfassung der Besucher*innen zwecks Nachverfolgung. Der Eintritt ist frei, auch dank einer Förderung durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
Fahrradfahren lernen für Migrantinnen
Ab 14.8. startet von der Familienbildungsstätte Ratzeburg in Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund mit einem 10 Einheiten umfassenden Kurs ‚Fahrradfahren lernen für Migrantinnen‘. In diesem Kurs erlernen Migrantinnen das Fahrradfahren, sodass sie am Ende des Kurses das Fahrrad als alternatives Verkehrsmittel für sich nutzen können. Neben vielen praktischen Einheiten wird es auch theoretische Anteile z.B. zu den wichtigsten Regeln im Straßenverkehr geben. Die Kursleiterin Andrea Wolansky ist Integrationslotsin im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Der Kurs findet vom 14.8.- 16.10.2020 immer freitags in der Zeit von 9.30h – 11.30h auf dem Gelände des Gildehauses, Mechower Str. 56 in Ratzeburg statt. Die Kosten belaufen sich auf € 20,- für den gesamten Kurs - Fahrräder werden gestellt. Es sind maximal 9 Plätze zur Verfügung.
Eine verbindliche Anmeldung ist ab sofort z.B. über die Homepage der Familienbildungsstätte unter www.fbs-rz.de möglich.
2019
Weihnachten schafft Begegnung - Weihnachtsparty im Stellwerk
Am Freitag dem 13. Dezember fand eine große Weihnachtsparty im Kinder- und Jugendzentrum Stellwerk statt. Unter dem Motto „Weihnachten schafft Begegnung“ kamen über 250 Menschen unterschiedlichen Alters zusammen um miteinander zu feiern. Von Stelzenläufern begrüßt ging es mit dem sehr vielfältigen und bunten Bühnenprogramm los. Dort gaben junge Künstler aus der Kinder- und Jugendeinrichtung ihr Bestes. So durften sich die Zuschauer an Gesangseinlagen, einem Geigenspiel, der Trommlergruppe „Drumsound“, einem Anspiel an der Saz sowie den Beatboxern und Rappern erfreuen. Auch war noch Platz für kleine Sketch- und Quizeinlagen zum Thema Weihnachten und für spontane Auftritte auf der open stage.
Ein Highlight war die Feuershow. Die Feuerkünstler verzauberten die Gäste mit einer spektakulären Performance aus Feuer und Trommelrhythmen in eine magische Traumwelt und beeindruckenden mit ihren Feuereffekten.
Auch beeindruckte das sehr vielfältige Buffet mit vielen Köstlichkeiten aus ganz unterschiedlichen Kulturen, welches von den Familien der Jugendlichen mit zubereitet wurde. So richtig ging die Party los mit der guten Musik von drei jungen DJ´s, die für ordentlich Stimmung gesorgt haben. In fröhlicher und ausgelassener Stimmung wurde viel getanzt und gefeiert. Für diejenigen die es etwas ruhiger angehen lassen wollten, gab es die Möglichkeit sich im Café- und Spielebereich zurückzuziehen oder sich draußen gemütlich am Feuer zu unterhalten sowie mit einem Künstler etwas Kreatives zu gestalten. Während der Fotosession hatten die Gäste die Gelegenheit, viele fröhliche und lustige Augenblicke mit nach Hause zu nehmen. Weihnachten schafft Begegnung, eine tolle Veranstaltung die von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und dem Amt Lauenburgische Seen gefördert wurde.
Selbsthilfe als erklärtes Ziel der interkulturellen Fahrradwerkstatt der Ratzeburger Willkommenskultur
Seit nunmehr drei Jahren hilft ein ehrenamtliches, kulturell bunt gemischtes Team unter der Anleitung von Hauke Thomsen und Tarek Al Shadidi in der interkulturellen Fahrradwerkstatt der Ratzeburger Willkommenskultur, Geflüchteten in Ratzeburg und Umland mobil zu werden. Gespendete Fahrräder oder abgelaufene Fundfahrräder werden dort aufbereitet und gegen eine geringe Gebühr zur privaten Nutzung abgegeben. Selbsthilfe wird dabei groß geschrieben, bei der Instandsetzung, wie auch bei anfallenden Reparaturen. "Wir wollen, dass jeder sein Fahrrad auch selbst in Schuss halten kann und das geht am besten, wenn man die fachmännischen Handgriffe einmal selbst ausprobiert", sagt Hauke Thomsen. An mehr als 20 Terminen hatte die Werkstatt allein in 2018 geöffnet, in der Regel alle 14 Tage samstags in der Ernst-Barlach-Schule. "Im Schnitt kamen pro Termin 8 Besucher*innen, entweder um ein Fahrrad zu erfragen, um Reparaturen selbst durchzuführen oder sich anleitend helfen zu lassen", weiß Tarek Al Shadidi zu berichten und zitiert eine stolze Bilanz des fünfköpfigen Teams: ca. 100 Fahrräder wurden im abgelaufenen Jahr instand gesetzt, rund 60 Fahrräder neu ausgegeben und über 100 Mal technische Hilfe und Anleitung für Reparaturen gegeben. Dabei betonen Thomsen und Al Shadidi, dass die interkulturelle Fahrradwerkstatt immer auch ein Begegnungsraum ist, offen für alle Menschen, die ein technisches Problem an ihrem Fahrrad haben.
Denn nirgends, so die Überzeugung der Initiatoren, klappen gegenseitiges Kennenlernen und Integration besser als beim gemeinsamen Arbeiten. Eine Einschätzung, die auch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen (PfD) teilt, die im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" das Projekt finanziell unterstützt. "Obwohl die Werkstatt eine wirklich große Wirkung entfaltet, gilt es für uns als "Miniprojekt", sagt Karl Schneider von der Koordinierungs- und Fachstelle des PfD. "Lediglich 500 € im Jahr werden dort für Ersatzteile benötigt, um so vielen Menschen zu helfen und zusammenzubringen. Ein tolles Beispiel, was ehrenamtliches Engagement zu leisten vermag." Hauke Thomsen und Tarek Al Shadidi wollen angesichts der stetig hohen Besucherzahlen das Angebot der interkulturellen Fahrradwerkstatt auch in 2019 aufrecht erhalten, wie immer mit offenen Türen für alle Probleme rund ums Fahrrad.
Jahresschau »Zusammen leben - zusammen gestalten«
Die interkulturelle Kunstwerkstatt des Fördervereins der Volkshochschule Ratzeburg e.V. zeigt einen Querschnitt durch die Arbeiten eines Jahres. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amt Lauenburgische Seen. 57 KünstlerInnen mit Wurzeln in 10 verschiedenen Nationen konnten mit diesem Projekt erreicht werden und zeigen Werke aus den 10 Projektthemen des Jahres 2019. Die Ausstellung ist bis zum 15. Dezember im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses während der allgemeinen Öffnungszeiten zu sehen.
„Es ist in diesem Jahr die 7. Ausstellung der interkulturellen Kunstwerkstatt“, stellen Gesine Biller und Susann Butt, die das Projekt betreuen erstaunt fest. Neben Ausstellungen, die nur einen Tag dauerten, hat die Gruppe ihre Werke im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“ in Groß Sarau und in Kittlitz zeigen dürfen. Im Finanzamt wurde eine Werkschau über einige Wochen präsentiert und im Ratzeburger Rathaus stellt man jetzt zum zweiten Male aus. Hocherfreut sind die Teilnehmer über die Wertschätzung, die ihnen mit jeder Ausstellung entgegen gebracht wird.
Derart motiviert, hat sich eine kleine Gruppe zusammen gefunden, die jetzt Werke für den Weihnachtsbazar am 7./8. Dezember anfertigt. „Erstmalig können wir unsere Werke als Unikate-Weihnachtskarten verkaufen.“ freuen sich die TeilnehmerInnen. Der Erlös ist für die Arbeit des Fördervereins der VHS Ratzeburg e.V. bestimmt.
"Der verbindende Faden" - Ein interkulturelles und interreligiöses Begegnungsprojekt
Junge Frauen und alte Frauen und drumherum eine wuselige Kinderschar - bei einem gemeinsamen Frühstück haben sie sich in der interkulturellen Schneiderwerkstatt des Diakonischen Werks in Ratzeburg zusammengefunden, um an einem sonnigen Junimorgen ihre Erfahrungen auszutauschen. Zwölf junge Frauen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak und drei ältere Frauen aus der Ukraine erzählten von ihrer Herkunft, von ihren Wünschen und Zielen und fanden sich trotz aller Unterschiede schnell vereint in der großen Herausforderung, sich in einem fremdem Land in einer fremden Sprache verständlich machen zu müssen. Der mit den vielfältigsten Leckereien und Spezialitäten der jeweiligen Länder gedeckte Tisch unterstrich das Motto der Zusammenkunft: Tischkultur im jeweiligen Brauch des Landes.
Hintergrund des Treffens war ein interkulturelles und interreligiöses Begegnungsprojekt, das aus einem Bedarf der noch im Aufbau befindlichen Liberalen Jüdischen Gemeinde Lübeck entstanden war. Sie mietet bei der evangelischen Domgemeinde zu Lübeck an festzulegenden Terminen einen Raum, in dem sie sich zu Gottesdiensten und anderen Anlässen treffen kann. Dieser Raum wird von der Domgemeinde ebenfalls für Jugendfreizeiten und andere Versammlungen genutzt. Um jüdische Feste nach üblichem Brauch zu begehen, ist es notwendig, die Tische festlich zu decken. Der Talmud vergleicht den gedeckten Tisch mit einem Altar.
Und so entstand die Idee, die benötigten weißen Tischdecken nicht einfach zu kaufen, sondern sie im Rahmen eines Begegnungsprojekts gemeinsam mit jungen Flüchtlingsfrauen selber herzustellen. Auch der Umstand, dass die jüdischen Frauen selbst vor längerer Zeit als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und ähnliche Erfahrungen in einem für sie zunächst fremdem Land gemacht haben, erschien dabei als ein hilfreich verbindendes Element der Begegnung.
Dank der Begeisterung an der Idee wurden über den Sommer hinweg pünktlich zum bevorstehenden jüdischen Neujahrsfest "Rosch ha-Schana" zwölf Tischdecken fertiggestellt, und dies trotz Ramadan und Id, das islamische Zuckerfest als feierlicher Abschluss der Fastenperiode. Die Gestaltungsfreude war offensichtlich nicht zu bremsen, wie sich die Mitglieder der Liberalen Jüdischen Gemeinde Lübeck mehrfach überzeugen konnten. Bei einem feierlichen Übergabetermin am vergangenen Dienstag wurde das die getane Arbeit dankend bewundert und gleich demonstriert, wie ein geschmückter jüdischen Festtisch aussehen wird.
Das Projekt des „verbindenden Fadens“ wurde gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, ein sogenanntes Kleinprojekt mit nur geringfügiger Fördersumme, aber großer interreligiöser und interkultureller Strahlkraft.
Werkschau der Kunstwerkstatt "Zusammen leben - Zusammen gestalten" im Ratzeburger Finanzamt
Eine Werkschau der Kunstwerkstatt "Zusammen leben - Zusammen gestalten" wird aktuell im Ratzeburger Finanzamt für die Öffentlichkeit ausgestellt. Sie wurde vor einigen Tagen im Rahmen einer von Thomas Biller musikalisch begleiteten Vernissage unter regem Publikumsinteresse von Amtsvorsteher Dirk Thomsen eröffnet. Die Werkschau unter dem Titel "Ein kleines Stücken Heimat - Ratzeburg in Fotoschnipseln" zeigt neben einem aktuellen Collagenprojekt mit Ratzeburger Motiven auch weitere Exponate aus Ton, in Aquarell oder in Form von künstlerisch gestalteten Köpfen, die in dieser interkulturellen Kunstwerkstatt des Fördervereins der Ratzeburger Volkshochschule e.V. in den vergangenen Monaten entstanden sind.
Bürgermeister Gunnar Koech dankte zur Eröffnung der Ausstellung dem Förderverein der Volkshochschule e.V., vertreten durch dessen Vorsitzende Karen Molkentin, und Werkstattleiterin Gesine Biller für das unermüdliche Engagement, über die Kunst interkulturellen Begegnungen zu eröffnen und so ganz maßgeblich zur Integrationsarbeit in Ratzeburg beizutragen. Dass solch eine Arbeit möglich ist, so Koech, sei aber ebenso auch ein Verdienst der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen", die seit 2017 unter dem Leitziel "Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft" solche Begegnungsprojekte über Mittel aus dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" finanziell fördert.
Die Ausstellung der Kunstwerkstatt "Zusammen leben - Zusammen gestalten" ist noch bis zum 4. November 2019 während der Öffnungszeiten des Finanzamtes zu sehen. Derweil gehen die künstlerischen Arbeiten unentwegt weiter. Jeden Dienstag trifft sich diese offene Kunstgruppe von 16:00 - 18:00 Uhr im Willkommenscafé der Ernst-Barlach-Schule und entscheidet basisdemokratisch über die Kunstformate, die man zusammen gestalten möchte. "Wir sind eine sehr lebhafte Gruppe aus unterschiedlichen Nationen, jung und alt, die jederzeit Neugierige und Interessierte willkommen heißt, sei es für nur ein Projekt, sei es auch dauerhaft. Wer vorbeischaut, ist einfach willkommen und kann sofort mitmachen. Auch Menschen, die sagen ich kann nicht malen sind immer wieder überrascht über die selbst geschaffenen Werke. Ich hole sie alle an die Staffelei. ", beschreibt Gesine Biller die Arbeitsatmosphäre in der Kunstwerkstatt.
Interkultureller Gottesdienst - »Zusammen leben, zusammen wachsen«
Am Sonntag dem 22.09.2019 um 10:00 Uhr findet, in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Georg auf dem Berge und dem Team des Fachbereiches der offenen und interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit vom Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg, ein interkultureller Gottesdienst statt. Der Gottesdienst wird durch junge Menschen aus den Einrichtungen Gleis21 und Stellwerk unterstützt und im Rahmen der interkulturellen Wochen, unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen “, gestaltet.
Auch werden die zukünftigen Konfirmanden ganz herzlich begrüßt, die im Anschluss an den Gottesdienst die Anmeldung direkt vor Ort vornehmen können. Bei Kaffee und Kuchen findet der Gottesdienst im Gemeindehaus seinen Ausklang.
Sommerfest im "Garten der Begegnung" brachte den Sommer zurück
Dass der Sommer 2019 nach einer kühlnassen Schwächeperiode doch noch einmal zu schweißtreibenden Höchstformen zurückfand, wird von versierten Meteorologen lediglich als eine erneute Umstellung der Wetterlage beschrieben. Die Mitglieder des neugegründeten Fördervereins der Volkshochschule Ratzeburg e.V. sehen hingegen als Grund zweifelsfrei ihr Sommerfest, das am vorvergangenen Sonntag trotz großer meteorologischer Bedenken und der Vorhersage enormer Regenmengen mit unerschütterlicher Zuversicht im "Garten der Begegnung" auf dem Gelände des MedizinWaldes Ratzeburg ausgerichtet wurde.
Die schiere Anzahl von rund 100 Gästen, zum Teil ausgelassen im Regen tanzend, zu orientalischen Klängen und jugendlichen Trommelrhythmen des "Drumsound"-Projektes des Diakonischen Werkes schien die Regenwolken durchaus zu beeindrucken. Die wurden im Verlauf des Nachmittags im geringer und weniger bedrohlich. Beeindruckt zeigte sich aber auch Ratzeburgs Bürgermeister Gunnar Koech über das lebendige Treiben und freundschaftliche Miteinander auf dem Festgelände. Er nahm sich viel Zeit, um mit den Organisatorinnen des Sommerfestes und der Projektleiterin des "Gartens der Begegnung", Susann Butt, ins Gespräch zu kommen. Zum Ausklang sorgte die allseits sommerliche Stimmung am Kaffeebuffet und bei der Betrachtung der ausgestellten Exponate der interkulturellen Kunstwerkstatt "Zusammen leben - zusammen gestalten" schließlich auch für die ersehnte Rückkehr der Sonne, die uns seitdem wieder einen schönen Altweibersommer beschert.
Integratives Kunstprojekt »Zusammen leben - zusammen gestalten« stellt aus
Arbeiten werden an zwei Orten im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“ präsentiert
Seit Jahresbeginn treffen sich interessierte Menschen, Jung und Alt, männlich, weiblich, divers, international in lockerer Atmosphäre der offenen Kunstwerkstatt des Fördervereins der VHS Ratzeburg e.V. Unter Anleitung gemeinsam kreativ zu sein, integrative Kunstprojekte zu planen und sie umzusetzen ist die Idee dahinter.
Dazu werden Eindrücke und Ideen aus der unmittelbaren Umgebung gesammelt, die in den Gestaltungsprozess einfließen und so zu ganz unterschiedlichen Kunstformaten führen. Durch das Kennenlernen verschiedener Materialien und Techniken entstehen auf kreative Art und Weise Kunstwerke für die Präsentation im öffentlichen Raum, die aus jeweils ganz unterschiedlichen Blickwinkeln stammen. Diese vielfältigen Sichtweisen führen dabei während des gemeinsamen Arbeitens immer zu persönlichen Gesprächen und zeigen einmal mehr, wie kraftvoll und behutsam zugleich Kunst verschiedene Kulturen zusammenzubringen vermag.
Aktuell bereitet die offene Kunstgruppe eine Ausstellung im Finanzamt Ratzeburg vor. Neben einer Werkschau wird das aktuelle Gemeinschaftsprojekt „Ein kleines Stückchen Heimat – Ratzeburg in Fotoschnipseln“ im September dort zu sehen sein. Die Exponate für die Ausstellungsreihe „Dörfer zeigen Kunst“ liegen bereit und werden in Kittlitz und Groß Sarau ausgestellt.
Die Teilnehmer freuen sich auf neue Themen und auf weitere Interessierte an der Mitgestaltung.
Die offene Kunstgruppe trifft sich außer in Ferienzeiten immer dienstags von 16 bis 18 Uhr im Begegnungscafé der VHS Ratzeburg, ehemalige Ernst-Barlach-Schule, Seminarweg 1 in Ratzeburg. Die Teilnahme ist kostenlos, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich und Kinder dürfen mitgebracht werden.
Das Projekt des Fördervereins der VHS Ratzeburg e.V. wird durch die Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.
Integratives Kunstprojekt in Ratzeburg - "Zusammen leben - zusammen gestalten"
Seit Jahresbeginn treffen sich interessierte Menschen, Jung und Alt, männlich, weiblich, divers, international in lockerer Atmosphäre der offenen Kunstwerkstatt des Fördervereins der Volkshochschule Ratzeburg e.V., um unter Anleitung gemeinsam kreativ zu sein, integrative Kunstprojekte zu planen und umzusetzen.
Es werden dafür Eindrücke und Ideen aus der unmittelbaren Umgebung gesammelt, die in den Gestaltungsprozess einfließen und so zu ganz unterschiedlichen Kunstformaten führen. Durch das Kennenlernen verschiedener Materialien und Techniken entstehen auf kreative Art und Weise Kunstwerke für die Präsentation im öffentlichen Raum, die aus jeweils ganz unterschiedlichen Blickwinkeln stammen. Diese vielfältigen Sichtweisen führen dabei während der gemeinsamen Arbeit immer zu persönlichen Gesprächen und zeigen einmal mehr, wie kraftvoll und behutsam zugleich Kunst verschiedene Kulturen zusammenzubringen vermag. Derzeit bereitet die offene Kunstgruppe eine Ausstellung im Finanzamt Ratzeburg vor. Neben einer Werkschau wird das aktuelle Gemeinschaftsprojekt „ Ein kleines Stückchen Heimat – Ratzeburg in Fotoschnipseln“ im September zu sehen sein. Die Exponate für die Ausstellungsreihe „Dörfer zeigen Kunst“ liegen bereit und werden in Kittlitz und Groß Sarau ausgestellt.
Seit dem 11. Juni wird in der offenen Kunstwerkstatt mit Ton gearbeitet. Der Keramiker Hans Kuretzky aus Borstorf ist bekannt durch die Restaurierungsarbeiten im alten Hamburger Elbtunnel und begleitet das neue Projekt „Kunst im Garten“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen sich auf die neue Aufgabe und auf weitere Interessierte an der Mitgestaltung.
Die offene Kunstgruppe trifft sich immer dienstags (außer in den Ferien) von 16 Uhr bis 18 Uhr im Begegnungscafé der VHS Ratzeburg (alte Ernst-Barlach-Schule), Seminarweg 1 in Ratzeburg. Die Teilnahme ist kostenlos, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Kinder dürfen mitgebracht werden.
Das Projekt des Fördervereins der VHS Ratzeburg e.V. wird durch die Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg – Amt Lauenburgische Seen aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.
Ratzeburg feiert altpersisches Neujahrsfest "Nouruz" in familiärer Atmosphäre
In familiärer Atmosphäre wurde vergangene Woche das altpersische Neujahrsfest "Nouruz" im Ratzeburger Café Lydia begangen. An zwei Tagen folgten rund 200 Gäste der Einladung von Flüchtlingskoordinatorin Esmat Shirazi, die mit einem internationalen Team von engagierten Helferinnen und Helfern, die Festtage einmal mehr in Ratzeburg organisiert hatte. Persische Spezialitäten wurden als Mittagstisch geboten, ebenso wie allerlei Landestypisches zum Probieren.
Auch die traditionelle Festtafel, die "Sofreye Haft Sin", die mit sieben Dingen beginnend mit einem "S" geschmückt wird, wie Weizen oder Linsen als das gekeimte Grün (Sabzi), Apfel (Sib), Essig (Serkeh), Knoblauch (Sir), Gewürzsumach (Somagh), eine Süßspeise (Samanu) oder Mehlbeeren (Senjed), gab es zu bewundern. Ein iranisches Trio begleitete das festliche Miteinander mit traditioneller Musik, die immer wieder auch Passanten von der Straße ins Café Lydia lockte. Über "Nouruz" informierte zudem ein Infostand mit Schautafeln auf dem Marktplatz. Bei einem Glas heißem Tee wurde über die weitumspannende Tradition dieses Festes, welches den Frühling willkommen heißt und auch außerhalb des Irans in vielen benachbarten Kulturen gefeiert wird, erzählt und auf das Angebot im Café Lydia aufmerksam gemacht.
"Für Menschen aus der Region rund um Persien ist "Nouruz" von großer Bedeutung und immer auch mit einladender Gastfreundschaft verbunden. Viele Geflüchtete, die aus dieser Region stammen, freuen sich jedes Jahr wieder, dass wir hier in Ratzeburg dieses Fest gemeinsam begehen und auch viele Einheimische dabei sind", sagte Esmat Shirazi, die sich insbesondere für die Unterstützung durch das Café Lydia und die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische See bedankte.
Begleitausschussvorsitzende Gesine Biller zeigte sich einmal mehr begeistert, wie viele Menschen sich im Rahmen eines sogenannten Kleinprojektes zusammenbringen lassen: "Unsere Förderung von Kleinprojekten ermöglicht auch Einzelpersonen und Gruppen ohne Vereinsbindung, von unseren Projektmitteln des Bundesprogramms "Demokratie leben!" zu profitieren. Bis zu 500 € können so für solch wunderbare Ideen wie dieses Begegnungsfest oder auch für demokratiestärkende Aktionen in einem einfachen Antragsverfahren bereit gestellt werden."
Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen fördert interkulturelles Kunstprojekt
Der Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen hat auf seiner zweiten Sitzung in diesem Jahr eine weitere Projektidee beraten und für förderungswürdig befunden. Der neu gegründete Förderverein der Volkshochschule Ratzeburg e.V. hatte unter dem Titel "Zusammen leben - Zusammen gestalten" ein interkulturelles Kunstprojekt vorgestellt, das anknüpfend an die äußerst positiven Erfahrungen mit der Porträt-Kunstwerkstatt "Frauengesichter - Frauengeschichten - Frauenwelten" des vergangenen Jahres, wiederum über kreative Kunstgestaltung Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenbringen möchte. Geplant ist ein ganzjähriges Werkstattprogramm, dass sich in demokratischen Abstimmungen immer wieder neue künstlerische Aufgaben stellt und in zwangloser Atmosphäre für jederfrau und jedermann offen steht.
"Der Projektidee hat den Begleitausschuss überzeugt und einstimmig eine Jahresförderung aus dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" bewilligen lassen. Es passt sich hervorragend in die selbstgesteckte Zielpyramide der Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen ein, die neben Demokratieförderung und Extremismusprävention die Förderung des Zusammenlebens in unserer Einwanderungsgesellschaft vorsieht", sagte Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses.Der Fördertopf der Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen ist weiterhin gut gefüllt, so dass interessierte gemeinnützige Institutionen weiterhin aufgerufen sind, sich und ihre Projektideen vorzustellen. Die Koordinierungs- und Fachstelle der BQG Personalentwicklung GmbH in Person von Karl Schneider berät und hilft gerne bei der Antragstellung. Stichtag für die nächste Beratung des Begleitausschusses ist der 15. Mai 2019. Alle Informationen zum Förderprogramm sind unter www.partnerschaftdemokratie.de bereit gestellt.
2018
Interview mit Bürgermeister Rainer Voß zu den Themen "Flucht und Integration" in Ratzeburg
Die Themen "Flucht und Integration" werden aktuell nur selten mit der gebotenen Sachlichkeit und Nüchternheit diskutiert, die eigentlich erforderlich wären, um nachhaltige und tragbare Lösungen zu finden in einer schwierigen Aufgabestellung für Kommunen, Land und Bund. Das Gegenteil ist eher der Fall. Die aktuelle Auseinandersetzung ist wenig zielführend und trägt dazu bei, das gesellschaftliche Klima nachhaltig zu verschlechtern, gerade auch in der Themensetzung, der mangelhaften Erklärung von Faktenlagen und vor allem in der Wortwahl, die wie schon zu Beginn der 1990er Jahre dazu beigetragen hat, Menschen zu rassistisch motivierten Straftaten zu verleiten. Vielleicht ist der Verweis auf die Geschehnisse von Mölln, Solingen und Rostock-Lichtenhagen und die Ereignisse von 1992 dabei wichtig, um die kritische Sensibilität vor Ort für diese Vorgänge zu verstehen. In diesem Sinne gab Bürgermeister Rainer Voß in einem Interview der Lübecker Nachrichten, dass Florian Grombein führte und in Auszügen veröffentlichte, eine umfangreiches Interview, mit dem Ziel in sachlicher Weise und fundiert über die Lage vor Ort zu informieren. Das Interview ist hier in voller Länge dargestellt.
Wieviel Flüchtlinge leben zur Zeit in Ratzeburg?
Diese Frage ist aus Sicht der Stadt nicht ganz einfach zu beantworten, da inzwischen aus vielen Flüchtlingen Geflüchtete geworden sind, mit einem gesicherten Aufenthaltsstatus und in Betreuung des Jobcenters, nicht mehr des Sozialamtes. Viele haben damit die freie Wohnortwahl, dass wir zu wenigen Zuzügen (20 Personen) in diesem Jahr, ebenso viele Wegzüge beobachten. Wir können mithin festhalten, dass seit 2015 rund 360 Personen zu uns nach Ratzeburg gekommen sind und diese Zahl stagniert bis rückläufig ist. Familienzusammenführungen sehen wir dabei derzeit eher im Einzelfall und als Ausnahmen.
Gibt es für die Stadt Ratzeburg Erfolgsmeldungen in Sachen Integration?
Die gibt es durchaus … die Kinder und Jugendlichen finden erfreulich schnell ihre Wege in die städtischen Kitas sowie in DaZ-Zentrum an der Gemeinschaftsschule. Unsere Volkshochschule hat hervorragend auf die Herausforderungen reagiert und seit 2015 ein aufbauendes Sprachkursangebot etablier, in dem bis Ende 2017 865 Personen beschult wurden, von der Alphabetisierung bis hin zum beruflichen Sprachniveau B2.
Wir beobachten zunehmende Ausbildungs- und Arbeitsaufnahmen von Geflüchteten, vor allem in Bereich der Pflege oder des Handwerks. Wir freuen uns über diese Beispiele, wissen dabei aber auch um die Langfristigkeit von Arbeitsmarktintegration, deren Dauer in der Regel 6 – 8 Jahre in Anspruch nimmt. Hier ist Geduld eine ganz wichtige Qualität, sowohl auf Seiten der zugewanderten Menschen als auch auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft. Die Richtung, dass Arbeit und eigenständige Lebensführung für die Allermeisten das größte Bestreben ist, ist jedoch absolut erkennbar. Viele Geflüchtete haben inzwischen einen Arbeitsplatz gefunden oder eine Ausbildung angefangen - auch im Rathaus selbst.
Es gibt, trotz anhaltender negativer Diskussion über das Thema „Migration“ , in Ratzeburg nach wie vor eine Offenheit im Umgang miteinander und eine Bereitschaft, sich zu begegnen. Dies zeigen Festveranstaltungen wie das persische Neujahrsfest „NOURUZ“, bei dem über 400 Menschen in der Lauenburgischen Gelehrtenschule zusammentrafen und fröhlich feierten, in diesem Jahr mit einem deutlichen höheren Anteil von einheimischen Bürgern. Die interkulturelle Jugendarbeit im GLEIS 21 und STELLWERK arbeitet vorbildlich in dieser Weise, ebenso ist die Unterstützung durch unsere „Partnerschaft für Demokratie“ dabei immer wieder hilfreich und setzt Akzente der Begegnung, aber auch der Diskussion zu politischen Themen wie Migration. Die Familienbildungsstätte leistet ebenfalls einen großen Beitrag und auch die Kirchengemeinden.
Besonders erfreulich sind dabei natürlich wiederkehrende Rückmeldungen aus den Reihen der Geflüchteten, die Ratzeburg als sehr gastfreundliche, offene und menschliche Stadt wahrnehmen.
Von welchen Herausforderungen stehen Kommunen wie Ratzeburg aktuell bei der Integration?
Natürlich sind die Herausforderungen weiterhin groß und die Stadt arbeitet eng mit allen Institutionen vor Ort zusammen, die in diesem Arbeitsfeld eine Aufgabe habe und Beiträge leisten können. Es gibt inzwischen einen kommunalen Arbeitskreis „Integration“, auf dem über Probleme gesprochen und beraten wird, wie auch über Fortschritte und beispielhaft Gelingendes.
Konkrete Herausforderungen liegen derzeit vor allem im Bereich der Schule und des Spracherwerbes.
So zeichnet sich ein erhöhter Unterstützungsbedarf bei Schüler*innen ab, die nach dem ersten Schuljahr in den „DaZ“-Klassen in den Regelunterricht wechseln. Dieser Übergang ist nicht immer einfach und von einem enormen Druck für die Schüler*innen begleitet. Die erworbene Sprachkompetenz reicht oft noch nicht aus, um dem Unterricht zu folgen und der Förderbedarf bleibt entsprechend hoch. Hier wird, auch auf Betreiben der Schulleitung, sehr intensiv an einem Netz von Unterstützung gearbeitet, um die Situation zu vermeiden, dass Schüler*innen aufgrund von Sprachbarrieren keine adäquaten und ihrem eigentlichen Leistungsniveau entsprechende Schulabschlüsse erreichen. Eine weitere Schwierigkeit in diesem Kontext ist die Zusammenarbeit von Schule und Eltern. Das deutsche Schulsystem, in seinem Aufbau, seiner Organisation und seinem Leitbild, ist für viele geflüchtete Eltern sehr fremd und nur schwierig zu durchschauen. Sprachbarrieren verhindern dabei immer wieder den direkten Kontakt zwischen Lehrern und Eltern. An dieser wichtigen Schnittstelle muss und soll auch seitens der Schulleitung mehr getan werden, mit wiederkehrenden, sprachgruppenbezogenen Elternabenden, die Brücken bauen sollen.
Mit Blick auf den fortschreitenden Spracherwerb von erwachsenen Geflüchteten ist festzustellen, dass hier alltägliche Begegnungsmöglichkeiten mit Einheimischen fehlen. Konversation ist ein ganz wichtiger Faktor des Spracherwerbes. Hier wäre es wünschenswert, wenn Geflüchtete, gerade auch die Erwachsenen, vermehrt den Weg in unsere Vereine finden würden.
Das Thema „Arbeitsmarktintegration“ ist Kerngeschäft des Jobcenters, dass dort mit Kompetenz betrieben wird. Dabei unterstützt vor Ort die Handwerkskammer mit dem Projekt „Alle an Bord“. Schwierigkeiten liegen hier vor allem in der Bereitschaft der Betriebe, Geflüchteten ein Ausbildungschance zu geben. Allerdings ist dabei die berechtigte Forderung aus den Betreiben nach einer sprachlichen Qualifikation, die für den Arbeitsalltag, aber auch für das Bestehen der Berufsschule geeignet ist, zu sehen und die sich daraus ergebenen längeren Zeiträume von Integration.
Ganz hervorragend ist die weiterhin anhaltende Unterstützung von Ehrenamtlichen, die sich ganz persönlich einsetzen. Zu nennen ist auch die Rotary-Club in Ratzeburg, der sich sehr stark im BBZ für die berufsvorbereitenden Maßnahmen einsetzt.
Die Frage nach Wohnunterkunft ist hingegen etwas einfacher geworden, wenn auch die Stadt immer noch Wohnungen sucht und Angebote gerne entgegennimmt.
Ein sehr schwieriges Thema zeigt sich seit einiger allerdings auch in Ratzeburg vermehrt, die Fragestellung des Umgangs miteinander. Die inzwischen stärker negativ geführte Diskussion um Zuwanderung führt offensichtlich dazu, dass einige Menschen sich berufen fühlen, Menschen aus anderen Ländern entsprechend negativ und offen rassistisch gegenüber zu treten. Von solchen Vorfällen erfahren wir auch in Ratzeburg. Sie werden momentan noch bereitwillig berichtet, in den Sprachkursen oder den Helferkreisen, weil die Geflüchteten dort ein vertrauensvolles Verhältnis zu Einheimischen haben und offen darüber reden. Es sind zwar immer noch Einzelfälle, allerdings ist die Sorge nicht unberechtigt, dass sich das gesellschaftliche Klima angesichts des wenig vorbildlichen Agierens der Bundespolitik in Themensetzung und Wortwahl weiter verschlechtern wird und Rassismus sich zu einem größeren Problem in den Kommunen auswächst. Wir haben darauf reagiert und über unsere „Partnerschaft für Demokratie“ ein Rassismus-Monitoring gestartet. Dieses soll solche Vorfälle dokumentieren und somit auch sichtbar werden lassen.
Gibt es in Ratzeburg einen Integrationsbeirat?
Wir haben noch keinen Integrationsbeirat gegründet, lediglich vorgeplant. Wir können solch einen Beirat aber nicht verordnen. Mit einer Umsetzung müssten sich zunächst die städtischen Gremien befassen. Es ist nicht ganz einfach, funktionierende und wirksame Beiratsstrukturen für eine Gruppe von Menschen aufzubauen, die äußerst heterogen ist. Aber das Thema ist trotzdem auf der städtischen Agenda.
"NOURUZ" - Gemeinsam den Frühling begrüßen
Vor einem Jahr wurde erstmalig das Frühlings- und Neujahrsfest "NOURUZ" in Ratzeburg begangen. Viele hundert Menschen kamen in der Lauenburgischen Gelehrtenschule zusammen und verbrachten einen Abend voller Begegnungen, an festlich gedeckten Tafeln, bei orientalischer Musik und Tanz. Mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen soll diese verbindende, altpersische Tradition auch in diesem Jahr eine Fortsetzung finden. So lädt die BQG Personalentwicklung GmbH zusammen mit dem Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg und dem unermüdlichen Team um Ratzeburgs Flüchtlingskoordinatorin Esmat Shirazi am 24. März 2018 um 18:00 Uhr ein weiteres Mal in die Mensa der Lauenburgischen Gelehrtenschule, um gemeinsam den Winter zu verabschieden und den Frühling willkommen zu heißen. Eine schöne Gelegenheit, sich wieder an der großen Festtafel zu begegnen, insbesondere auch für alle jene, die im vergangenen Jahr "NOURUZ" tatsächlich verpasst haben."NOURUZ", das Frühlings- und Neujahrsfest, das aus dem persischem Raum stammt, ist eine ferne Tradition, die über die Migration zunehmend auch in Deutschland gefeiert wird. Es ist eine offene, nichtreligiöse Feierlichkeit, die immer auch Nachbarn und Fremde an die gemeinsame Tafel einlädt, sie zusammenbringt und gastfreundlich willkommen heißt."Nouruz", wörtlich "neuer Tag", hat eine mehrtausendjährige Geschichte und wird immer zum astronomischen Frühjahrsanfang begangen.Die Vorbereitungen auf "Nouruz" beginnen schon einige Woche vor dem eigentlichen Festtag. Viele Einkäufe müssen getätigt werden, um die traditionelle Mahlzeiten, wie Sabze, einem aus gekeimten Linsen, Weizen oder Gerste hergestellten Gericht, ansetzen zu können. Dabei trifft man in den Straßen immer wieder auf den Hadji Fizz, einem in rot gekleidetem Mann mit spitzer Mütze und schwarz geschminktem Gesicht, der mit seinem Tamburin laut singend und tanzend auf das kommende Fest hinweist. Auch ein großer Frühjahrsputz gehört zu diesem Vorbereitungen. Das Haus soll dabei vom Schmutz des Vorjahres befreit werden.
Am Mittwoch vor "Nouruz", dem sogenannten "Tshaharshambeh-souri", werden abends auf den Straßen und Plätzen Feuer entzündet, über die Menschen mit einem rituellen Sprung hinwegsetzen, um die blasse Hautfarbe des Winters gegen das gesund Rot des Sommers zu tauschen. Die wichtigste Vorbereitung auf "Nouruz" ist allerdings das Schmücken der "Haft-sin", der Neujahrstafel, an der sich alle Gäste zusammenfinden. Der Tisch ist mit sieben Dingen gedeckt die mit dem persischen Buchstaben "sin" also "s" beginnen. Die Tafel lädt an 12 Tagen Freunde und Bekannte ein, sowie man selbst zu der Tafel von Freunden und Bekannten eingeladen ist.
In diesem Sinne freut sich das Organisationsteam des diesjährigen "NOURUZ" wieder auf zahlreiche Gäste. Sie werden empfangen und unterhalten mit orientalischer und deutscher Musik von Ramin Rahmi, Babak Massali, Aresu Nubahar, Hameed Nishat Khurasani und Klaus Irmscher.
Um die traditionelle Tafel des "NOURUZ" landestypisch auszugestalten, wird anstelle von Gastgeschenken ein Unkostenbeitrag von 10,00 € an der Abendkasse erhoben. Für Kinder bis 14 Jahren ist der Eintritt frei. Das Begegnungsfest wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
"Sterben für das Paradies" - Erlebnisse einer Rettungsmission im Mittelmeer
Die Ratzeburger Willkommenskultur lädt am 15. März 2018 um 19:00 Uhr unter den Titel "Sterben für das Paradies" zu einem Erfahrungsbericht mit Till Rummenhohl über die Rettungsmission von SOS Méditérranee vor der libyschen Küste in den Ratssaal des Ratzeburger Rathauses.
"Wir bewegen uns in Zeiten steigender Migration, Radikalisierung und Abschottung. Viele Teile der Welt sind durch Kriege, wirtschaftliche Ausbeutung und extreme politische Systeme kaum noch bewohnbar, wodurch viele Menschen diese Länder verlassen, auf der Suche nach einer besseren, sichereren Zukunft. Ihr Ziel: Europa. Ein Hindernis: das Mittelmeer", umschreibt Till Rummenhohl beinahe nüchtern die Aufgabe, die ihn sehr bewegt und schließlich auch in Bewegung gesetzt hat, dem dramatischen Geschehen auf dem Mittelmeer nicht nur zuzuschauen, sondern vor Ort zu helfen.
"Ich bin im Sommer 2016 an mit der zivilgesellschaftlichen Organisation SOS Méditérranee auf Rettungsmission gefahren um vor der libyschen Küste Menschen, die sich auf dem Weg ins geglaubte Paradies in Seenot befinden, zu retten. Hier hatte ich das Privileg pure Menschlichkeit zu erleben; zwar viel Leid, aber ebenso viel Glück und Hoffnung zu sehen. Diese Erlebnisse an Bord der Aquarius haben mich geprägt, meine Erfahrungen werden mich mein Leben lang begleiten. Doch nicht jeder hat die Chance, den Mut oder das Interesse eine solche Mission an zu treten, sich auf diese Art und Weise zu vergewissern, warum sich diese Menschen – denen wir nun immer öfter auf der Straße begegnen – auf diese gefährliche Reise begeben. Aber ist es nicht genau diese Information, dieses Verständnis über das „Wie“ und das „Warum“ so wichtig um Menschen zu verstehen, sie zu akzeptieren und zu integrieren?", sagt Rummenhohl.
Als er von seiner Mission auf dem Mittelmeer zurück kam und bei dem Versuch mein altes Leben weiter zu leben immer öfter von Hass und Unverständnis hörte, wurde ihm klar, dass er seine Erfahrungen nicht für mich behalten darf: "Wenn ich mir von meinen Mitmenschen wünsche, dass sie mit der selben Menschlichkeit, mit dem selben Verständnis an das große Thema „Migration“ heran gehen, muss ich Aufklärungsarbeit leisten; dann muss ich mehr Menschen mit meinen Berichten über das Erlebte erreichen." So entstand zuerst der Gedanke und dann das Konzept für den Vortrag »Sterben für das Paradies«- Erlebnisse einer Rettungsmission im Mittelmeer, der einladen will, die gesamte Reise der Fliehenden zu bestreiten.SOS Méditérranee ist eine europäische Nichtregierungsorganisation zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer. Sie hat sich 2015 auf Initiative von Handelsschiffkapitän Klaus Vogel und der Leiterin humanitärer Projekte, Sophie Beau, gegründet. Seit Februar 2016 ist sie gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen mit dem Rettungsschiff Aquarius im Mittelmeer im Einsatz. Bis Mitte Februar ist SOS MEDITERRANEE über 13.000 Menschen zur Hilfe gekommen. Die Aquarius ist als ziviles Rettungsschiff den gesamten Winter über im Einsatz und rettet Menschen aus akuter Seenot. Die gemeinnützige Organisation finanziert sich ausschließlich durch Spenden.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei, Spenden werden erbeten.
2017
"Yalda-Nacht" - Altpersische Wintertradition in Ratzeburg
Eine altpersische Wintertradition in gastfreundlicher Atmosphäre konnte kurz vor Weihnachten in der Familienbildungsstätte erlebt werden. Die Ratzeburger Willkommenskultur hatte zur Yalda-Nacht geladen, ein Fest, das in den Kulturräumen des Iran, Afghanistan und der Kurdengebiete bis heute begangen wird. In der dunkelsten Nacht des Jahres kommen die Menschen um eine festlich gedeckte Obsttafel zusammen, einmal um die Rückkehr des Lichtes zu feiern, aber auch, um sich gemeinsam zu versichern, dass die Ernte über den noch bevorstehenden Winter reichen wird. Um eine solche symbolische und liebevoll vorbereitete Tafel versammelten sich in der Familienbildungsstätte 60 Menschen unterschiedlichster Herkunft, viele mit einer konkreten Erinnerung an ihre Heimat, viele neugierig auf diese unbekannte Tradition, deren Bedeutung im Kontext der Wintersonnenwende sich aber schnell erschloss.
Wie bei so vielen Festen geht es um Gemeinschaft und Zusammenhalt, um Begegnung und Freude am Leben. So wurde gemeinsam gegessen, gesungen, getanzt, aber auch mit Blick auf das kommende Jahr geweissagt. In der Yalda-Nacht wird der berühmte Dichter Hafez zitiert. Die Gäste müssen mit geschlossenen Augen eines seiner Gedichte aufblättern, das anschließend vorgetragen und in Form einer persönlichen Weissagung interpretiert wird.
"Die Ratzeburger Willkommenskultur hat sich zur Aufgabe gesetzt, immer wieder Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Kulturen in Ratzeburg zu ermöglichen und Feste, die eine besondere Bedeutung für Zugewanderte haben, gemeinsam zu begehen. Eine wunderbar unkomplizierte Art, sich zu begegnen, voneinander zu lernen und Gastfreundschaft zu erfahren", sagte Esmat Shirazi, Flüchtlingsbetreuerin der Stadt Ratzeburg, die dieses Fest mit Unterstützung der „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vorbereitet hatte.
VIELFALT ON ICE - Ratzeburger Jugendbeirat bringt Kinder und Jugendliche auf dem Eis zusammen
Über viele strahlende Gesichter konnte sich der Jugendbeirat der Stadt Ratzeburg am vergangenen Freitag anlässlich des gelungenen Eisbahnevents "VIELFALT ON ICE" freuen. Rund 100 Kinder und Jugendliche, viele erst seit kurzer Zeit in Ratzeburg zuhause, waren der offenen Einladung zu einem interkulturellen Eislaufen gefolgt, in dessen Zentrum die Begegnung und der Spaß an der gemeinsamen Aktion stand. Auf der Bahn wimmelte es zeitweilig mit bis zu 80 Eislaufbegeisterten aller Altersklassen und unterschiedlichster Herkunft, die eine Geräuschkulisse voller Lachen und Freude erzeugten.
Zu Beginn der Aktion "VIELFALT ON ICE" wurde vor allem für Familien mit kleineren Kindern ein zweistündiges "Eisbahn frei!" ermöglicht, samt Schlittschuhe und Schiebebären zum Ausprobieren, im Anschluss dann die gesamte Eisbahn für Jugendliche reserviert, die sich offensichtlich gerne auch an höheren Geschwindigkeiten übten. In der Pause gab es für alle ein großes, vielfältiges Pizza-Buffet, ergänzt durch süße Spezialitäten, die seitens vieler Eltern beigesteuert wurden.
Während in den vergangenen Jahren die Eisbahnevents des Jugendbeirates meist in kleinerem Rahmen erfolgte, konnte die Jugendbeirätler*innen in diesem Jahr mit den Mitteln des Jugendfonds der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen", die im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" jährlich bereit stehen, einen deutlich größeren Wurf wagen. So wurde eine professionell gestaltete Einladung zum "VIELFALT ON ICE" in den Schulen, aber auch persönlich bei den Familien im großen Maßstab verteilt und lockte so tatsächlich ganz viele Menschen zur Eisbahn. "Wir sind vom Erfolg unserer Idee selbst überrascht", sagte Niclas Ulrich, Vorsitzender des Ratzeburger Jugendbeirates, "vor allem, da keiner mit gerechnet hätte, dass die Aktion so gut angenommen wird und so viele glückliche Gesichter zaubern kann.“ Beflügelt durch diese rundum positive Erfahrung, überlegte der Ratzeburger Jugendbeirat, diese Projektidee auch im kommenden Jahr fortzuführen, einfach weil es wirklich Spaß macht, vielen Kindern und Jugendlichen eine Freude zu bereiten und sich auf diese Weise kennenzulernen.
Ratzeburger Volkshochschule weckt interkulturelles Interesse im Format "VHS-International"
Syrische, armenische und persische Kochkurse locken zum Probieren und Kennenlernen
"Vielfalt als Chance" zu begreifen, von Menschen anderer Kulturen neue Perspektiven auf unsere Welt zu erhalten, entspricht in Bildungseinrichtungen wie auch der Volkshochschule Ratzeburg im besonderen Maße dem pädagogischen Grundsatz des "voneinander Lernens". Dabei ist festzustellen, dass das Interesse an solchen interkulturellen Lernangeboten durchaus größer wird, wie steigende Nachfragen zur arabischen Sprache oder zu Informationen aus diesem Kulturraum beispielhaft zeigen und in der Volkhochschule Ratzeburg die Idee einer Angebotssparte "VHS International" entstehen lassen. Erfolgreich zeigen sich dabei niederschwellige Projekte der Begegnung, wie die jüngst durchgeführte Reihe "Internationale Küche". Zusammen mit Teilnehmer*innen aus den Sprachkursen für Geflüchtete wurden drei Themenabende organisiert, in deren Mittelpunkt landestypische Mahlzeiten und deren Zubereitung stand. Syrische, iranische und armenische Küche wurde an jeweils drei Abenden unter fachkundiger Anleitung landeskundlicher Köche und Köchinnen gemeinsam ausprobiert, erlernt und anschließend zusammen gekostet.
"Wir haben uns zum Start der Reihe "VHS International" ganz bewusst für ein ganz niederschwelliges Angebot des interkulturellen Lernens entschieden, wie es gerade das Kochen bietet. Am Herd und beim Essen bieten sich neben den Lerninhalten zur Zubereitungen, Zutaten, Gewürzen und Speiseabfolgen viele, viele Möglichkeiten zum Gespräch und zum Kennenlernen, gerade auch mit Menschen, die erst seit kurzem bei uns leben", sagte Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Ratzeburger Volkshochschule.
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Persische Nationalgerichte
Der Erfolg dieses niederschwelligen Lernkonzeptes ist offenkundig. Ausgebuchte Kurse, bunt gemischte Teilnehmer*innen, Begegnungen von Einheimischen und Zugewanderten, aus Sicht der Ratzeburger Volkhochschule ein rundum gutes Rezept, mit dem "VHS International" sich präsentiert. Die Fortsetzung der internationalen Kochkurse, aber auch die Ausweitung auf weitere interkulturelle Themenfelder in Kunst, Kultur und Sprache sind schon angedacht, auch, weil es aus Sicht der Ratzeburger Volkshochschule einfach Freude macht, Angebote zu organisieren, die Menschen in ihrer Vielfältigkeit zusammenbringt.
Hör- und Kostproben aus Syrien im ersten "Ländersalon" in der Familienbildungsstätte Ratzeburg
Ende September öffnete die Familienbildungsstätte Ratzeburg ihren ersten "Ländersalon" und lud zum Auftakt Gäste zu einer fachkundigen Hör-und Kostprobe aus Syrien ein. Durch den Salon führte dabei Tareq Al Shadidi, der sich mit viel Engagement darauf vorbereitete, sein Herkunftsland vor allem kulinarisch zu präsentieren. Bereits fünf Stunden vor Beginn der Veranstaltung war er vor Ort, um genügend Zeit für die Vorbereitung seiner "kleinen Kostproben" zu haben, die sich im Ergebnis als opulentes Mahl erwiesen. Ein Mahl, das die Anwesenden immer wieder ins Schwärmen brachte und einen Eindruck davon vermittelte, wie „Syrien wohl schmeckt“. Schon beim Betreten des Flurs wurden die Gäste vom Duft nach Kardamom, Koriander, Kurkuma und anderem empfangen und konnten die Köstlichkeiten anschließend in Pfannen, Töpfen und im Backofen schmoren sehen. Das herzhafte Mahl wurde durch einen köstlichen Kuchen nach syrischem Rezept abgerundet, den eine Familie als Gastgeschenk mitgebracht hatte.
Anschließend begann der informative Teil des Abends und Tareq Al Shadidi berichtete dem gebannten Publikum viele spannende Details über sein Herkunftsland. An einigen Stellen entstanden lebhafte Diskussionen und alle Fragen der Gäste wurden detailliert und mit Herzblut beantwortet. Die vielen Gesprächsrunden um und über Syrien zogen sich bis weit in den Abend. Aus Sicht der Familienbildungsstätte Ratzeburg wurde die Idee des "Ländersalons", der durch die "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen"im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" des Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde, so in jeder Hinsicht zu einem großen Erfolg.
Prüfungsstress an der Ratzeburger Volkshochschule
Die Ratzeburger Volkshochschule erlebte vor der verdienten Semestersommerpause noch einmal Prüfungsstress pur. Mehrere Deutschkurse für Geflüchtete kamen zu ihrem Ende und mussten durch die schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Für einige der Schüler*innen das aufregende erste Mal, einige hingegen schon auf dem Weg zu höheren Sprachabschlüssen. Die zertifizierten Prüfer*innen von telc testeten Sprachschüler*innen aus 12 Nationen an der Ratzeburger Volkshochschule in den Sprachniveaus A1 (Spracheinstieg) - B2 (berufliche Sprachqualifikation) des gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER).
Eine organisatorische Herausforderung auch für das Team der Ratzeburger Volkshochschule, die mit hohem zeitlichen Einsatz die genau vorgeschriebenen Prüfungsabläufe vorbereiten mussten. Das Prüfungsergebnis insgesamt kann sich aus Sicht der Ratzeburger Volkshochschule sehen lassen. 13 konnte das Zertifikat A1, 18 das Zertifikat A2, 23 das Zertifikat B1 verliehen werden. Vier Sprachschüler*innen erreichten zudem das anspruchsvolle Zertifikat B2, das bereits den Weg in Ausbildung oder Arbeit ermöglicht. Zusätzlich wurde bei 33 Schüler*innen der Test "Leben in Deutschland" durchgeführt.
"Die Prüfungswochen sind eine unglaubliche anstrengende und aufregende Zeit, für die Sprachschüler*innen, wie auch für unsere Volkshochschule", sagte Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Ratzeburger Volkshochschule, die bereits neue Angebote für das bald startende Herbstsemester plant. Eine kontinuierliche Arbeit, die Schritt für Schritt, zu immer höheren Sprachqualifikationen führen soll.
Gesprächskreis »Frieden und Freiheit« in Ratzeburg
Es gibt wirklich kaum wichtigere Themen in unserer Zeit wie „Frieden“ und „Freiheit“, weltpolitisch, wie auch vor unserer Haustür. Es sind allumfassende Themen, die sich nicht nur auf Krieg, Gewalt oder Unterdrückung reduzieren lassen. Sie betreffen den Kern unseres Miteinanders unser Alltagsleben, unser gesundheitliches und psychisches Wohlergehen, die natürlichen Grundlagen unsere Lebensumwelt, die Art und Weise, wie wir wirtschaften, wie gerecht es zwischen und allen anderen zugeht. Frieden und Freiheit liegt dabei in unser aller Verantwortung, in unserem Tun und Streben.
Sich dieses bewusst zu machen und darüber zu sprechen, welche Beiträge wir zu Frieden und Freiheit leisten können, diese Aufgabe hat sich der Gesprächskreis „Frieden und Freiheit“ gesetzt, der am Freitag, den 11.08.2017 um 20:00 Uhr von Susann Butt im Willkommenscafé in der Ernst-Barlach-Schule unter dem Motto „Unser Frieden, unsere Freiheit … und mein Beitrag?“ angestoßen werden soll. Es soll eine offene Diskussion werden, aus der sich Ideen für eine gemeinsame Friedens- und Freiheitsarbeit entwickeln sollen oder die bereits bestehende, positive Aktivitäten in den Fokus nimmt. „Einen Abend über Frieden und Freiheit sprechen sollte uns doch alle ein Anliegen sein“, so Susann Butt und freut sich auf Menschen, die dies ebenso sehen.
"Unerwünscht" - Autorenlesung mit Diskussion
Die drei Brüder Mojtaba, Masoud und Miladwachsen im Iran der 1980er Jahre als Kinder regimekritischer Eltern auf. Als ihre Mutter bei einer verbotenen Flugblattaktion auffliegt, müssen sie untertauchen bis sie im Sommer 1996 mit nichts als einem Koffer illegal nach Deutschland gelangen. Ohne Geld, ohne Papiere und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, landen sie in einem Auffanglager bei Münster. Dann der Schock: Ihr Asylantrag wird abgelehnt, sie werden zur sofortigen Ausreise aufgefordert ...
Wie Mojtaba, Masoud und Milad eine Integration gegen alle Widerstände gelingt,wie ihnen trotz Rückschlägen, bürokratischer Schikanen und eines dramatischen Kampfs gegen die Abschiebung der Sprung aufs Gymnasium und das Einserabitur glückt, und wie sie auch an deutschen Eliteuniversitäten lernen müssen, ihren eigenen Weg zu gehen – davon berichten sie gemeinsam in diesem Buch. Aus drei Perspektiven und mit drei unverwechselbaren Stimmen. Bewegend wie ein Roman erzählt UNERWÜNSCHT so von der Suche nach Heimat und Freiheit und dem Wunsch, dazuzugehören. Es ist die Geschichte eines Flüchtlingsschicksals – vor allem aber eine so noch nicht gelesene Parabel über Brüderlichkeit, Mut und Menschlichkeit.
Freitag 30.06 2017, 19.00 Uhr
im Rathaus, Unter den Linden 1, 23909 Ratzeburg
Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an die Lesung wird das Buch verkauft und gerne auch signiert.
Eine Veranstaltung der Fachstelle Ökumene und Gerechtigkeit des Ev. Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg in Kooperation mit dem Zentrum für Mission und Ökumene- Nordkirche weltweit
Ausstellung zur Flüchtlingsarbeit in St. Answer
Vom 15. bis 29. Juni wird in der Kirche St. Answer in Ratzeburg, Fischerstraße 1, die Ausstellung „Flüchtlingsarbeit im Erzbistum Hamburg“ gezeigt. Dafür wurden aus über 120 aktuellen Projekten der katholischen Flüchtlingsarbeit im Norden knapp 20 Best-Practice-Beispiele ausgewählt, darunter auch ein Projekt aus Ratzeburg. Die Beispiele stammen aus (fast) allen thematischen Bereichen der Arbeit mit Geflüchteten: von Sprachkursen bis zur psychologischen Betreuung traumatisierter Menschen, von Familienzusammenführung bis zum Prävention von Populismus und rechtem Gedankengut. „Ziel der Ausstellung ist es, das große Engagement der Helfer zu würdigen – und gleichzeitig alle Ausstellungsbesucher zur Mitarbeit einzuladen“, so der katholische Erzbischof Stefan Heße. „Machen Sie mit!“
Besichtigung täglich, Eintritt frei.
Soroptimisten unterstützen die Sprachförderung geflüchteter Frauen an der Ratzeburger Volkshochschule
Der Soroptimist International Club Ratzeburg und Umland unterstützt die Sprachausbildung geflüchteter Frauen an der Volkshochschule Ratzeburg mit einer Spende zugunsten der Kinderbeaufsichtigung. Die Volkshochschule hat vor über einem Jahr dieses Angebot ins Leben gerufen, um insbesondere Frauen mit Kindern im Kleinkindalter die regelmäßige Teilnahme an den Deutsch-Sprachkursen zu ermöglichen. Der Bedarf ist groß, da noch nicht allen Kindern aus Flüchtlingsfamilien ein Kindergartenplatz angeboten werden konnte, und sogar steigend mit Blick auf zunehmende Familienzusammenführungen. Dies führt dazu, dass zumeist die Mütter die Sprachkursangebote gar nicht oder nur lückenhaft besuchen können, eine Situation, die aus Sicht der Volkshochschule Ratzeburg im Sinne einer gelingenden Integration tunlichst vermieden werden muss. Schließlich sind es, dem eigenen Familienbild entsprechend, später auch überwiegend die Mütter, die ihre Kinder auf den Weg durch die Schule betreuen. Eigene fundierte Sprachkompetenzen sind daher doppelt wichtig. Mit dem Angebot einer Beaufsichtigung wird dieses ermöglicht. Während die Mütter an der am Sprachunterricht teilnehmen, kümmert sich Erzieherin Susann Butt in einem eigens für die Beaufsichtigung eingerichteten Raum um die Kinder. Gerade die räumliche Nähe zum Unterrichtsort erleichtert es vielen Müttern, ihre Kinder in der Unterrichtszeit dort in die Obhut zugeben. Traumatische Erlebnisse der Flucht stellen hier immer wieder eine große Hemmschwelle dar, die eigenen Kinder von fremden Personen betreuen zu lassen. Bis zu sieben Kinder nutzen diesen Angebot inzwischen regelmäßig, in Spitzen sogar bis zu zehn, dann allerdings mit Unterstützung von ehrenamtlichen Betreuerinnen der "Ratzeburger Willkommenskultur".
VHS-Geschäftsführerin Silvia Tessmer hat auf Einladung der Soroptimisten über dieses wichtige Integrationsangebot für Frauen und die Erfolge, die es zeitigt, berichtet und laut Vorsitzende Dr. Christel Happach-Kasan einstimmig die Unterstützung zur dessen Fortführung signalisiert bekommen. Mit 1.500 € fördert der Soroptimist International Club Ratzeburg und Umland die Honorararbeit von Susann Butt und sichert somit für weitere Monate, dass geflüchtete Frauen nicht von Beginn an sprachlich benachteiligt werden.
Weitere Geflüchtete finden Einstieg in die deutsche Sprache an der Ratzeburger Volkshochschule
Für 15 Sprachschüler*innen der Ratzeburger Volkshochschule aus Syrien, Irak, Afghanistan und Armenien ist ein weiterer Einstiegskurs in die deutsche Sprache mit einer erfolgreichen Prüfungen abgeschlossen worden. In einem achtwöchigen Unterricht wurde die grundlegende Basis für weiter aufbauenden Sprachkenntnisse gelegt und die hohe Lernbereitschaft der Sprachschüler*innen mit ihrem ersten Sprachzertifikat A1 honoriert. Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Volkshochschule Ratzeburg, freute sich einmal mehr mit ihren Dozentinnen, Mareile Lutz und Anne Zipf-Balestrini, bei den schwierigen ersten Schritten in die deutsche Sprache helfen zu können, die für die zukünftige Integration von so großer Bedeutung sind.
"Geflüchtete Menschen zu unterstützen, in unserer Sprache anzukommen und ihnen so eine gute Grundlage für ein selbständiges Leben in Deutschland zu vermitteln, ist eine motivierende Aufgabe für die Volkshochschule.", sagte Silvia Tessmer So lange der Bedarf an Sprachausbildungen fortbesteht, möchte die Ratzeburger Volkshochschule mit ihrem engagierten Team aus hauptamtlichen Dozent*innen und ehrenamtlichen Sprachhelfer*innen auch weiter aufbauende Deutschkurse anbieten. Ihre Ausbildungsbilanz ist dabei beeindruckend. Über 100 erfolgreiche Sprachprüfungen wurden in den letzten zweieinhalb Jahren abgenommen und zahlreiche "Ehemalige" konnten so bereits eine Ausbildung oder eine Arbeit aufnehmen.
"Nouruz" - Ausgelassenes Begegnungsfest in der Lauenburgischen Gelehrtenschule
Ausgelassen und fröhlich wurde in Ratzeburgerstmalig das altpersische Neujahrsfest "Nouruz" als großes Begegnungsfest begangen. Rund 300 Gäste, bunt gemischt aus vielen Ländern, feierten vielfach tanzend und singend zu orientalischer Musik den Jahreswechsel im altpersischen Kalender, darunter viele geflüchtete Menschen, die ihren deutschen Freunden von dieser alten Tradition berichteten.
"Nouruz", wörtlich "neuer Tag", hat eine mehrtausendjährige Geschichte und wird immer zum astronomischen Frühjahrsanfang begangen. Die Vorbereitungen auf "Nouruz" beginnen schon einige Woche vor dem eigentlichen Festtag. Viele Einkäufe müssen getätigt werden, um die traditionellen Mahlzeiten, wie Sabze, einem aus gekeimten Linsen, Weizen oder Gerste hergestellten Gericht, ansetzen zu können. Dabei trifft man in den Straßen immer wieder auf den Hadji Fizz, einem in rot gekleidetem Mann mit spitzer Mütze und schwarz geschminktem Gesicht, der mit seinem Tamburin laut singend und tanzend auf das kommende Fest hinweist. Auch ein großer Frühjahrsputz gehört zu diesem Vorbereitungen. Das Haus soll dabei vom Schmutz des Vorjahres befreit werden.
Am Mittwoch vor "Nouruz", dem sogenannten "Tshaharshambeh-souri", werden abends auf den Straßen und Plätzen Feuer entzündet, über die Menschen mit einem rituellen Sprung hinwegsetzen, um die blasse Hautfarbe des Winters gegen das gesund Rot des Sommers zu tauschen. Die wichtigste Vorbereitung auf "Nouruz" ist allerdings das Schmücken der "Haft-sin", der Neujahrstafel, an der sich alle Gäste zusammenfinden. Der Tisch ist mit sieben Dingen gedeckt die mit dem persischen Buchstaben "sin" also "s" beginnen. Die Tafel lädt an 12 Tagen Freunde und Bekannte ein, sowie man selbst zu der Tafel von Freunden und Bekannten eingeladen ist.
Entsprechend hergerichtet zeigte sich auch die Mensa der Lauenburgischen Gelehrtenschule, die mit vielen dieser traditionellen Elementen des "Nouruz" dekoriert war. Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Mahl an der "Haft-sin", der Neujahrstafel. Viele Stunden hatte ein Vorbereitungsteam um Esmat Shirazi an diesem Mahl gekocht, damit es auch für alle Gäste ausreicht. Dazu spielte die Musiker der "Bahar-Gruppe", übersetzt die "Frühlingsgruppe", immer wieder bekannte Weisen aus der Region und vervollkommneten das Bild des Orients an diesem Abend.
„Danke an das Nouruz-Team“ für die Vorbereitung und die Durchführung des Festes; das war wirklich viel Arbeit! Ich habe mich sehr wohl gefühlt und fröhlich mit gefeiert. Wir brauchen mehr solcher Gelegenheiten miteinander zu feiern, sich zu unterhalten und voneinander zu lernen. Jeder ist dazu herzlich eingeladen. Begegnung schafft Vertrauen.“, sagte Bürgermeister Rainer Voß.
Die Ratzeburger und Möllner Willkommenskultur sowie die „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgischen Seen“, die von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert wird, haben gemeinsam dieses Begegnungsfest ermöglicht, das nach Rückmeldung vieler Gäste unbedingt auch im nächsten Jahr in dieser Weise wieder gemeinsam gefeiert werden sollte.
Plakatausstellung "Asyl ist Menschenrecht" wieder vollständig zu sehen
Die Plakatausstellung "Asyl ist Menschenrecht", die von der Initiative der "Ratzeburger Willkommenskultur" zusammen mit der Volkshochschule Ratzeburg im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" in der Ernst-Barlach-Schule vom 10.03. - 26.03.2017 gezeigt wird, ist nach der mutwilligen Zerstörung in der letzten Woche ab sofort wieder vollständig zu besichtigen. PRO ASYL hat umgehend einen neuen Satz von 37 Wandplakaten zur Verfügung gestellt, auf denen vielfältige Informationen über Flüchtlinge und ihre Situation dargestellt sind.
Plakatausstellung "Asyl ist Menschenrecht" mutwillig zerstört
Trauriger Auftakt der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Ratzeburg
Im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" soll in der Ernst-Barlach-Schule, einem Ort der Sprachausbildung und Begegnung für viele Geflüchtete in der Region, vom 10.03. - 26.03.2017 die Plakatausstellung "Asyl ist Menschenrecht" von PRO ASYL gezeigt werden. Kurz vor ihrer Eröffnung ist die Ausstellung allerdings mutwillig zerstört worden. Von den 37 Wandplakaten, auf denen vielfältige Informationen über Flüchtlinge und ihre Situation dargestellt sind, sowie den ergänzenden Plakaten zur "Internationalen Woche gegen Rassismus" unter dem Motto "Zusammen gegen Rassismus - 100% Menschenwürde" wurde ein Großteil abgerissen und völlig zerstört im Keller des Gebäudes sowie im Mülleimer vor dem Eingang zurückgelassen.
Die Geschäftsführung der Ratzeburger Volkshochschule, der die Tat am heutigen morgen als Erstes auffiel, zeigte sich angesichts des böswilligen Vorgangs sehr betroffen und beklommen, gerade mit dem Blick auf die zahlreichen geflüchteten Menschen, die dort täglich ihre Sprachkurse besuchen. Auch Bürgermeister Rainer Voß machte sich vor Ort ein Bild und verurteilte diesen Vorfall: "Man mag ja unterschiedlicher Meinung sein in vielen Dingen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens, die Auseinandersetzung darüber allerdings in dieser Weise zu führen, ist empörend, dumm, unanständig und respektlos!"
Die Ausstellung wird seitens der Ratzeburger Willkommenskultur trotzdem wie geplant am heutigen Freitag (10.3.2017) eröffnet. An Stelle der zerstörten Plakate werden dabei zunächst die kleinen Repliken aus dem Begleitheft als Platzhalter gehängt, bis von PRO ASYL aus Frankfurt eine neuer Plakatsatz zugesandt wurde. Die zerstörten Plakate selbst werden allerdings als Teil der Ausstellung zu sehen sein.
Auszubildende der Röpersberg-Gruppe sammeln erneut Spenden für die Sprachförderung von Geflüchteten
Auszubildende der Röpersberg-Gruppe haben in ihren Häusern erneut für die Sprachförderung von geflüchteten Menschen in Ratzeburg gesammelt und der Volkshochschule Ratzeburg (VHS) eine weitere Spende von insgesamt 1.000 Euro überreicht. Die Röpersberg-Gruppe stockte die 625 Euro aus den Spendenboxen zur vierstelligen Summe auf.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Auszubildenden die Ratzeburger Volkshochschule mit einer Spendenaktion zugunsten der Sprachförderung für Flüchtlinge unterstützt und im Senioren-Wohnsitz Ratzeburg (SWR) eine Informationsaktion zur Situation von Geflüchteten gestartet, die großen Anklang bei den Bewohnern der Röpersberg-Gruppe fand.
Im Rahmen eines Begegnungscafés im SWR, zu der rund 30 Sprachschüler aus Syrien, Irak, Iran und Afghanistan samt Dozenten auf Einladung der Röpersberg-Gruppe zusammengekommen waren, wurden die neuerlich gesammelten Spendengelder von den Auszubildenden Nadja Nieswandt, Kalotta Lembke, Lara Lucassen und Freya Wiechmann sowie Geschäftsführer Michael Stark dem Leitungsteam der Volkshochschule überreicht.
"Mit dieser Zuwendung können wir zahlreichen Sprachschülern die Teilnahme an einer gebührenpflichtigen Prüfung ermöglichen, die zu Vergabe der offiziellen Sprachzertifikate führt", bedankte sich Volkshochschulleiter Holger Martens erfreut bei der Spendenübergabe. Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der VHS, führte aus, dass bislang 380 Menschen aus 10 Nationen die Sprachkurse der Volkshochschule besucht haben und davon 90 auch ein Sprachzertifikat erwerben konnten.
Ratzeburg beteiligt sich erneut an den "Internationalen Wochen gegen Rassismus"
"100% Menschenwürde - Zusammen gegen Rassismus"
Die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus und der Interkulturelle Rat in Deutschland ruft auch in diesem Jahr wieder in der Zeit vom 13.03. - 26.03.2017 zur Teilnahme an den "Internationalen Wochen gegen Rassismus" auf. Bundesweit sind Kommunen, Verbände, Vereine, Kirchen, Initiativen und Bündnisse eingeladen, thematisch ein Zeichen zu setzen, und in einem weltweiten Kontext den "Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung” am 21. März zu begehen. Die Vereinten Nationen haben diesen Gedenktag 1966 ausgerufen, um an das Massaker im südafrikanischen Sharpeville 1952 zu erinnern. Seit 1979 wird der Tag um alljährliche Aktionswochen der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus ergänzt.
Ratzeburg beteiligt sich seit 2015 mit unterschiedlichen Beiträgen aktiv an dieser Kampagne, wie auch in diesem Jahr. So plant die "Ratzeburger Willkommenskultur" zusammen mit der Volkshochschule Ratzeburg und der Möllner Willkommenskultur zwei Veranstaltungen zum Jahresmotto "100% Menschenwürde - Zusammen gegen Rassismus". In der Ernst-Barlach-Schule, einem Ort der Sprachausbildung und Begegnung für viele Geflüchtete in der Region, wird vom 10.03. - 26.03.2017 die Plakatausstellung "Asyl ist Menschenrecht" von PRO ASYL zu sehen sein, die die Allgemeingültigkeit der unteilbaren Menschenrechte in das Bewusstsein rücken will. Auf 37 Wandplakate werden vielfältige Informationen über Flüchtlinge und ihre Situation dargestellt. Sie führt die Betrachter*innen von den Fluchtländern über Europa bis nach Deutschland. Auf diesem Weg begegnen schutzsuchende Menschen vielen Gefahren, Hindernissen und Restriktionen – diese werden visualisiert, beschrieben und analysiert. Hinzu kommen einzelne Tafeln zu themenrelevanten Ereignissen, politischen Entwicklungen und asylrechtlichen Bestimmungen. Die Ausstellung wird am 10.03.2017 um 15:00 Uhr im Willkommenscafé in der Ernst-Barlach-Schule eröffnet. Von dort können sich Einheimische wie Geflüchtete gemeinsam auf eine Ausstellungserkundung machen.
Am 24. März 2017 um 18:00 Uhr ist ein großes Begegnungsfest in der Mensa der Lauenburgischen Gelehrtenschule geplant. "NOURUZ", das Frühlings- und Neujahrsfest, das aus dem persischem Raum stammt, ist eine ferne Tradition, die über die Migration zunehmend auch in Deutschland gefeiert wird. Es ist ein offene Feierlichkeit, die immer auch Nachbarn und Fremde an die gemeinsame Tafel einlädt, sie zusammenbringt und gastfreundlich willkommen heißt. In diesem Sinne soll "NOURUZ" auch hier begangen werden. Um die traditionelle, üppige Tafel des "NOURUZ" auszugestalten wird anstelle von Gastgeschenken ein Unkostenbeitrag von 5,00 € erhoben. Karten sind in der Tourist-Information sowie im Bürgerbüro des Ratzeburger Rathauses erhältlich.
Ratzeburger Willkommenskultur - 2016
Beeindruckende Lesung mit Umeswaran Arunagirinathan
"Allein auf der Flucht" - Wie ein tamilischer Junge nach Deutschland kam
Umeswaran Arunagirinathan wurde 1978 auf Sri Lanka geboren und erzählte 30 Jahre später in seinem Buch „Allein auf der Flucht‟ die bewegende Geschichte eines Jungen, der sich nur eines wünscht: in Frieden zu leben. Aufgewachsen im Bürgerkriegsgebiet auf Sri Lanka, gelingt es seiner Mutter, ihm im Alter von 12 Jahren mit Hilfe von Schleppern die Flucht zu ermöglichen. Bis er bei seinem Onkel in Hamburg ankommt, vergehen jedoch acht Monate. Mit völlig fremden Menschen flüchtet Umeswaran von Sri Lanka über Singapur, Indien, Togo und Nigeria nach Deutschland. Dabei lebt er in ständiger Angst, nach Hause zurück geschickt zu werden. Auch weiß er nicht, wie es um seine Familie steht, die ja immer noch im Bürgerkriegsgebiet lebt. Sein Buch ist ein Plädoyer für Toleranz und eine Geschichte, die Mut machen soll. Es stand nach der Veröffentlichung 2005 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Umeswaran Arunagirinathan studierte Medizin in Lübeck und arbeitet heute als Arzt. Auf Einladung des Lauenburgischen Kunstvereins e.V. und der Willkommenskultur Ratzeburg las und erzählte er jetzt im Ratssaal des Ratzeburger sehr eindringlich, aber auch sehr zugewandt aus seinem Leben und beantwortete offen und mit sichtlicher Freude am Dialog alle Fragen aus dem Publikum. Präsentiert wurde die Lesung im Rahmen der Reihe "Fremd in der Linse" präsentiert durch das Forum Kultur & Umwelt.
Ausbildungsoffensive der Ratzeburger DLRG
"Hier geht keiner unter"
Mehr als 70 Flüchtlinge lernen erfolgreich in den Schwimmkursen DLRG
Mit Beginn der Schulzeit ist die DLRG wieder fast jeden Tag der Woche wieder im Aqua Siwa zu finden. Seit neuestem auch am Mittwoch. Hier haben die Wasseretter in Zusammenarbeit mit der Stadt Ratzeburg und der Willkommenskultur in Ratzeburg eine Möglichkeit in den knappen Hallenzeiten gefunden, wo die DLRG auch Flüchtlingen in Ratzeburg schwimmen beibringen kann.
„Jeder sollte schwimmen können. Wir sind hier von Wasser umgeben und wenn man die Presseberichte verfolgt, so muss man doch gerade in Ratzeburg davon ausgehen, dass jeder das Schwimmen erlernt haben sollte“, so Malte Allrich, technischer Leiter der DLRG. „Da nun in dem letzten Jahr auch sehr viele Flüchtlinge in Ratzeburg und Umgebung angekommen sind, musste man hier reagieren, sahen wir uns doch plötzlich mit einer größeren Gruppe Nichtschwimmer konfrontiert“, so Mark Sauer von der Stadt Ratzeburg.
Schnell kamen DLRG und Willkommenskultur schon im Frühsommer zusammen, um Schwimmangebote für Flüchtlinge zu schaffen. Zunächst wurde ein erster Kurs mit einer Gruppe junger Männer absolviert, in den Sommerferien wurden dann Kinder und Jugendliche der Ratzeburger DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) im Schwimmecken der Bundespolizei ausgebildet. Wie erfolgreich die Sommerkurse waren zeigt die Tatsache, dass jeder Teilnehmer hier das Seepferdchen erlangte, der Großteil auch das Freischwimmerabzeichen und einige sogar das Schwimmabzeichen in Silber.
Unterstützt wurde diese Ausbildungsoffensive von den Serviceclubs Round Table 214 Mölln und Round Table 126, die mit einer Spende von 1.000 € die Anschaffung von Übungsmaterialien für alle Schwimmschüler*innen ermöglichten.
Seit einiger Zeit läuft schon ein weiteres Schwimmkursangebot, das mit Hilfe der Alltagspaten umgesetzt wird. Dieses und andere Angebote aber auch die Prävention und Aufklärung über Gefahren im und am Wasser der DLRG haben sicherlich dazu beigetragen, dass es in diesem Sommer zu keinem tödlichen Badeunfall kam.
Wer noch auf Sache nach einem Schwimmkurs ist, oder sich auch gerne zum Rettungsschwimmer ausbilden lassen möchte, findet weitere Informationen unter www.Ratzeburg.DLRG.de . „In dem Anfängerschwimmbereich haben wir leider eine Warteliste, aber auch im Bereich Jugendschwimmen (ab dem Freischwimmer) und im Bereich Rettungsschwimmen haben wir noch Plätze frei, wer hier Interesse hat kann sich gerne bei uns melden“, so Malte Allrich.
Volkshochschule Ratzeburg entlässt erfolgreiche Sprachschüler*innen
Mit einer ausgesprochen erfolgreichen Bilanz konnte die Volkhochschule Ratzeburg die zweite Runde ihrer Deutschsprachkurse für Flüchtlinge abschliessen. 40 Sprachzertifikate wurden jüngst nach bestandener Prüfung feierlich in der Aula der Ernst-Barlach-Schule verliehen, 14 mal für das Einstiegsniveau A1, 6 mal für das Sprachniveau A2 und sogar 20 mal für das Fortgeschrittenenniveau B1. "Es haben all unsere Schülerinnen und Schüler bestanden", freuten Volkshochschulleiter Holger Martens und Geschäftsführerin Silvia Tessmer.
Bürgermeister Rainer Voß würdigte die ehrgeizige Leistung der Sprachschüler*innen aus Syrien, dem Irak, aus Armenien, Afghanistan und der Russischen Föderation und dankte insbesondere den Dozenten Hans-Jörg Bettelhäuser, Marianne Bettelhäuser und Hannelore Machnik sowie die vielen ehrenamtlichen Unterstützer*innen, die diesen Lernerfolg gemeinsam möglich gemacht haben. Seinen Dank richtete er auch an Karl-Heinz Esling vom Lionsclub Herzogtum Lauenburg sowie an Hannelore Machnik, die großzügige die anfallenden Prüfungsgebühren übernommen hatten.
Bei der anschließenden Verleihung der Zertifikate durch Hans-Jörg Bettelhäuser, die musikalisch von Christina Meyer am Klavier umrahmt wurde, gab es dann viele erfreute und auch stolze Gesichter, gerade auch bei jenen, die unter großen Applaus für ihre Prüfungsleistung sogar das B1-Niveau verliehen bekamen. Das erste deutsches Zertifikat in den Händen zu halten war für die Sprachschüler*innen ganz offensichtlich ein wichtiger Moment.
Vorangegangen war ein mehrmonatiger Unterricht an jeweils drei Tagen in der Woche, in dem Schritt für Schritt die Sprachkenntnisse mit großem Lerneifer, aber auch mit viel Spass, aufgebaut und erweitert wurden. Das gute Verhältnis von Dozenten und Sprachhelfern zu ihren Schülern, die ihnen auch durch die schwierige und langwierige Prüfung des telc-Instituts halfen, spiegelte sich auf dem Sommerfest der Volkshochschule. Dort bekamen die Dozenten eine Deutschkurstorte überreicht, für all ihre Geduld und Hilfestellung.
Schützen unterstützen die Flüchtlingsarbeit der Ratzeburger Volkshochschule
Über eine großzügige Spende zur Unterstützung der Flüchtlingssprachkurse konnte sich in der vergangenen Woche die Volkshochschule Ratzeburg freuen. Die Ratzeburger Schützengilde hatte beim Königsfrühstück des diesjährigen Schützenfestes ihre Mitglieder sowie die Gäste von befreundeten Schützenvereinen gebeten, für das Projekt der dortigen Kinderbetreuung zu spenden, durch das es gerade Frauen mit Kindern im Kitaalter ermöglicht werde, von Beginn an und regelmäßig an den Sprachangeboten der Volkshochschule teilzunehmen.
Bis zu 16 Kindern werden dort vom einem haupt- und ehrenamtlichen Team betreut, während ihre Eltern gemeinsam lernen. Aus Sicht der Ratzeburger Schützengilde ist dies ein wertvoller und sehr nachhaltiger Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft, da mit den Sprachkompetenzen der Eltern auch die zukünftigen Bildungschancen der Kinder steigen. Dies wurde auch von vielen Gästen des Königsfrühstückes so gesehen und insgesamt 620,00 € gesammelt, die Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Volkshochschule Ratzeburg, jetzt dankend in Empfang nahm.
Volkshochschule Ratzeburg unterstützt ehrenamtliche Sprachbegleiter*innen in der Flüchtlingshilfe
Zahlreiche ehrenamtliche Sprachbegleiterinnen und -begleiter engagieren sich im gesamten Kreisgebiet als Paten oder in Lernkreisen für die Sprachkenntnisse von Flüchtlingen. Sie tragen damit ganz maßgeblich zu den Lernerfolgen bei, die in den Sprachkursen der Volkshochschule Ratzeburg systematisch vorbereitet und bis zu den europäischen Sprachzertifikaten geführt werden. Der Anspruch für ehrenamtliche Sprachbegleiter*innen ist dabei sehr hoch, reicht doch das Spektrum der Arbeit von Alphabetisierungshilfe, über Vertiefungsaufgaben in Absprache mit den Sprachkursen bis hin zu Konversationsübungen. Dabei tauchen immer wieder viele Fragen auf hinsichtlich der Vermittlung und Methodik, die am erfolgreichsten zum Ziel führen, so dass die Volkshochschule Ratzeburg zusammen mit dem Landesverband der Volkshochschulen jetzt ein Tageseminar gezielt zu diesem Thema für ehrenamtliche Sprachbegleiter*innen angeboten und durchgeführt hat. Referentin Margarita Schramm-Klostermann vom Landesverband der Volkshochschulen stellte methodische Konzepte der Sprachvermittlung bei Flüchtlingen sowie geeignete Lehrmaterialien vor und ging sehr individuell auf die vielen die Fragen der 20 Seminarteilnehmer*innen ein, die sie in ihrem Unterricht besonders beschäftigen.
Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Ratzeburger Volkshochschule, konnte sich über eine sehr positive Resonanz zu diesem Angebot freuen: "Die Seminarteilnehmer*innen, die aus dem gesamten Nordkreis zu uns gekommen sind, haben sich im Anschluss an die Fortbildung für die vielen guten Hinweise und Lerntipps bei Margarita Schramm-Klostermann bedankt und den Wunsch geäußert, die Fortbildungsinhalte zu vertiefen. Gerade für die ehrenamtlichen Sprachbegleiter*innen sind solche Veranstaltungen wirklich sehr wichtig, um mehr Sicherheit in der eigenen Arbeit zu erhalten."
Café International in der Familienbildungstätte
Das Café International heißt Frauen aller Nationalitäten mit ihren Kindern willkommen und bietet die Möglichkeit, bei Kaffee, Tee und Gebäck Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und über den Tellerrand hinauszublicken. Es findet erstmals am Dienstag, den 5.7.2016 von 15.00 – 17.00 Uhr in der Familienbildungsstätte Ratzeburg, Marienstr. 7 statt. Der regelmäßige Treff soll den Austausch zwischen Migrantinnen und einheimischen Müttern fördern und findet einmal im Monat je nach Wetter drinnen oder draußen statt. Die Folgetermine sind: 2.8.2016 – 6.9.2016 – 4.10.2016
المقهى العالمى
المقهى العالمى يرحب الأمهات وأطفالهن من مختلف الجنسيات ويوفر فرصة للاختلاط وتبادل
الافكار والنظر للأمام مع شرب القهوة والشاى وتناول البسكويت
الاجتماع الاول سيكون يوم الثلاثاء 2016.07.05 من الساعة 15.00 وحتى الساعة 17.00 فى
مكان تعليم الاسرة براتسابورج فى مارين شتراسيه 7
الاجتماع الدورى لتعزيز العلاقات بين الامهات المغتربات والامهات الالمانيات سيكون مرة واحدة
بالشهر داخل المبنى أو خارجه وذلك بحسب ظروف الطقس
المواعيد القادمة
2016.08.02
2016.09.06
2016.10.04
دعوت به کافه بین المللی
ما از شما خانم ها و بچه هایتان به صرف چای,قهوه و خوردن کیک دعوت میکنیم .
به ادرس ذیل رتسبورگ مارین 7 (Ratzeburg,Marienstr.7)
سه شنبه به تاریخ .05.07.2016 ازساعت 15 تا ساعت 17
تشریف اوری شما مهمان های عزیز را خیر مقدم میگوییم.
تاریخ های بعدی ما باز هم در همین مکان و همین ساعت میباشد:
2016.08.02
2016.09.06
2016.10.04
Kleine Turnhalle in der Vorstadt steht nach den Sommerferien 2016 den Schulen und dem Sportbetrieb wieder zur Verfügung
Die Stadt Ratzeburg hat in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 200 Flüchtlinge aufgenommen und überwiegend dezentral in allen Stadtteilen sowie in einer Gemeinschaftsunterkunft in der der Ernst-Barlach-Schule untergebracht. Auch die kleine Turnhalle an der Vorstadtschule wurde für Unterbringung genutzt.
Bürgermeister Rainer Voß hat den Schulen in der Vorstadt im Mai mitgeteilt, dass die kleine Turnhalle nach den Sommerferien 2016 dem Schulsport und natürlich auch dem Vereinssport wieder zur Verfügung steht, damit die Schulen die Unterrichtsplanung verbindlich vorbereiten können. Der Schulträger, der Schulverband Ratzeburg ist in der Sitzung des Hauptausschusses am 8.6.2016 ebenfalls informiert.
Die kleine Turnhalle ist im September 2015 aufwändig als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber umgestaltet worden. Die Unterbringung von Flüchtlingen fand im Winter statt. Die Unterkunft wird zur Zeit nicht für die Unterbringung genutzt. Die Stadt Ratzeburg zögerte im Hinblick auf die unklare Lage auch nach dem aktuellen Rückgang der Zugangszahlen, die mit erheblichen Kosten für eine würdige Unterbringung von Menschen eingerichtete Halle wieder zurückzubauen. Bei der letzten Dienstbesprechung der Bürgermeister, Amtsvorsteher und Leitenden Verwaltungsbeamten der Ämtern erläuterte der Landrat trotz nach wie vor fehlender Prognosen des Bundes und des Landes, dass selbst im Falle von Zugangszahlen wie im vergangenen Jahr 2015 die Kapazitäten des Landes und die freien Kapazitäten der Städte und Gemeinden in eigens geschaffenen Großunterkünften ausreichen müssten, um die Menschen ggf. unterzubringen, wenn die Städte und Gemeinden sich darüber verständigen, dass zunächst Zuweisungen an die Städte und Gemeinden erfolgen, die über ständig bewohnbare, aber nichts genutzte Unterkünfte verfügen. Einer Vereinbarung dieser Art kann von der Stadt Ratzeburg zugestimmt werden, so dass ein weiteres Vorhalten nicht mehr erforderlich sein dürfte.
Natürlich drängten auch die Grundschule in erster Linie, aber auch die Gemeinschaftsschule auf Klarheit für die Planung des kommenden Schuljahres 2016/2017. Da die kleine Turnhalle aktuell für die Unterstellung des Mobiliars aus der Gemeinschaftsschule wegen des Wasserschadens genutzt wird und Anfang Juli auch als Unterkunft für das Heaven-Festival in Ratzeburg (Veranstaltung mit 1.000 Jugendlichen der Nordkirche in Ratzeburg) dienen soll, wird die Stadt danach die Halle frei räumen und den Schulen sowie dem Vereinssport nach den Sommerferien 2016 wieder zur Verfügung stellen.
Flüchtlinge in Ratzeburg - von der Aufnahme zur Integration
Immer mehr Flüchtlinge in Ratzeburg sind in den Deutsch-Sprachkursen der Ratzeburg Volkshochschule auf dem Weg zu ihren ersten Sprachzertifikaten, wodurch die Verständigung zunehmend leicher wird.
"In der letzten Wochen kommen spürbar weniger Menschen zu uns nach Ratzeburg, so dass wir und vor allem auch die vielen ehrenamtlichen Heferinnen und Helfer der Ratzeburger Willkommenskultur Kraft finden können, die nächsten notwendigen Schritte zu planen, um von einer Aufnahme zu einer gelingenden Integration kommen. Wir bringen aktuell eine kommunale Integrationsstrategie auf den Weg, die mit der Willkommenskultur, den hauptamtlichen Institutionen, der Stadtpolitik und auch unter Beteiligung der Flüchtlinge entwickelt wurde und den Weg in den kommenden Monaten eben soll, in unsere Sprache, in unsere Berufswelt, in unsere Gesellschaft", so Bürgermeister Rainer Voß zur aktuellen Situation vor Ort.
Internationales Team auf Radtour von Ratzeburg nach Mölln - Begegnungsfahrt der "Ratzeburger Willkommenskultur"
Sich zu immer wieder zu begegnen, ist in der kommunalen Flüchtlingsarbeit ein ganz entscheidender Aspekt, gilt es doch, den Menschen als Menschen kennenzulernen und nicht nur als Flüchtling oder womöglich nur als anonyme Zahl in den Medien. Sich zu begegnen ist dabei denkbar einfach, im Ratzeburger Willkommenscafé, das bereits drei Mal die Woche nachmittags in der Ernst-Barlach-Schule geöffnet hat, beim gemeinsamen Sport im Verein oder in einer interkulturellen Laufgruppe und auf gemeinsamen Festen und Ausflügen. So machte sich in Ratzeburg jetzt eine Gruppe aus Einheimischen und Neubürgern bei bestem Wetter kurzerhand auf den Weg mit dem Fahrrad nach Mölln. Ziel war ein Besuch des Wildparks mit einem gemeinsamen Picknick. Über 20 Mitfahrer*innen folgten dieser Einladung der "Willkommenskultur Ratzeburg", viele aus den Sprachkursen der Ratzeburger Volkshochschule zusammen mit ihren Dozenten. Aber auch ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und Bürgermeister Rainer Voß waren mit von der Partie sowie das Team der Fahrradwerkstatt, das für einen technischen Pannendienst sorgte. Auf der Fahrradtour sowie beim Picknick im Wildpark boten sich viele Möglichkeiten, um persönlich ins Gespräch zu kommen und sich näher kennenzulernen.
„Mir hat das gemeinsame Erlebnis sehr viel Spaß gemacht, auch die Versorgung mit Kaffee und Kuchen und anderen Leckereien am Uhlenkolk. Ich lade zu den nächsten Ausflügen schon herzlich ein. Wenn ich zeitlich kann, bin ich wieder dabei“, sagte Rainer Voß nach Rückkehr in Ratzeburg.
Gemeinsame Ausflüge wird die "Willkommenskultur Ratzeburg" in diesem Sommer noch weitere anbieten und freut sich dabei immer über neue Teilnehmer*innen, die auch einmal den persönlichen Kontakt suchen möchten. Wer als Mitfahrer*in interessiert ist, kann sich bei Mark Sauer unter 04541-8000-114 oder sauer@ratzeburg.de gerne über die nächsten geplanten Ausflugstermine informieren.
Verkehrsschulung für Flüchtlinge in den Sprachkursen der Volkshochschule Ratzeburg
Auf Initiative der "Willkommenskultur in Ratzeburg" hat die Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein erstmalig in Ratzeburg eine mehrtägige Verkehrsschulung für Flüchtlinge durchgeführt. Rund 80 Sprachschülerinnen und Sprachschüler in den verschiedenen Flüchtlingssprachkursen der Volkshochschule Ratzeburg wurden von Verkehrserzieherin Katja Dobs in einfacher und unterhaltsamer Weise und mit Unterstützung von Sprachmittlern für Arabisch und Farsi über die deutsche Straßenverkehrsordnung informiert. Neben wichtigen Verkehrsregeln und Verkehrszeichen wurde vor allem die gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr thematisiert, dem höchsten Gebot der Straßenverkehrsordnung. Ein besonderer Schwerpunkt war aber auch das Thema "Fahrradfahren", da viele Flüchtlinge gerade dieses Verkehrsmittel intensiv nutzen.
"Ich habe erfreut feststellen können, dass die Teilnehmer*innen während des Unterrichts sehr aufmerksam waren. Trotz großer Unterschiede und Interessen konnte so Grundsätzliches der Straßenverkehrsordnung gut vermittelt werden", sagte Katja Dobs.
Kay-Uwe Güsmer, Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, hatte die Willkommenskultur Ratzeburg im Vorfelde beraten und den Kontakt zur Landesverkehrswacht hergestellt, um diese Schulungen zu ermöglichen. Die Dozentinnen und Dozenten der einzelnen Sprachkurse nahmen dieses besondere Zusatzangebot in ihrem Unterricht, das auch gute Anknüpfungspunkte zum gemeinsamen Deutschlernen bot, gerne an.
Viel Stoff für Diskussionen auf den Vorträgen der "Ratzeburger Willkommenskultur" zu den "Internationalen Wochen gegen Rassismus"
Ein interessiertes und gut informiertes Publikum verfolgte in der vergangenen Woche die Beiträge der "Ratzeburger Willkommenskultur" im Rahmen der "Internationalen Woche gegen Rassismus". Astrid Schukat, Flüchtlingsbeauftragte der Kirchenkreises Plön-Segeberg, und ehemals Beobachterin von Abschiebungen am Hamburger Flughafen, berichtete unter dem Titel "Abschiebung angeordnet!" über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit Menschen im Abschiebeprozess. Es entspann sich intensive Diskussion über die rechtlichen Rahmenbedingungen von Abschiebungen in Europa, aber auch über die Probleme, die bei der konkreten Umsetzung bestehen. Dabei unterstrich Astrid Schukat, dass die Bundespolizei eine sehr professionelle Arbeit mache, mit "verhältnismäßigen" Maßnahmen, die nicht "über die Grenzen des Vertretbaren hinausgehen" durchgeführt werden. Sie beklagte jedoch systemische Mängel, insbesondere die Situation, dass die Menschen bei ihrer Ankunft im Zielland häufig mittellos seien und zum Teil kaum den Transport in ihren Heimatort bewerkstelligen könnten.
Viel Diskussion gab es auch beim zweiten Vortrag der Reihe "Flucht aus dem Flüchtlingslager - Wo beginnt Europas Verantwortung?", den Anna-Lena Oltersdorf von Schüler Helfen Leben e.V. mit einem beeindruckenden Bericht über ihren Besuch des jordanischen Flüchtlingslagers Za’atari und den dort von Schüler Helfen Leben e.V. unterstützen Projekten einleitete. Zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Burkhard Peters wurde anschließend die Frage erörtert, ob die mangelnde Zahlungsmoral verschiedener europäische Staaten nicht auch ursächlich dazu beiträgt, dass Menschen den unterversorgten und perspektivlosen Flüchtlingslagern entlang der syrischen Grenze den Rücken kehren und sich auf dem Weg nach Europa machen. Zahlreiche europäische Staaten werden dafür von Hilfsorganisationen kritisiert, dass nach Ankündigungen auf medienwirksam inszenierten Geberkonferenzen, häufig nur ein Bruchteil der zugesagten Mittel fließen. Die Diskussion griff im weiteren Verlauf aber auch tiefer und warf die Frage auf, inwieweit Regierungen in Europa dabei sind, europäische Werte und Errungenschaften durch ihr Verhalten auch in der Flüchtlingskrise in Frage zu stellen. Burkard Peters war es hier ein besonderes Anliegen, für das Projekt "Europa" und seine Ideale weiter einzustehen und auch gegen alle Widrigkeiten dafür zu werben, immer mit dem Verwies auf Europas größte Errungenschaft: "Wir haben in diesem Europa seit über 70 Jahren Frieden, ein einmaliges, historisches Ereignis auf diesem Kontinent, das wir viel zu wenig würdigen und in den Blick nehmen, wenn eine Krise den europäischen Zusammenhalt zu spalten droht."
Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" lädt zu Vorträgen im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus"
Die Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder mit eigenen Beiträgen an den "Internationalen Wochen gegen Rassismus", die der Interkulturelle Rat in Deutschland vom 10.03. bis zum 23.03.2016 gemeinsam mit mehr als 70 bundesweiten Organisationen und Einrichtungen ausruft. Unter dem Motto "„100 % Menschenwürde – gemeinsam gegen Rassismus" sind in diesem Jahr mehr als 1.000 Veranstaltungen und viele kreative Projekte gemeldet, die ein breites Engagement gegen Rassismus, rechte Hetze und Gewalt zeigen wollen. Aus Ratzeburg kommen zwei Beiträge, die jeweils unterschiedliche Schlaglichter auf das Thema "Flucht und Asyl" werfen.
Am 15. März um 19:00 Uhr ist Astrid Schukat, Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Plön-Segeberg, zu Gast im Ratzeburger Rathaus und wird einen Erfahrungsbericht rund um das Thema "Abschiebung" geben. "Abschiebung angeordnet!", so der Titel der Veranstaltung, bedeutet für viele Menschen einen Wendepunkt, verbunden mit großer Unsicherheit. Dies weiß Astrid Schukat aus erster Hand. Sie hat viele Abschiebungen auf dem Hamburger Flughafen beobachtet und dabei auf die Einhaltung eines menschenwürdigen Umgang mit den sogenannten "Schüblingen" geachtet. Entsprechend einer EU-Richtlinie müssen "Rückführungen", wie Abschiebungen im Verwaltungsfachjargon genannt werden, mit "verhältnismäßigen" Maßnahmen, die nicht "über die Grenzen des Vertretbaren hinausgehen" durchgeführt werden. Die Menschenwürde und die körperliche Unversehrtheit der Ausreisepflichtigen sollen dabei berücksichtigt werden. Doch ging es Astrid Schukat nicht allein um die Einhaltung dieser Standards seitens der Bundespolizei. Vor allem war sie vor Ort, um den Ausreisepflichtigen zu vermitteln, dass sie nicht allein sind in dieser belastenden Situation. In vielen Gesprächen erfuhr sie so von der Verzweiflung und Angst der Menschen und Details vieler persönlicher Schicksale. In ihrer neuen Funktion als Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Plön-Segeberg hat sich das Aufgabenspektrum verschoben. Astrid Schukat wird heute vielfach zu Rate gezogen, wenn es darum geht, Abschiebungsprozesse im Vorwege kritisch zu begleiten und Möglichkeiten zu finden, die Rechte der Betroffenen gerade auch unter dem Aspekt von Mitmenschlichkeit zu wahren. Astrid Schukat wird nach ihrem Vortrag gerne Fragen aus dem Publikum beantworten. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Am 17. März um 19:00 Uhr möchte die "Willkommenskultur in Ratzeburg" im Rathaus der Stadt Ratzeburg zusammen mit Anna-Lena Oltersdorf von Schüler Helfen Leben e.V. und dem Landtagsabgeordneten Burkhard Peters den Fokus auf eine internationale Dimension des Thema "Flucht" legen. "Flucht aus dem Flüchtlingslager - Wo beginnt Europas Verantwortung" ist der Titel der Veranstaltung, in der auf die Situation der Millionen von Flüchtlingen in den großen Flüchtlingsansiedlungen rund um Syrien eingegangen werden soll. Anna-Lena Oltersdorf wird dabei zunächst über ihre persönlichen Eindrücke berichten, die sie während eines Besuchs im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari sammeln konnte, für das sich das Projekt "Schüler Helfen Leben e.V." im Rahmen des "Sozialen Tages 2014" engagiert hat. In Za’atari´ leben aktuell rund 80.000 Menschen. Die Situation in den Flüchtlingslagern in Jordanien, aber auch im Libanon und der Türkei ist laut UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, prekär. Die Versorgung der vielen Menschen mit Nahrung, medizinischer Versorgung, schulischer Bildung ist in vielerlei Hinsicht nicht gesichert, gerade auch, weil sich viele westliche Nationen, darunter auch europäische Staaten, nicht entsprechend ihrer Zusagen an der Finanzierung beteiligen. Der Mangel an Lebensnotwenigem, aber auch die zunehmende Perspektivlosigkeit der Menschen, lässt viele aufbrechen und die Flucht in Richtung Europa wagen. Dies wirft die Frage auf, ob Europas Versagen in Hinblick auf einen gemeinsame Flüchtlingspolitik nicht schon viel früher beginnt, als im Streit um Abschottungen oder offene Grenzen. Eine Frage, die im Anschluss mit dem Landtagsabgeordneten Burkhard Peters, der selbst beruflich viele Jahre in der rechtlichen Beratung und Vertretung von Geflüchteten tätig war, und dem Publikum diskutiert werden soll. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de
"Brauchen Arbeitgeber Flüchtlinge? Flüchtlinge brauchen Arbeitgeber!"
Großes Interesse an Informationsveranstaltung der "Willkommenskultur Ratzeburg"
Mit großem Interesse folgten vergangene Woche zahlreiche Firmeninhaber, Flüchtlingshelfer und auch Flüchtlinge selbst den Ausführungen von Arbeitsagentur, Ausländerbehörde und Handwerkskammer rund um das Thema "Arbeit, Ausbildung und Praktika für Geflüchtete". Die ehrenamtliche Arbeitsgruppe "Praktikum und Arbeit" der "Willkommenskultur Ratzeburg" hatten unter dem Titel "Brauchen Arbeitgeber Flüchtlinge? - Flüchtlinge brauchen Arbeitgeber!" diesen Informationsabend organisiert und 187 Betriebe der Region aus dem Bereichen Handwerk, Gesundheit und Gastronomie persönlich eingeladen.
Klaus Faust von der Arbeitsagentur Bad Oldesloe skizzierte zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen es Betrieben möglich ist, Flüchtlinge bei sich zu beschäftigen oder auszubilden. Als einfache Richtlinie empfahl er dabei immer den Blick in die Papiere des Geflüchteten. Aus diesen, so Faust, gehe deutlich hervor, ob und zu welchen Bedingungen eine Arbeitsaufnahme erlaubt ist.
In den ersten drei Monaten nach ihrer Registrierung unterliegen alle Flüchtlinge einem generellen Beschäftigungsverbot. Ab dem 3. Monat bis zum 15. Monat ist eine Arbeitsaufnahme erlaubt, muss jedoch grundsätzlich von der Ausländerbehörde genehmigt werden und unterliegt einer sogenannten Vorrangsprüfung. Hier muss die Arbeitsagentur prüfen, ob für die angebotene Stelle nicht ein einheimischer Bewerber oder ein EU-Bürger zur Verfügung steht. Ab dem 15. Monat ist die Arbeitsaufnahme grundsätzlich immer möglich und nur noch anzeigepflichtig bei der Ausländerbehörde.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausführungen befasste sich mit der Möglichkeit, Flüchtlinge über Praktika an die deutsche Arbeitswelt heranzuführen. Hier zeigte Klaus Faust gemeinsam mit Dr. Heike Grote-Seifert, Leiterin der Arbeitsagentur Bad Oldesloe und Ulrich Elsweier vom Jobcenter Herzogtum Lauenburg verschiedene Wege auf, Flüchtlinge in Abstimmung mit der Ausländerbehörde in bis zu dreimonatige Berufsorientierungspraktika aufzunehmen. Gemeinsam warben sie dafür, Flüchtlingen diese Form eines beruflichen Einstieges zu ermöglichen und boten Firmeninhabern ihre Unterstützung an. Auch auf verschiedene Förderinstrumente zur beruflichen Qualifizierung von Flüchtlingen wurde dabei eingegangen. Klaus Faust verwies abschließend auf die Webseite der Arbeitsagentur, die gerade zum Thema «Beschäftigung von Geflüchteten Menschen« viele Informationen für Arbeitgeber bereithält.
Im Anschluss berichtete Sabine Bruhns von der Handwerkskammer Lübeck über die Erfahrungen des Projektes „Handwerk ist interkulturell“. Ziel des Projektes ist die Integration von Flüchtlingen mit und ohne Bleiberecht in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes. „Handwerk ist interkulturell“ bietet eine Erstorientierung und Bildungsberatung, unterstützt bei der Anerkennung von Schulzeugnissen aus dem Heimatland und vermittelt Praktika, Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze. Rund 650 Flüchtlinge nahmen seit Projektstart diese Angebote in Anspruch. „Handwerk ist interkulturell“ zielt aber auch darauf ab, Betriebe dafür zu sensibilisieren, das Potenzial der Flüchtlinge als Fachkräfte zu nutzen. Sabine Bruhns strich in ihren Ausführungen die grundlegende Bedeutung von Sprachkomptenz heraus, die letztlich entscheidend ist für den Erfolg oder Mißerolg einer Ausbildung und einer Arbeitsaufnahme.
Einen guten Hinweis an alle Besucher der Informationsveranstaltung hatte zum Schluss Andrea Bötz. Sie warb für den Besuch der Jobmesse “nordjob“ am 14. Juni 2016 in der MuK in Lübeck, die in diesem Jahr unter dem Titel "nordjob plus" auch ein Forum für junge Geflüchtete anbieten wird.
Den Flüchtlingen zur Seiten - Esmat Shirazi unterstützt die Ratzeburger Willkommenskultur als hauptamtliche Kraft
Die Stadt Ratzeburg hat seit einigen Wochen hauptamtliche Unterstützung bei der Betreuung von Flüchtlingen bekommen. Esmat Shirazi, jahrelang für das Diakonische Werk in der Aufnahmeeinrichtung des Kreises in Gudow tätig, bringt ihre Erfahrung jetzt in die Arbeit der Ratzeburger Willkommenskultur ein, eine Erfahrung, die auch ganz persönliche Bezüge hat. Esmat Shirazi ist Mitte der 90er Jahre selbst aus dem Iran geflohen und hat mit ihrem Sohn all die Stationen einer Asylsuchenden durchlaufen, zu einer Zeit, als es allerdings kaum Unterstützung durch Willkommensinitiativen gab.
"Ich habe eine gute Vorstellung davon, wie es den Menschen geht, die aus Not ihre Heimat und damit ihr altes Leben verlassen. Alles ist fremd und jeder Schritt unendlich mühsam. Man ist so dankbar für jede helfende Hand, jedes Lächeln." Auf helfende Hände kann Esmat Shirazi in Ratzeburg zahlreich zurückgreifen. Mehr als 170 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in der Willkommenskultur Ratzeburg, als Alltagspartner, Sprachhelfer, in der Fahrradwerkstatt, im Begegnungscafé oder in der Hallenunterkunft. "Es ist so beeindruckend, wie groß die Hilfebereitschaft in Ratzeburg ist und wie einfach Begegnung dort klappt", berichtet Esmat Shirazi und führt als Beispiel das regelmäßige gemeinsame Kochen mit den Bewohner der Turnhalle an, das eine ehemalige Lehrerin der Grundschule anleitet und allen viel Freude bereit.
Das Aufgabenspektrum von Esmat Shirazi lässt sich mit der Bezeichnung "Mädchen für alles" tatsächlich am besten beschreiben. Sie sucht die überwiegend dezentral untergebrachten Flüchtlinge in ihren Wohnungen auf, schaut, ob sich alle zurecht finden und hat immer ein Ohr für all die unterschiedlichen Anliegen, die auftreten können. Da sind die Fragen nach einem Sprachkurs, die Schulanmeldung für die Kinder, amtliche Schreiben, die nicht verstanden werden, Einkaufstipps, Hinweise auf Sportangebote und immer wieder auch Erklärungen, was in Deutschland wichtig ist und wie man sich zu verhalten hat. Eigentlich ein 24 Stunden-Job und zuweilen auch zu ungünstigen Zeiten, wenn eine Krankenhausbehandlung ansteht oder auch mal ein Streit zu schlichten ist. Esmat Shirazi widmet sich all diesen Herausforderung immer mit Ruhe und sucht Lösungen zu finden, eine Art, die ihr viel Vertrauen bei den Flüchtlingen verschafft.
"Allerdings", sagt sie, "hängt der Erfolg meiner Arbeit vor allem von der Unterstützung der vielen Alltagshelferinnen und -helfer ab, die so viele Wege gehen und die Flüchtlinge umsichtig begleiten". Esmat Shirazi weiß aber auch, dass ein Großteil der Arbeit noch vor ihr und der Willkommenskultur liegt, die zukünftige Integration der Neubürger, die nicht nur mit allein mit dem Spracherwerb getan ist. Es gilt Perspektiven zu entwickeln, sowohl beruflich, als auch für das gesellschaftliche Zusammenleben. Genau hier sieht sie auch ihre Motivation: "Ich möchte, dass die Menschen schneller bei uns Wurzeln schlagen und ankommen können, als es bei mir möglich war." Gerade ihre eigenen Erfahrungen möchte sie in die weitere Integrationsarbeit der Willkommenskultur Ratzeburg einfließen lassen. Die Möglichkeit, eine hauptamtliche Unterstützung in der Flüchtlingshilfe bereitzustellen, wurde der Stadt durch die Integrationspauschale des Landes eröffnet, eine Investition die sinnvoll und notwendig ist, wie Bürgermeister Rainer Voß bestätigt.
Ratzeburger Willkommenskultur - 2015
Auszubildende der Röpersberg-Gruppe unterstützen die Ratzeburger Flüchtlingshilfe
Die Auszubildenden der Röpersberg-Gruppe haben in den letzten Wochen in Eigenregie eine Spendenaktion zugunsten der Ratzeburger Flüchtlingshilfe ins Leben gerufen. So wurden an den vier Rezeptionen der Unternehmensgruppe Spendenboxen aufgestellt sowie eine Kleidersammlung initiiert. Gleichzeitig beschäftigten sich die Auszubildenden intensiver mit dem Thema "Flucht und Asyl" und erstellten Schautafeln im Foyer des Senioren-Wohnsitzes Ratzeburg, auf denen zu den Fluchtgründen, der Situation von Flüchtlingen in Deutschland und zum deutschen Asylverfahren informiert wurde. "Wir haben von den Bewohner*innen unseres Hauses sehr viel positive Resonanz für unsere Initiative erfahren", sagte Azubi Nadja Nieswandt. "Und viele berichteten uns von ihren eigenen Fluchterfahrungen", ergänzten Freya Wiechmann und Inga Carstens, ebenfalls Auszubildende der Röpersberg-Gruppe. Die Auszubildenden sorgten auch dafür, dass das Jugendtheaterprojekt der Volkshochschule Ratzeburg "Auf der richtigen Seite des Zauns" im großen Veranstaltungssaal aufgeführt werden konnte. 100 Zuschauer nutzten die Möglichkeit, sich dieses Gemeinschaftsprojekt von deutschen Jugendlichen und jungen Flüchtlingen aus Syrien und Eritrea anzuschauen und anschließend Fragen zu stellen.
Mit ihrer Spendenaktion konnten schließlich über 750 € zusammengetragen werden, die nach Rücksprache mit der "Willkommenskultur in Ratzeburg" der Volkshochschule Ratzeburg zur Fortführung des Sprachkursangebotes übergeben wurden. Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der VHS, berichtete den Auszubildenden über die verschiedenen Sprachangebote in ihrem Haus, von den 100stündigen Spracheinstiegskursen des Landes, über die 320stündigen Sprachkursangebote der Arbeitsagentur bis hin zu den ehrenamtlich geleiteten Vorbereitungskursen für Sprachprüfungen und den nachmittäglichen Sprachkreisen, die zweimal in der Woche stattfinden. Mehr als 130 Sprachschüler*innen konnte die Volkshochschule so in den vergangenen 18 Monaten Grundkenntnisse in Deutsch vermitteln oder sogar schon erfolgreich durch eine Sprachprüfung begleiten. Silvia Tessmer zeigte sich vom Engagement der Auszubildenden der Röpersberg-Gruppe begeistert und freute sich über die Zuwendung, mit der ein weiterer Sprachkurs gesichert werden kann.
"Auf der richtigen Seite des Zauns"
Jugendtheaterprojekt der Volkshochschule Ratzeburg begeistert Publikum mit berührenden Szenen zu Flucht und Asyl
Mit stehenden Ovationen quittierten rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauer am vergangenen Freitag die szenischen Darbietungen des Jugendtheaterprojektes der Ratzeburger Volkshochschule "Auf der richtigen Seite des Zauns" in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule und zeigten so ihre Begeisterung über die schauspielerischen Leistungen der Gruppe aus deutschen Jugendlichen sowie Flüchtlingen aus Syrien und Eritrea.
Zahlreiche Facetten des Thema "Flucht und Asyl" wurden auf der Bühne nachgestellt, wie Gedanken zur Flucht aus dem arabischen Übersetzt ins Deutsche, der steinige Weg eines Flüchtlings durch den Dschungel der deutschen Bürokratie, das Spannungsfeld von Willkommenskultur und Ausländerfeindlichkeit oder die Darstellung des erzwungenen Lebensstillstandes und der deprimierenden Langeweile in einem Flüchtlingsalltag. Szenen, die vielfach bewegten, aber auch Szenen, in denen auch immer wieder das Thema "Hoffnung" anklang, die Hoffnung auf ein besseres Leben, auf Freiheit, auf ein menschlichen Umgang.
Die Darstellerinnen und Darsteller sowie wie Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt, die das Stück auch als Regisseurin begleitete, zeigten sich von dem großen Zuspruch des Publikums und die zahlreichen Fragen, die sich anschlossen, überwältigt:
"Meistens ist man als Regisseurin nie zu 100% von der eigenen Arbeit überzeugt, wobei ich bei diesem Projekt das Gefühl hatte, eine sehr authentisches und nachdenkliches Stück mit der Gruppe entwickelt zu haben. Aber als das Publikum aufstand zum Applaudieren, war ich zu Tränen gerührt. Ein großartiges Lob für die SchauspielerInnen", sagte Nadeshda Gerdt.
Bereits einige Tage zuvor hatte die Jugendtheatergruppe ihr Stück, welches sie im Zuge einer wochenlangen Spurensuche zu Gründen, Umständen und Geschichten von Flucht selbst entwickelt hatten, vor den 8. und 9. Klassen der Lauenburgischen Gelehrtenschule gezeigt und auch dort viele Fragen aufgeworfen, die sich insbesondere auch an die Darsteller aus Syrien und Eritrea richteten.
Silvia Tessmer von der Volkshochschule Ratzeburg, auf deren Initiative das Projekt über eine Förderung des Deutschen Volkshochschulverbandes aus den Mittel des Kinder und Jugendplanes des Bundes (KJP) und unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend angestoßen wurde, lobte die konzentrierte gemeinsame Arbeit des jungen Ensembles und das beeindruckende Bühnenergebnis.
"Es freut mich sehr, wie motiviert und interessiert unsere deutschen Teilnehmer*innen zum Thema ´"Flucht und Asyl" auf den verschiedenen Exkursionen in eine Sammelunterkunft, zur Ausländerbehörde sowie bei den Gesprächen zum rechtlichen Rahmen von Asyl und Asylverfahren oder auch zum Kirchenasyl recherchiert haben. Aber am meisten freue ich mich darüber, dass sie sich während des Theaterprojektes mit den jungen Flüchtlingen aus Syrien und Eritrea wirklich angefreundet haben, so einfach, wie sich junge Menschen heute begegnen können, über ihre Musik, gemeinsames Essen, Google-Übersetzer und WhatsApp", sagte Silvia Tessmer
Nach Willen der Theatergruppe soll das Stück "Auf der richtigen Seite des Zauns" noch weiter aufgeführt werden, vor allem in Schulen, um dort zum Thema Flucht und Asyl ins Gespräch zu kommen.
Parallel zum Projekt wurde mit Unterstützung des Videofilmers Jens Butz das gesamte Theaterprojekt filmisch dokumentiert und wird in Kürze auf den bekannten Internetplattformen zu sehen sein.
Fotos: Jens Butz
„Willkommen in Schleswig-Holstein“ Bücher und Spiele speziell für Flüchtlinge
In der Stadtbücherei Ratzeburg überreichte Büchereimitarbeiterin Iris Peter zwei große Medienboxen an Heinz Kersten, Vertreter der örtlichen Volkshochschule, begleitet von Helfern zum Tragen der schweren Kisten. Die Büchereizentrale Schleswig-Holstein und der Flüchtlingsrat e.V. haben gemeinsam ein Projekt für Flüchtlinge entwickelt, das von den Sparkassen finanziell unterstützt wird. Schirmherr ist der Innenminister des Landes, Stefan Studt.
Die Bücher und Spiele richten sich an Erwachsene und Kinder, die erst seit kurzem im Land sind und sollen der ersten Orientierung in der neuen Umgebung und in der deutschen Sprache dienen. Die Ratzeburger Bücherei stellt die Medien als Dauerleihgabe für das Flüchtlingscafé und die Volkshochschule zur Verfügung, um die Mitarbeiter und Helfer bei der täglichen Arbeit zu unterstützen. Gerade wegen der Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen, die sich unermüdlich und vorbildlich für die Integration einsetzen und um die erste Orientierung für Flüchtlinge zu erleichtern, übernehmen die schleswig-holsteinischen Sparkassen in diesem Fall besonders gern die Finanzierung der Medienboxen.
Breite Spendenunterstützung für die Flüchtlingssprachkurse der Ratzeburger Volkshochschule
"Diese Anerkennung unserer Arbeit tut gut", freute sich Volkshochschulleiter Holger Martens jüngst über verschiedene Spendenangebote zur Unterstützung der Sprachangebote für Flüchtlinge. Auf Vermittlung von Bürgervorsteher Ottfried Feußner überreichten Roswitha Struensee von der Seniorenhilfe Ratzeburg e.V. und Jan-Hendrik Blassew, Filialdirektor der Raiffeisenbank Südstormarn-Mölln eG dringend benötigte Beamer für den Unterrichtsbetrieb und Andreas von Gropper, Vorsitzender der Bürgerstiftung Ratzeburg, Lehrmaterial für die Sprachkursteilnehmer/innen. Zudem übergab Petra Schörling von der alkoholfreien "genießBar im Herzogtum Lauenburg eine Geldspende von 400 €, die sie zusammen mit ihren Team im Rahmen eines Spendenausschanks in Kooperation mit MARKTKAUF-Süllau eingenommen hatten. "Wir sind auf solche Spenden sehr angewiesen", betonte dabei Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Volkshochschule Ratzeburg. Sie ist mit der Organisation der Sprachangebote befasst und muss sich um die Ausstattung der Lehrräume sowie wiederkehrend um die Beschaffung von Lehrmaterial kümmern.
Die Volkshochschule Ratzeburg bietet seit nunmehr fast eineinhalb Jahren Sprachkurse für Flüchtlinge. Von der sprachlichen Erstorientierung in den sogenannten STAFF-Kursen, über nachmittägige Sprachkreise in Kleingruppen bis hin zu Vorbereitungskursen für Sprachprüfungen umfasst derzeit das Angebot, mit durchweg großer Nachfrage seitens der Flüchtlinge, die in Ratzeburg ihre Aufnahme finden oder im Umland untergebracht sind. Die rund 40 Dozenten/innen und Sprachhelfer/innen arbeiten überwiegend ehrenamtlich und mit ebenso viel Engagement beim der Vermittlung der deutschen Sprache wie ihre durchweg lernwilligen Sprachschüler/innen.
Der zügige Spracherwerb, so sind sich alle Beteiligten sehr bewusst, ist die Schlüsselkompetenz für eine Integration in die deutsche Gesellschaft. Mit der Sprachfähigkeit öffnen sich private Sozialkontakte, Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. "Wir alle sind von der Notwendigkeit und Erfolg unserer Arbeit überzeugt", beschrieben Holger Martens und Silvia Tessmer das Selbstverständnis der Volkshochschule und ihrer Sprachvermittler und verwiesen auch auf erfolgreiche Zahlen. Bereits 137 Flüchtlinge haben da Sprachkursangebot durchlaufen, eine erste Gruppe von 14 Teilnehmer/innen bereit sich gerade auf ihre erste Sprachprüfung vor, mit dem Ziel das sogenannte A1-Zertifikat (grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache) oder sogar schon das A2/B1-Zertifikat (weitgehende Kenntnisse der deutschen Sprache) zu erhalten. "Zu sehen, wir das Bemühen unserer Sprachschüler/innen wirklich Früchte trägt ist Motivation für uns alle", ergänzte Silvia Tessmer und hofft auch auf eine weiter hohe Spendenbereitschaft, um insbesondere auch die Sprachprüfungsgebühren von 75 € pro Prüfling aufbringen zu können.
genießBar im Herzogtum mixt Spendencocktails zugunsten der Willkommenskultur in Ratzeburg
Das Team der genießBar im Herzogtum der Sucht- und Schuldenprävention Petra Schörling mixt für alle Kunden des Marktes gegen eine Spende leckere alkoholfreie Cocktails.
Die genießBar setzt ehrenamtlich ihre Mixkompetenz und die Firma Marktkauf Süllau sämtliches Verbrauchsmaterial an Säften, Früchten und Eis ein, um das dann für die Cocktails erhaltene Geld in vollem Umfang zu Gunsten eines Projektes des "Runden Tisches Willkommenskultur" für die Flüchtlinge in Ratzeburg zu spenden.
Petra Schörling und ihr Team liefen mit ihrer Idee beim Marktkauf Süllau offene Türen ein und freuen sich über diesen Kooperationspartner. Alle Beteiligten wünschen sich nun zahlreiche Gäste an der genießBar im Herzogtum im Marktkauf Süllau am Samstag 26.09.2015 von 11.00 Uhr bis15.00 Uhr um die neuen Mitbürger willkommen heißen zu können.
Das Team der genießBar im Herzogtum wird eigens für diese Aktion einen neuen Cocktail " Willkommen" kreieren.
Der Runde Tisch "Willkommen bei uns in Buchholz" lud Flüchtlinge aus dem Nordkreis zu einer Sommernachmittagsbegegnung
In Buchholz am Ratzeburger See haben sich Bürgerinnen und Bürger schon im letzten Jahr darauf vorbereitet, Flüchtlinge auch in ihrem Dorf willkommen heißen zu können. Bevor überhaupt erste Zuweisungen seitens des Kreises erfolgten, hatten die Aktiven des Runden Tisches "Willkommen bei uns in Buchholz" bereits eine Kleiderkammer sowie ein Sprachangebot mit Kinderbetreuung organsiert. Wissend, dass gerade in der Nachbarstadt Ratzeburg viel Unterstützung gebraucht wird, haben die Buchholzer Helferinnen und Helfer dann aber nicht nur abgewartet, sondern die Verbindung zum Runden Tisch „Willkommenskultur in Ratzeburg“ gesucht und dort die herzliche Einladung ausgesprochen, diese Angebote auch von Ratzeburg aus in Anspruch zu nehmen.
Eine ebenso herzliche Einladung sprachen die Aktiven aus Buchholz zudem für einen gemeinsamen Besuch von Flüchtlingen und Helferkreisen aus dem Nordkreis im Buchholzer Dörphus aus, zu einem großen Kuchenbuffet und einer Sommernachmittagsbegegnung. Zur großen Freude der Buchholzer Initiative folgten dieser Einladung über 70 Menschen aus Ratzeburg, Mölln und den Dörfern der Umgebung teils in Fahrgemeinschaften oder als Fahrradausflug und verwandelten den Saal in ein internationales Begegnungszentrum.
Irmgard Brunn und Maren Ruf vom Runden Tisch Willkommen bei uns in Buchholz" sowie Gemeindevertreterin Anne Michelsen begrüßten die Flüchtlinge und ihre Begleiter sehr herzlich und luden zu Gesprächen ein. Sich gegenseitig Kennenlernen war dabei das Motto des Nachmittags, Einblicke gewinnen in die unterschiedliche Kulturen.
Als typisch deutsch wurde dabei die Darbietungen des Buchholzer Chores wahrgenommen. Das Miteinander-Singen in einem Chor war gerade für Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und dem Irak eine neue Erfahrung, machte allerdings allen sichtlich so viel Spaß, dass Chorleiterin Ingrid Drechsler spontan die Einladung aussprach, einfach mal zum Singen in einer der wöchentlichen Chorproben vorbeizukommen und vielleicht auch eigene Lieder mitzubringen.
Stadt beschließt Leitlinien zur Aufnahme, Unterbringung, Beratung und Betreuung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Ratzeburg
Die Stadtvertretung hat auf ihrer letzten Sitzung einstimmig städtische Leitlinien zur Aufnahme, Unterbringung, Beratung und Betreuung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Ratzeburg beschlossen, die zum Ziel haben Flüchtlingen in eine menschenwürdige Unterkunft und eine mitmenschliche Aufnahme finden zu lassen. Diese Leitlinien waren unter Einbeziehung und in Zusammenarbeit mit örtlichen freien Trägern erarbeitet und im Hauptausschuss breit diskutiert worden. Sie umfassen Fragen der Unterbringung, der Betreuung und Beratung, der Förderung gerade im Hinblick auf Sprache und Beruf sowie der Koordination von ehrenamtlichem Engagement der Flüchtlingshilfe. Ebenso wird eine kontinuierliche Veranstaltungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Einrichtung eines Flüchtlingsrates beschrieben.
"Im Zuge weltweiter Krisen hat sich die Zahl von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen vervielfacht. Die Not und das Leid dieser Menschen sind groß und fordern auch unsere Unterstützung und Solidarität vor Ort. Mit diesen Leitlinien gibt sich unsere Stadt eine gesellschaftlich wie politische breit getragene, verbindliche Richtschnur für den Umgang mit Flüchtlingen, an der wir uns messen lassen können", sagte Bürgermeister Rainer Voß.
Sprachangebot der Volkshochschule Ratzeburg für Flüchtlinge braucht Unterstützung
Die Volkshochschule Ratzeburg bietet seit 2014 regelmäßige Sprachangebote für Flüchtlinge aus Ratzeburg und Umgebung. So werden mit viel ehrenamtlicher Unterstützung 10wöchige Einstiegskurse zur sprachlichen Erstorientierung aus dem Starterpaket für Flüchtlinge des Landes Schleswig-Holstein (STAFF), Alphabetisierungskurse sowie nachmittägliche Sprachkreise in Kleingruppen organisiert und durchgeführt. Der Zuspruch seitens der Flüchtlinge ist sehr groß, ebenso wie ihre sprachlichen Lernerfolge. Allerdings stoßen Dozenten wie ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer zunehmend an Kapazitätsgrenzen, so dass dringend weitere ehrenamtliche Aktive mit Lehrerfahrung gesucht werden, die bereit sind mitzuhelfen. Unterstützung brauchen vor allem die Sprachkurse, die sich jeweils montags, mittwochs und donnerstags Vormittag in der Ernst-Barlach-Schule treffen.
Gesucht werden aber ebenso erfahrene Deutschdozenten, die sich vorstellen können, einen weiterführenden Deutschkurs mit 300 Stunden über 30 Wochen zu leiten. Das Land Schleswig-Holstein plant hier, das Sprachkursangebot für Flüchtlinge entsprechend zu erweitern, um deren Deutschkenntnisse gezielt und schnell aufzubauen. Voraussetzung für die Durchführung eines solchen Sprachkurses, ist der Nachweis eines DAZ-Zertifikats (Deutsch als Zweitsprache) durch den ausführenden Dozenten. Dieses Zertifikat kann, soweit nicht vorhanden, über passgenaue und kostenfreie Nachschulungen beim Landesverband der Volkshochschulen erworben werden. Die Durchführung des Sprachunterrichts wird über das neue Landesprogramm auf Honorarbasis vergütet.
"Wir sind sehr interessiert, unsere bestehenden ehrenamtlichen Angebote der Sprachkreise sowie die Unterstützung unserer STAFF-Kurse auf eine breitere Basis zu stellen, um die zahlreichen Anfragen nach Sprachangeboten von Flüchtlingen erfüllen zu können. Dabei wäre aus unserer Sicht das Angebot für einen weiterführenden Sprachkurs, der Flüchtlingen wirklich nachhaltige Perspektiven beim Erwerb der deutsche Sprache eröffnet, ganz wichtig und wertvoll. Wir hoffen sehr, dass es uns gelingt, hier eine Dozentin oder einen Dozenten finden zu können. Interessierte Personen können sich dafür unter volkshochschule@ratzeburg.de oder 04541-8000-114 melden.", so Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der VHS-Ratzeburg.
Flüchtlinge unterstützen das Ratzeburger MedizinWald-Projekt und den Baumpark Ratzeburg
Der Wunsch, einer sinnvollen Betätigung nachgehen zu können und nicht nur warten zu müssen, ist bei ganz vielen der Asylsuchenden in Ratzeburg und Umgebung sehr ausgeprägt. Immer wieder wird dieses Bedürfnis angesprochen, in den Sprachkursen und Sprachkreisen der Volkshochschule, bei den persönlichen Begegnungen im Rahmen der "Willkommenskultur" oder auch auf vielfältigen Veranstaltungen zum Thema "Flüchtlinge in unserer Mitte". Die Möglichkeiten von Beschäftigung für Flüchtlinge sind jedoch gesetzlich stark eingeschränkt. In den ersten drei Monaten gilt ein generelles Beschäftigungsverbot, danach ist eine Beschäftigung nur möglich, wenn die Stelle nicht mit einem Arbeitnehmer aus Deutschland oder der EU besetzt werden kann. Erst nach 15 Monaten lässt der Gesetzgeber eine freie Stellensuche auf dem Arbeitsmarkt zu. Grundsätzlich muss dabei immer die Ausländerbehörde zustimmen, sowohl bei regulären Beschäftigungsverhältnissen wie auch bei Praktika. Schwierige Aussichten also, dass sich dieser Wunsch für die Asylsuchenden erfüllen kann.
Eine Ausnahme bildet dabei allerdings die Möglichkeit, zusammen mit dem örtlichen Sozialamt eine "gemeinnützige" Betätigung zu vereinbaren. Diesen Weg sind erstmals in Ratzeburg die Elfriede und Hermann Hübner Stiftung im Rahmen des MedizinWald-Projektes und der Freundeskreis Baumpark Ratzeburg e.V. im Rahmen des Baumpark-Projektes gegangen. Es sind dort ehrenamtliche Tätigkeiten im Bereich der Grünpflege und der Grüngestaltung auszuführen. Jede helfende Hand ist dabei willkommen. So müssen im MedizinWald z.B. Weidenzäune gesetzt und die Wiesenflächen gepflegt werden. Ganz spontan haben die Elfriede und Hermann Hübner Stiftung und der Freundeskreis Baumpark Ratzeburg e.V. auf Anfrage der Stadt Ratzeburg ihre Bereitschaft bekundet, Flüchtlingen die Möglichkeit der Leistung gemeinnütziger Arbeit zu bieten.
Über das städtische Sozialamt wurden diese Anfragen auf ihren gemeinnützigen Charakter geprüft und schließlich mit acht Asylsuchenden eine Vereinbarung geschlossen, dass sie gewisse Stundenkontingente in den Projekten helfen und sich dafür eine gesetzlich vorgesehene Aufwandsentschädigung von 1,05 € in der Stunde dazuverdienen können. Die notwendige Arbeitskleidung wird gestellt.
Seit nunmehr vier Wochen laufen diese Pilotprojekte und wie die Beteiligten jetzt in einer ersten Bilanz feststellen können, mit Erfolg: "Wir sind dankbar für die tatkräftige Unterstützung. Soviel geschafft, in so wenig zu Zeit." Dies gilt für den MedizinWald und den Baumpark gleichermaßen. Im MedizinWald gehen zwei syrische Flüchtlinge hochmotiviert und zuverlässig dem Projektbetreuer bei den Arbeiten zur Hand. Dabei ergeben sich neben der Arbeit auch viele interessante Gespräche und Einblicke. Diese Projekte könnten auch für andere gemeinnützige Organisationen eine durchaus überlegenswerte Anregung sein, ebenfalls Flüchtlinge mit gemeinnützigen Arbeiten zu betrauen.
Großzügige Spende für die Ratzeburger Flüchtlingsfahrradwerkstatt
Über eine großzügige Spende konnte sich der Leiter des Ratzeburger Flüchtlingsprojektes "Fahrradwerkstatt", Tobias Winkelhorst, freuen. Manfred Ehmer aus Ratzeburg hatte aus Anlass seines 70. Geburtstages anstatt von Geschenken um Geldspenden für diesen Zweck gebeten. Manfred Ehmer, seit 1979 Bürger der Stadt, war in den Jahren 1984 – 1992 zunächst Leiter der Handelsbankfiliale in Ratzeburg, die während seiner Dienstzeit in die Deutsche Bank Filiale umgewandelt wurde. Darüber hinaus war er über viele Jahre in verschiedenen Funktionen und Vereinen für Ratzeburg tätig. Deshalb liegen ihm auch jetzt die Probleme der Flüchtlinge und der Umgang mit ihnen sehr am Herzen. Und so konnte er im Beisein vieler Flüchtlinge aus allen Regionen der Welt den stattlichen Betrag von € 600,00 an Tobias Winkelhorst übergeben.
Damit können dringend benötigte Werkzeuge und Ersatzteile für die Reparatur von Fahrrädern in der Werkstatt gekauft und auch größere Reparaturen ermöglicht werden, für die spezielles Werkzeug und eine Werkbank nötig ist. Manfred Ehmer war begeistert von den bereits erworbenen Kenntnissen in deutscher Sprache, die die Flüchtlinge sich in den Sprachkursen angeeignet haben und davon, eine so gezielte Spende machen zu können, weil er gern wissen möchte, was mit dem Geld geschieht. Kürzlich konnten sogar 10 Fahrräder an Flüchtlinge in und um Sandesneben abgegeben werden, weil Mobilität auf dem Lande noch wichtiger ist als in der Stadt.
Die Flüchtlingsfahrradwerkstatt in der Ernst Barlach Schule ist ein voller Erfolg, vor allen für die Flüchtlinge, weil sie mit den zur Verfügung gestellten Fahrrädern ein großes Stück Mobilität erlangen und so im Stadtgebiet und in der Umgebung aktiv „auf Achse“ sein können. Alle sind mit großem Engagement bei der Sache und so ist in den letzten Monaten durch die Werkstatt ein fester Treffpunkt für Flüchtlinge und Einheimische entstanden, wo sich nicht selten 20 bis 25 Leute begegnen. Aus diesem Grunde steht seit kurzem dort ein weiterer Raum zur Verfügung, der zukünftig als Café genutzt werden kann und mit Hilfe von Sachspenden eingerichtet wurde. Auch für dieses Projekt spendete Manfred Ehmer weitere 100,00 €. Sehr gern sind dort auch Gäste willkommen, die sich mit den Flüchtlingen unterhalten und von der fröhlichen Atmosphäre anstecken lassen wollen. Der Begegnungsraum ist alle 14 Tagen samstags während der Fahrradwerkstatt geöffnet und zusätzlich jeden Dienstag um 16:30 Uhr im Anschluss an die Sprachkreise.
Wer noch Fahrräder, gerne auch Kinderfahrräder oder Ersatzteile, für die Werkstatt spenden möchte, wende sich bitte an Mark Sauer unter 04541-8000114 bei der Stadt Ratzeburg. Sie können nach Absprache dort abgegeben oder auf Wunsch auch abgeholt werden. Auch Kaffee und Teespenden sind sehr willkommen für die Arbeit im Begegnungsraum.
"Vielfalt in der Arbeitswelt - Chance Migration"
Reges Interesse an der Podiumsdiskussion des Runden Tisches "Willkommenskultur in Ratzeburg"
Auf reges Publikumsinteresse stieß am vergangenen Donnerstag die Podiumsdiskussion des Runden Tisches "Willkommenskultur in Ratzeburg" zum Thema "Vielfalt in der Arbeitswelt - Chance Migration". Mehr als 50 Personen, aus dem Bereich der Flüchtlingsbetreuung und aus der Wirtschaft waren in den Ratssaal des Rathauses gekommen um mit Arbeitsmarktexperten die Frage zu erörtern, ob wir das Potenzial, das in Einwanderern steckt erkennen und annehmen oder diese Menschen sinnlos zum Nichtstun verdammen? Heidi Näpflein von der Handwerkskammer Lübeck, Bülent Türkyilmaz von der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, Andreas Flindt, Kreisvorsitzender des DGB-Lauenburg sowie Gerhard Naucke vom Jobcenter Herzogtum Lauenburg vertraten hier auf dem Podium eine eindeutige Position. Dieses Potenzial wird noch viel zu wenig gehoben, obwohl es für den deutschen Arbeitsmarkt gerade mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel eine große Bereicherung darstellen würde. Die Gründe, dass Einwanderer noch immer zu wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen sind vielfältig.
So wies Heidi Näpflein von der Handwerkskammer Lübeck darauf hin, dass die rechtliche Bedingungen eine Arbeitsaufnahme oft be- und verhindern. Als Beispiel nannte sie langen Wartezeiten für Sprachkurse, die Flüchtlinge zum Teil erst nach über einem Jahr in Anspruch nehmen könnten. Gerhard Naucke bestätigte diese Erfahrung: "Wir versuchen immer, Migranten, die unsere Kunden werden, optimale Chancen zu öffnen. Aber durch die langen Wartezeiten, bis Flüchtlinge den Aufenthaltsstatus bekommen, der ihnen ein Wechsel vom Sozialamt in das Jobcenter öffnet, verschwenden wir viel Potenzial."
Bülent Türkyilmaz warf in der Diskussion aber auch einen Blick auf die Betriebe und stellte dort eine immer noch viel zu geringe Bereitschaft fest, Menschen mit Migrationshintergrund eine Chance zu geben. So würden Erhebungen zeigen, das im ländlichen Bereich rund 80% dieser Menschen keine Chance in den Bewerbungsverfahren bekommen würden, in den Städten rund 70%. Andreas Flindt merkte in diesem Zusammenhang an, dass Unternehmer immer auch ein Abbild der Gesellschaft seien, und leider Vorbehalte gegen Migranten, aber auch andere „Randgruppen“ dort in gleicher Weise verbreitet sein.
Dass Migrantinnen und Migranten sich in vielen Betrieben als große Bereicherung erweisen, konnten sowohl Bülent Türkyilmaz und als auch Gerhard Naucke an verschiedenen Beispielen bestätigen. Sie zeigten sich beide optimistisch, dass der zunehmende demographische Druck mittelfristig zu einer Öffnung in den kleinen und mittelständischen Betrieben führen würde, insbesondere in Wirtschaftsbereichen wie Gesundheit und Pflege, Tourismus oder Handwerk.
In der Folge beantworteten die Experten auf dem Podium zahlreiche Fragen aus dem Publikum zu Themen wie Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen oder die Vermittlung von Praktika. Heidi Näpflein verwies in diesem Zusammenhang auf das eigene Projekt "Land in Sicht", das Flüchtlinge in Abstimmung mit der Ausländerbehörde über Praktika in Betriebe vermittelt und auf das Netzwerk IQ für Fragen rund um die Anerkennung von Abschlüssen.
Fahrradexkursion mit Flüchtlingen ins "Grenzhus"
Grenzen überwinden, Grenzen in Frage stellen, über Grenzen hinweg neu zusammen wachsen - dies sind zentrale geschichtliche Motive des "Grenzhus" in Schlagsdorf, ein besonderer Ort der Erinnerung an die lange Teilung Deutschlands. Es sind aber auch ganz aktuell Lebensmotive bei vielen Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Perspektivlosigkeit fliehen und sich aufmachen, Grenzen zu überwinden, Grenzen in Frage zu stellen, in der Hoffnung auf ein neues, sicheres und besseres Leben. Beide Motive konnten sich vor einigen Tagen begegnen, als Dr. Andreas Wagner, Leiter des "Grenzhus", eine Gruppe syrischer und eritreischer Flüchtlinge des STAFF-Sprachkurses der Volkshochschule samt ihrer Dozenten und Begleiter in seiner Einrichtung begrüßen konnte.
Sehr konzentriert verfolgten die Teilnehmer seinen Ausführungen zur Teilung Europas in der Zeit des "Kalten Krieges" und der Entwicklung der innerdeutschen Grenzanlagen, die auf Deutsch, Englisch und Arabisch innerhalb der Besuchergruppe intensiv diskutiert wurden. Bei der gemeinsame Erkundung des Außengeländes, auf dem ein Grenzabschnitt nachgebildet ist, musste Dr. Wagner viele Detailfragen beantworten. Besonders beeindruckte dabei sein Bericht zum tödlichen Fluchtversuch von Harry Weltzin und die nachfolgende Vertuschung des Vorfalls durch die STASI.
Die Exkursion zum "Grenzhus" in Schlagsdorf war der erste gemeinsame Ausflug des Runden Tisches "Willkommenskultur" in Ratzeburg. Als Transportmittel der Wahl wurden dabei die reparierten Fahrrädern aus der Flüchtlingswerkstatt eingesetzt. "Schon die Fahrt war bei dem warmen Frühlingswetter und den schönen Zwischenstopps ein sehr verbindendes Ereignis", sagte Heino Rondshagen, der die Exkursion mit einem Unterstützerteam vorbereitet hatte. "Wir planen noch weitere Exkursionen ins Ratzeburger Umland und freuen uns über jeden, der uns dabei begleiten und unsere Neubürger in entspannter Atmosphäre kennenzulernen möchte."
„Willkommen auf Deutsch“
Sondervorstellung im Burgtheater mit reger Diskussion
Knapp 200 Zuschauer folgten am gestrigen Dienstagabend der gemeinsamen Einladung von Willkommenskultur in Mölln und Ratzeburg, Verein Miteinander Leben e.V., Kino in Mölln und Burgtheater in den Großen Saal des Ratzeburger Kinos zur Sondervorstellung „Willkommen auf Deutsch“. Der Film hat über mehrere Monate Flüchtlinge, Politiker, zuständige Beamte und freiwillige Helfer in einem norddeutschen Landkreis begleitet und dabei stellvertretend für ganz Deutschland den Umgang mit Asylbewerbern dokumentiert. Nicht wenige der dargestellten Schicksale stimmen nachdenklich, viele machen aber auch Hoffnung.
„Nutzen Sie nach dem Film die Chance, Fragen zu stellen und mitzudiskutieren“, forderte der Geschäftsführer der Burgtheater Kulturgesellschaft Martin Turowski das Publikum bei seiner Begrüßung auf, bevor er das Mikrofon an den Moderator des Abends Dr. William Boehart übergab. Von diesem Angebot wurde reichlich Gebrauch gemacht: Die Gästerunde, bestehend aus Pröpstin Frauke Eiben, dem Kieler Journalisten und Flüchtlingsexperten Reinhard Pohl sowie dem Vorsitzenden des Vereins Miteinander Leben e.V. Mark Sauer setzte sich unter anderem mit den Möglichkeiten zum Erlernen der deutschen Sprache auseinander: „Es ist absurd, dass vielen Flüchtlingen erst nach der Anerkennung ihres Asylantrages ein Deutschkurs gewährt wird - um sich in der neuen Situation zurecht zu finden sind gerade die ersten Tage entscheidend“, kritisierte Pohl die Bestimmungen des deutschen Asylrechts. Für Mark Sauer ist dieser Reformbedarf ein Grund mehr, warum die Menschen in Deutschland wieder politischer werden sollten: „Man muss sich doch fragen, wer diese zum Teil unsinnigen Vorschiften wirklich noch will - aber nur wenn man sich aktiv in dieser Sache engagiert, kann man auch etwas ändern“.
Auch Themen, die nur indirekt mit der Flüchtlingssituation in Deutschland zu tun haben, wurden thematisiert. Auf viel Zuspruch im Publikum stieß dabei die Aufforderung eines Zuschauers, endlich den Schleusern das Handwerk zu legen, die das derzeitige Elend der Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer entscheidend mitverursachen. Ein anderer Kinogast empörte sich dagegen vor allem über den Versuch der Politik, sich aus der Verantwortung für die jetzige Situation zu ziehen: „Es gibt seit Jahren Prognosen über massiv steigende Flüchtlingszahlen - und jetzt wird so getan, als wäre das alles völlig unvorhergesehen über uns herein gebrochen!“
Pröpstin Frauke Eiben betonte zum Ende der Veranstaltung ihre Freude darüber, dass Diskussionen wie diese so gut angenommen werden: „Wir können als Kirche aktiv werden, Erfahrung beisteuern oder auch eine Herberge bieten - aber am wichtigsten ist am Ende doch immer, dass die Menschen vor Ort mitziehen“.
Im Lauenburgischen ist dies offenbar der Fall: einer der zahlreichen anwesenden Flüchtlinge würdigte sehr bewegt die ihm entgegen gebrachte Hilfsbereitschaft und bedankte sich ganz direkt bei den Beteiligten der Willkommenskultur für ihr Engagement.
Die nächste Willkommenskultur-Veranstaltung „Vielfalt in der Arbeitswelt“ findet am 21. Mai um 19:00 Uhr im Ratzeburger Rathaus statt.
Flüchtlinge erkunden städtische Einrichtungen - Bürgermeister schlägt Flüchtlingsbeirat vor
Bereits zum dritten Mal bietet die Volkshochschule Ratzeburg einen 10wöchigen Kurs zur sprachlichen Erstorientierung für Flüchtlinge an, die in Ratzeburg und dem Umland untergebracht sind. Ziel dieser Kurse aus dem Starterpaket für Flüchtlinge des Landes Schleswig-Holstein (STAFF), ist es, die deutsche Sprache möglichst praxisnah und alltagstauglich einzuüben, sowohl im Unterrichtsraum als auch auf gemeinsamen Exkursionen zu den wichtigen Institutionen der Stadt. Solche Besuche führte die Sprachgruppe, bereits ins Rathaus, wo Bürgermeister Rainer Voß zu einem ausführlichen Gespräch bereit stand und die verschiedenen Verwaltungsfunktionen sowie das System den kommunalen Selbstverwaltung erläutern konnte.
„Ich glaube, sehr wichtig für die Menschen ist schnelle Klarheit, welchen Status sie erlangen. Je mehr ich mich mit den Flüchtlingsfragen beschäftige und mit den Menschen im Gespräch bin, merke ich, wie unglaublich kompliziert und ungerecht, ja unmenschlich unser Asylrecht ist und insbesondere das Dublin-III-Abkommen. Danach wird zu Lasten der Schutzsuchenden den südlichen EU-Ländern eine viele größere Verpflichtung zugunsten Deutschlands auferlegt. Dann sind aber ganz wichtig auch gute Beschäftigungsmöglichkeiten; wir brauchen Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Es ist ganz schlimm, arbeiten zu wollen, aber nicht zu dürfen. Ich habe vorgeschlagen, einen Flüchtlingsbeirat einzurichten, der demokratisch zu wählen wäre und insbesondere auch mit Frauen besetzt sein müsste; wir arbeiten daran“, fasste Bürgermeister Rainer Voß beim Treffen im Rathaus zusammen.
Ein weitere Exkursion führte die Flüchtlinge und ihre Dozenten in die Stadtbücherei. Büchereileiterin Marieluise Kröplin-Scheer begrüßte die Gruppe und warb für eine Mitgliedschaft in der Stadtbücherei. Dabei verwies auf die vielfältigen Möglichkeiten, über die Büchereizentrale Schleswig-Holstein, spezifische Lehrwerke der deutschen Sprache aber auch Bücher in den jeweiligen Landessprachen beziehen zu können. So konnte sie neben Büchern in verschiedenen europäischen Sprachen auch arabischsprachige Bücher präsentieren, die aus den über 400.000 Medien des öffentlichen Bibliotheksbestandes in Schleswig-Holstein bezogen und ausgeliehen werden können.
Das Interesse der Flüchtlinge an einer Büchereimitgliedschaft erwies sich als sehr groß und spontan entschlossen sich etliche Kursteilnehmer*innen, einen Büchereiausweis zu beantragen und weiterführende Lehrwerke auszuleihen.
Zahlreiche Menschen informieren sich zum Thema „Flucht“ in Ratzeburg
Eine äußerst positive Bilanz ziehen die Ratzeburger Veranstalter der Reihe "Was gehen uns die Flüchtlinge an?", die in den vergangenen vierzehn Tagen im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen das Thema „Flucht und Asyl“ bewegt haben. Nahezu 400 interessierte Besucher nutzten die Möglichkeiten, sich über das Asylverfahren zu informieren und zu diskutieren, mit Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen, ehrenamtliche Projekte der Flüchtlingsbetreuung kennen zu lernen oder fundierte Einblicke in die Konfliktlage im Nahen Osten zu erhalten.
„Das große Interesse an dieser Thematik zeigte sich exemplarisch am zweiten Veranstaltungsabend, als rund 120 Besucher im Ratssaal den persönlichen Berichten von Flüchtlingen folgten, die von ihren ganz unterschiedlichen Wegen nach Deutschland erzählten, ganz unterschiedliche Situationen in den Herkunftsländern beschrieben, die aber alle die gleiche Hoffnung verband, sich endlich ein Leben in Sicherheit und Freiheit aufbauen zu können“, sagte Hauke Christiansen von der Bürgerstiftung Ratzeburg.
Neben der Bürgerstiftung Ratzeburg beteiligten sich der Runde Tisch "Willkommenskultur in Ratzeburg", das Ratzeburger Bündnis sowie der Filmclub Burgtheater Ratzeburg e.V. mit dem Filmbeitrag „Wir sind jung wir sind stark“ an der inhaltlichen Ausgestaltung der Woche. In ihrem Fazit sind sich Organisatoren einig, dass die gemeinsame Veranstaltungsreihe in vielerlei Hinsicht den Blick schärfen konnte, für die Situation von Flüchtlingen vor Ort, für die korrekte Darstellung der aktuellen Aufnahmezahlen von Asylbewerbern, die im Verhältnis zur Europäischen Bevölkerung nur 0,05 % ausmachen, für die vielen Möglichkeiten in der Region, sich persönlich zu engagieren, aber auch hinsichtlich einer notwendigen und breit zu führenden Diskussion über die zukünftige Ausgestaltung unseres Asylrechts, das mit den Regelungen des europäischen „Dublin“-Vertragswerkes zunehmend abweisend geworden ist und dem europäische Asylstandards und gerechte Verteilungsschlüssel fehlen.
Informationsveranstaltungen zu diesem Themenkomplex soll es auch in den kommenden Monaten immer wieder geben, damit die gesellschaftliche Debatte zum Thema „Flucht und Asyl“ mit möglichst fundierten Informationen geführt und möglichst gemeinsam mit den Flüchtlingen geführt werden kann.
Freiwillige Feuerwehr Ratzeburg begrüßt Flüchtlinge in der Feuerwache
Mit offenen Türen beantwortete die Freiwillige Feuerwehr Ratzeburg eine Anfrage der Ratzeburger Volkshochschule, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der STAFF-Sprachkurses "Erstorientierung für Flüchtlinge" an ihrem letzten "Schultag" einmal die örtliche Feuerwache besichtigen könnten. Wehrführer Michael Dawert begrüßte die rund 25 überwiegend aus Syrien stammenden Gäste zusammen mit ihren Lehrkräften sehr herzlich und erläuterte das Organisationsprinzip einer freiwilligen Feuerwehr. Sprachlich wurden diese Ausführungen, wenn nötig, auf Umwegen über Englisch ins Arabische übersetzt. Bei der anschließenden Führung zeigte sich die Sprachgruppe beeindruckt von der professionellen Ausstattung der Wehr und es entwickelten sich zahlreiche Gespräche und lebhafte Diskussionen an den gezeigten Stationen.
Vor allem die Vorführung der hydraulischen Rettungsgeräte, wie Spreizer oder Schere, die Präsentation des Atemschutzes, der Wärmebildtechnik und des neuen Einsatzleitwagens sowie die Erläuterungen der Feuerwehrtauchgruppe wurde mit großem Interesse verfolgt. Natürlich wurde im Verlauf der Führung auch die Frage aufgeworfen, ob auch die Flüchtlinge bei der Freiweilligen Feuerwehr Dienst tun könnten. Wehrführer Michael Dawert begrüßte diese Nachfragen ausdrücklich, wies aber darauf hin, dass der Erwerb der deutschen Sprache unabdingbar sei, um die Fachkenntnisse eines Feuerwehrmanns in den verschiedenen Fortbildungen zu erwerben.
Er versprach allerdings, mit dem Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr darüber zu beraten, auf welche Weise interessierte Flüchtlinge langsam an den Feuerwehrdienst herangeführt werden können. Neben der Vermittlung erster Grundkenntnisse könnte dabei vor allem auch das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund stehen.
Kiwanis Club Ratzeburg unterstützt Flüchtlinge beim Erlernen der deutschen Sprache
Der Kiwanis Club Ratzeburg unterstützt mit einer großzügigen Lehrmittelspende die Bemühungen der Flüchtlinge in Ratzeburg und dem Umland, in den STAFF-Sprachkursen der Volkshochschule Ratzeburg, dem sogenannten "Starterpaket für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein", die deutsche Sprache zu lernen. Kiwanis-Mitglied Werner Büttner hatte sich für diese Form der zusätzlichen Unterstützung der Flüchtlinge eingesetzt, angeregt durch seine Erfahrungen als Kursbetreuer des STAFF-Kurses.
"Mich motivierte dazu die Erkenntnis, dass die Schüler im Unterricht lesen und schreiben gelernt haben, aber vielfach nicht wussten, was sie lesen und schreiben. Daraus ergab sich für mich, dass es den Schülern nach Abschluss des Kurses möglich sein sollte, selbst oder in Begleitung einen gewissen Wortschatz für den Alltag erlernen zu können. Wenn alle Lektionen dieses Buches immer zu bestimmten Alltagssituationen bearbeitet und gelernt werden, wird am Ende für den Alltag ein ausreichender Wortschatz vorhanden sein, der dann im täglichen Leben und Sprechen erweitert werden kann.", sagte Werner Büttner.
Vertreten durch Volker Stapelfeldt und Stefan Schöning übergab der Kiwanis Club Ratzeburgs die Lehrwerke "book 2" in verschiedenen Landesprachen - Englisch, Persisch, Russisch und Arabisch - zum Abschluss des 10-wöchigen Kurses an Kursleiter Heinz Kersten und seine "Schüler". Sie sollen die Möglichkeit eröffnen, auch nach Kursende das Erlernte weiter zu vertiefen und auszubauen. Ein ehrenamtlicher Sprachkreis der Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" wird hierbei weiter helfen.
Sport schafft Begegnung
"Willkommenskultur in Ratzeburg" startet interkulturelle Laufgruppe
Sport schafft Begegnung. Unter diesem Motto haben sich sportliche aktive Unterstützer der Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" mit jungen Flüchtlingen aus Syrien zu einer gemeinsamen Laufgruppe getroffen und auf ihrer ersten Runde die 7 km rund um den Großen Küchensee erfolgreich bewältigt. Die Idee, sich auf die diese denkbar einfache Weise mit Flüchtlingen zu treffen, entstand in einer kleinen Ratzeburger Laufpartnerschaft, die regelmäßig jedes Wochenende kreisweit unterschiedliche Laufstrecken aufsucht. "Sich gemeinsam bewegen und dabei gleichzeitig die landschaftlichen Schönheiten der Region erkunden, dies könnte doch zusammenführen", beschrieb Ideengeber Erik Sauer den spontanen Ansatz. In der Flüchtlingsfahrradwerkstatt, die sich alle vierzehn Tage in der Ernst-Barlach-Schule trifft, wurde diese Idee von einigen jungen Flüchtlingen begeistert aufgenommen und es entstand die erste interkulturelle Laufgruppe bestehend aus drei deutschen und vier syrischen Sportlern.
Die Initiatoren hoffen, dass die Gruppe in den kommenden Wochen weiter wachsen wird. Der nächste Lauftermin ist schon vereinbart. Dieses Mal soll es um den Garrensee gehen und die etwas trainierteren Läufer nehmen vielleicht auch noch den Lankower See mit.
Zusammen mit der Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" wird zudem überlegt, eine kleine Sammlung zu veranstalten, um vielleicht auch bei der sportlichen Ausrüstung, gerade dem geeigneten Schuhwerk, etwas helfen zu können. Denn die langjährigen Läufer der Gruppe wissen, dass die Wege zu den verborgenen Schönheiten des Kreises lang und beschwerlich sind und durchaus Trittsicherheit erfordern. Informationen zur interkulturellen Laufgruppe können unter 04541-8000-114 nachgefragt werden.
Freiwillige Helfer unterstützen Flüchtlinge in den Sprachkursen der Volkshochschule Ratzeburg
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr bietet die Volkshochschule Ratzeburg einen 10wöchigen Sprachkurs für Flüchtlinge an, die in Ratzeburg und dem Umland untergebracht sind. Gefördert werden diese Kurse zur Erstorientierung aus dem Starterpaket für Flüchtlinge des Landes Schleswig-Holstein (STAFF), vermittelt über den Landesverband der Volkshochschulen. Heinz Kersten, pensionierter Sonderschulpädagoge, leitet als Dozent diesen Kurs, in dem sich ganz unterschiedliche Bildungsniveaus zusammenfinden, von Studenten und Akademikern bis hin zu Menschen mit nur geringer schulischer Bildung aus Ländern wie Syrien, Eritrea, Afghanistan, Tschetschenien oder Armenien. Viele sind mit unserem Alphabet nicht vertraut und zudem gewohnt die arabischen Schriftzeichen von rechts nach links zu schreiben. Es ist mithin eine große Herausforderung für einen Dozenten, angesichts dieser Unterschiedlichkeit einer zwanzigköpfigen Lerngruppe und der Kürze der Zeit überhaupt eine alltagspraktische Sprachvermittlung zu erreichen: „Die andersartige Lautbildung, die fremdem Schriftzeichen und die ungewohnte Schreibweise, dies alles sind große Schwierigkeiten beim Spracherwerb, die allerdings durch die übergroße Lernbereitschaft der Teilnehmerrinnen und Teilnehmer überwunden wird.“, beschreibt Heinz Kersten seinen Unterrichtsalltag, der an drei Tagen in der Woche in den Räumen der Volkshochschule Ratzeburg stattfindet.
Zudem kann sich Heinz Kersten auch auf engagierte Zuarbeit verlassen. Klaus-Jürgen Mohr und Werner Büttner haben sich als ehrenamtliche Helfer angeboten, den Sprachkurs zu unterstützen, eine Hilfe die nicht nur vom Dozenten sondern auch von den Sprachschülerinnen und –schülern dankbar angenommen wird. Mit viel Geduld und Zuwendung kümmern sie sich um die vielen kleinen Schwierigkeiten im Einzelnen und tragen so entscheidend zum allgemeinen Spracherfolg bei: „Ich bin vom Lerneifer der Menschen wirklich beeindruckt und von der Dankbarkeit berührt, die sie für unsere Hilfestellung zeigen.“, berichtet Klaus-Jürgen Mohr. Auch Werner Büttner ist überzeugt, hier etwas Wertvolles und Wichtiges für die Menschen zu leisten, eine Einschätzung die Silvia Tessmer von der Volkshochschule Ratzeburg bestätigt: „Durch die ehrenamtliche Mitwirkung verläuft der Sprachkurs in sehr harmonischer Atmosphäre. Die Gruppe begreift sich als Gemeinschaft und unterstützt sich gegenseitig. Ich hoffe sehr, dass wir nach Abschluss des Kurses einen ehrenamtlich betreuten, wöchentlichen Sprachkreis einrichten können, damit der Spracherwerb kontinuierlich fortgesetzt werden kann.“ Um dieses Ziel zu erreichen sucht die Volkshochschule Ratzeburg weitere ehrenamtliche Aktive, die bereit sind, einfach nur ein bisschen ihrer Zeit für Flüchtlinge vor Ort zu opfern, um in einem festen Rahmen für ein oder zwei Stunden miteinander zu reden. Interessierte Personen können sich dafür unter volkshochschule@ratzeburg.de oder 04541-8000-114 melden.
Ratzeburger Fahrradwerkstatt von und für Flüchtlinge sucht gespendete Ersatzteile
Im Rahmen des Ratzeburger Projektes „Willkommenskultur“ wurde am Nikolaustag erstmalig eine Fahrradwerkstatt zusammen mit Flüchtlingen in den Räumen der Ernst-Barlach-Schule durchgeführt. Unter der Anleitung von Tobias Winkelhorst, der das Projekt ehrenamtlich betreut, wurden fünf Fahrräder aus dem Bestand abgelaufener Fundfahrräder der Stadt Ratzeburg wieder in Stand gesetzt und gleich an Flüchtlinge abgegeben. Die Empfänger konnten dabei an der Instandsetzung ihres Fahrrades mithelfen. Hierbei bot sich auch Raum für gegenseitiges Kennenlernen, in persönlicher, als auch in sprachlicher Hinsicht. Die Bezeichnung der Werkzeuge auf Deutsch und Arabisch wurde schnell gelernt.
Die Werkstatt soll zukünftig alle 14 Tagen jeweils samstags angeboten werden. Flüchtlinge werden weiterhin eingeladen, sich ihr Fahrrad aufzubereiten oder auch beim Ausschlachten unbrauchbarer Räder mitzuhelfen, so dass genügend Ersatzteile zusammenkommen. Mit den Mittel des Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans Herzogtum Lauenburg konnte hier ein erster Bestand an Ersatzteilen aufgebaut werden. Dieser soll zukünftig durch das Ausschlachten nicht mehr reparierfähiger Fahrräder aus dem Fundbestand weiter aufgestockt werden. Allerdings freut sich die Fahrradwerkstatt auch über gespendete Ersatzteile. Vielleicht finden sich ja in der ein oder anderen Garage noch lang gehortete, aber doch nie genutzte Teile, die jetzt dabei helfen könnten, ein weiteres Fahrrad für einen guten Zweck herzurichten. Wer hier auszuhelfen weiß, kann sich gerne Mark Sauer von der Stadt Ratzeburg unter 04541-8000-114 oder sauer@ratzeburg.de melden.
Interkulturelle Kompetenz im Umgang mit Flüchtlingen
Fortbildung für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in der Flüchtlingsbetreuung
Zur Stärkung der verschiedenen Flüchtlingsinitiativen „Willkommenskultur“ im nördlichen Herzogtum Lauenburg wurde vergangenen Dienstag in der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in Mölln eine Fortbildung mit Dr. Christine Tuschinsky zum Thema „Interkulturelle Kompetenz im Umgang mit Flüchtlingen“ durchgeführt. 21 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Flüchtlingsarbeit aus Ratzeburg, aber auch aus der Region nutzten die Möglichkeit, sich intensiv für die Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturkreisen vorzubereiten und dabei gerade den Umgang mit kulturellen Unterschieden zu lernen.
Neben fachlichen Hintergründen zum Verständnis des Begriffs „Kultur“ wurde auch durch praktische Übungen verdeutlicht, wie kulturelle Missverständnisse entstehen und welche Wege es gibt, mit diesen umzugehen. Dabei betonte Dr. Tuschinsky, dass eine hilfreiche Eigenschaft die Offenheit im menschlichen Umgang ist und Angst, etwas falsch zu machen, nicht im Vordergrund stehen sollte. Im Alltag gibt es in interkulturellen Überschneidungssituationen häufig und Verständigungsschwierigkeiten, da in jeweils unterschiedlicher Weise über Sprache, Tradition, Religion, Kommunikationsstile und Wertorientierungen ausgedrückt und gelebt wird. Aber auch Lebensbedingungen, Rechtsstatus und Machtstrukturen sowie die Individualität des einzelnen Menschen beeinflussen kulturelle Prägungen. In den allermeisten Fällen lassen sich Missverständnisse aber durch einfache Gesten der Entschuldigung schnell bereinigen und sind eher Anlass, um voneinander zu lernen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildung, die gemeinsam vom Ratzeburger Bündnis und dem Verein Miteinander leben e.V. ausgerichtet wurde, zeigten sich dankbar für die vielen Anregungen und hoffen, dieses neue Wissen bald noch weiter vertiefen zu können.
"Runder Tisch Willkommenskultur" lädt zu einer "Interkulturellen Meile"
Die Initiative "Runder Tisch Willkommenskultur in Ratzeburg" lädt am kommenden Sonnabend im Rahmen des Markt-Soccer-Turnieres ab 12:00 Uhr auf dem Marktplatz zu einer "Interkulturellen Meile" mit kulinarischem Angeboten von Menschen, die aktuell als Flüchtlinge eine sichere Aufnahme in Ratzeburg gefunden haben oder hier schon vor längerer Zeit zugewandert sind. Diese Einladung ist verbunden mit der Möglichkeit, sich in einem Begegnungszelt zu treffen, kennenzulernen und einige Informationen über die Länder zu erhalten, aus denen Menschen aufgrund von Kriegsereignissen oder Verfolgung fliehen müssen. Derzeit sind in Ratzeburg rund 70 Flüchtlinge aus 11 Ländern untergekommen, aus Aserbaidschan, der Türkei, aus Makedonien, dem Iran, aus Afghanistan, Armenien, Syrien, dem Libanon, der Russischen Föderation, aus Bosnien und dem ehemaligen Jugoslawien.
Die "Interkulturelle Meile" ist Auftakt einer Veranstaltungsreihe des "Runden Tische Willkommenskultur", die in den kommenden Monaten von der ehrenamtlich arbeitenden AG-Veranstaltung initiiert wird und in unterschiedlicher Perspektive den Themenkomplex "Flucht und Migration" behandeln soll. Zur Unterstützung dieser Arbeit werden an der "kulinarischen Meile" um Spenden gebeten und auch um Mitwirkung geworben.
Ratzeburger Willkommenskultur - 2014
Erste Schritte zur Verständigung im Alltag
Flüchtlinge absolvieren Deutschkurs zur sprachlichen Erstorientierung an der Ratzeburger Volkshochschule
Für 25 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, Libanon, Serbien und dem Iran ist in der vergangenen Woche der erste "Deutschkurs zur sprachlichen Erstorientierung" mit einem gemeinsamen Ausflug zu Ende gegangen. Über 10 Wochen hatte die Gruppe zusammen mit hoher Motivation daran gearbeitet, einen einfachen Sprachschatz aufzubauen, um sich im Alltagsleben verständlich machen zu können.
Zustande gekommen war der Sprachkurs auf Initiative der Volkshochschule Ratzeburg und des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg, die sich im Rahmen des übergreifenden Projektes "Willkommenskultur in Ratzeburg" erfolgreich um einen Zuschuss aus dem Landesprogramm STAFF, dem Starterpaket für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein, beim Landesverband der Volkshochschulen beworben hatten und auch über den Aktionsfond des Lokalen Aktionsplans für Vielfalt, Toleranz und Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg eine Förderung erhalten konnten.
Die Durchführung des Kurses erwies sich didaktisch als herausforderndes Unterfangen für Dozent Michael Iderhoff. Die von der Migrationssozialberatung vermittelten Kurseilnehmer aus Ratzeburg und den umliegenden Gemeinden verfügten über zum Teil sehr unterschiedliche Kompetenzen. Um trotzdem für alle Beteiligten einen Spracherfolg zu gewährleisten, wurde von der Volkshochschule mit Javid Mousavinia und Heinz Kersten kurzerhand zwei weitere Dozenten gewonnen, die den Sprachkurs ehrenamtlich mit einem Alphabetisierungsangebot und Übersetzungsleistungen begleiteten. Die große Lernfreude der Teilnehmer beeindruckte die Lehrkräfte so sehr, dass sie sich spontan bereit erklärten, die Gruppe auch weiterhin ehrenamtlich beim Spracherwerb zu begleiten. In einem lockeren Sprachkreis soll das Gelernte nun weiter vertieft, Alltagssituationen geübt, aber auch Alltagsorientierung in Ratzeburg auf Ausflügen vermittelt werden. Einige Absolventen sind in den 10 wöchigen Sprachkurs sogar bereits so weit vorangeschritten, dass sie eine erste Sprachprüfung ablegen können.
"Ich bin sehr beeindruckt von den Ergebnissen dieses Sprachkurses. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer. Es ist bestimmt nicht leicht, die deutsche Sprache zu lernen, Sie haben das sehr gut gemacht. Mein herzlicher Dank geht auch an die Dozenten und die Volkhochschulleitung für den großen Einsatz!“ sagte Bürgermeister Voß bei einem Besuch der Kursteilnehmer bei der Volkshochschule in den Räumen der Ernst-Barlach-Schule.
"Ein besonderer Dank gilt überdies der RMVB, die sich unbürokratisch bereit erklärt hat, die Kursteilnehmer aus den umliegende Gemeinden kostenfrei zum Sprachunterricht zu fahren.", ergänzte Volkshochschulleiter Holger Martens, während VHS-Geschäftsführerin Silvia Tessmer ihrer Hoffnung Ausdruck verlieh, bald die Mittel für einen Nachfolgekurs bewilligt zu bekommen: "Ein entsprechender Antrag wurde bereits an den Landesverband der Volkshochschulen gestellt."
Großes Interesse am "Runden Tisch Willkommenskultur und Flüchtlingsbegleitung Ratzeburg und Umgebung"
Mehr als 60 Bürgerinnen und Bürger folgten am vergangenen Donnerstag der Einladung der Stadt Ratzeburg und des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg zum "Runden Tisch Willkommenskultur und Flüchtlingsbegleitung Ratzeburg und Umgebung". Die Idee zu dieser Aktion war gemeinsam auf der Veranstaltung zum "Tag des Flüchtlings 2013" entwickelt worden, vor allem angesichts der Feststellung, dass zunehmend mehr Menschen auf der Flucht auch in Ratzeburg untergebracht werden müssen. Bürgermeister Rainer Voß erläuterte hier zu Beginn der Veranstaltung, dass die Gemeinden nach einem festgelegten Verteilerschlüssel bei der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden mitzuwirken haben und sich der jetzt abzeichnende Anstieg in den Sammelunterkünften des Landes und des Kreises mittelbar auch vor Ort widerspiegeln wird. "Die Herausforderung für die Gemeinden ist dabei, neben der Aufnahmebereitschaft vor allem auch Mitgefühl und aktive Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen zu zeigen, die, wie zum Beispiel in Syrien, unter traumatischen Bedingungen ihr Land verlassen mussten.", sagte Bürgermeister Rainer Voß. Das Ratzeburg so ein Ort ist, an dem Menschen willkommen sind, unterstrich Bürgermeister Voß mit einem Hinweis auf die 58 verschiedenen Nationalitäten, die es in Ratzeburg gibt und die sich hier heimisch fühlen.
58 verschiedene Nationalitäten sind in Ratzeburg vertreten, 14055 Personen deutscher Herkunft und 446 Personen ausländischer Herkunft, die damit einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von 3,06% stellen.
Um einen Eindruck zu vermitteln, was Flucht für die Menschen bedeutet und wie sich ihre Situation in Deutschland darstellt, stellte Elisabeth Hartmann-Runge vom Kirchkreis Lübeck-Lauenburg, nachfolgend drei Referenten vor, die aus ganz unterschiedlicher Sichtweise das Schicksal von Flüchtlingen beleuchten konnten. Stefan Schmidt, Beauftragter des Landes Schleswig-Holstein für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen, berichtete von seinem einschneidenden Erlebnis, sich intensiv mit Menschen auf der Flucht zu beschäftigen. Bei einer Seenotrettungsaktion im Mittelmeer konnte er als früherer Kapitän der „Cap Anamur“ 37 afrikanische Bootsflüchtlinge vor dem Untergang bewahren. Als er, wie es das Seerecht vorschrieb, den nächsten Hafen anlief, um die Geretteten an Land zu bringen, wurde er wegen des Vorwurfs des Menschenschmuggels von italienischen Sicherheitsbehörden verhaftet und angeklagt. "Diese für mich völlig überraschende Situation hat mich zu einem politischen Menschen werden lassen. Es wurde klar, dass es offensichtlich zwei Kategorien von Flüchtlingen gibt, diejenigen, die in ihrer Region fliehen müssen und denen wir großzügig helfen, und diejenigen, die zu uns fliehen und denen wir mit Misstrauen, ja feindlich, begegnen." Schmidt wurde in einem über 5 Jahre andauernden Verfahren schließlich freigesprochen und kümmert sich seit nun mehr zwei Jahren intensiv um die Situation von Flüchtlingen in Schleswig-Holstein.
Eine andere Perspektive auf das Thema "Flucht" ergab sich aus dem Vortrag von Burkhard Peters, Landtagsabgeordneter und Rechtsanwalt aus Mölln. Peters übernahm die schwierige Aufgabe, den Zuhörern einmal die rechtliche Situation von Flüchtlingen in Deutschland zu beleuchten, die je nach anzuwendender Rechtsmaterie ganz unterschiedlich sein kann. Grob konnte Peters zehn Kategorien von Flüchtlingen beschrieben, von den privilegierten 2%, die aufgrund des Asylrechts in Deutschland bleiben dürfen, über sogenannte "Kontingentflüchtlinge", die zumeist aus humanitären Gründen per Beschluss in Deutschland aufgenommen werden, wie aktuell Menschen aus Syrien, bis zu den vielen Flüchtlingen, die in unsicheren Aufenthaltsverhältnissen bei uns leben und je nach Status in immer kürzeren Fristen mit ihrer Abschiebung rechnen müssen oder die völlig rechtlos ein Schattendasein ohne Aufenthaltstitel führen. "Die Situation von Flüchtlingen, ganz egal in welchem rechtlichen Status sie sich befinden, ist geprägt von Angst, Angst nicht zu wissen, wie es morgen weiter geht, Angst in ein Land zurück zu müssen, an dass man schreckliche Erinnerungen hat, Angst, sich hier nicht zurecht zu finden und sich kein neues Leben aufbauen zu können."
Wie sich solche Angst und Hilflosigkeit anfühlt, beschrieb anschließend Esmath Shirazi, Mitarbeiterin bei dem Projekt "Willkommen im Kreis Herzogtum Lauenburg". Esmath Shirazi kam 1995 aus dem Iran nach Deutschland und landete zunächst in der Sammelunterkunft des Kreises in Gudow. "Ich musste schnell feststellen, dass man dort völlig allein gelassen wird. Es gab zwar einen Raum, etwas zu Essen, aber sonst Niemanden, der auf mich zutrat, um mir zu erklären, wie ich hier leben kann. Ich fühlte mich verloren." Aus dieser Erfahrung entwickelte sich bei Esmath Shirazi der feste Wille, etwas zu verändern in der Art und Weise, wie die Gesellschaft Menschen auf der Flucht begegnet. Sie engagierte sich von Beginn an beim Projekt «Willkommen im Kreis Herzogtum Lauenburg« des Diakonischen Werkes, um an einer veränderten Willkommenskultur mitzuwirken, die auf den Flüchtling zugeht und neben dem Lebensnotwendigsten vor allem auch Menschlichkeit vermittelt.
Nachfolgend diskutierten die Anwesenden intensiv, wie eine solche Willkommenskultur auch in Ratzeburg und dem Umland aufgebaut werden könne. Dabei wurde schnell klar, dass es bereits viele positive Ansätze gibt, wie die internationale Männergruppe oder das internationale Frauenfrühstück des Diakonischen Werkes, an dem sich allerdings bislang nur sehr wenig Einheimische beteiligen. Neben der Notwendigkeit von sprachlichen Angeboten wurde vor allem auch darüber diskutiert, wie man Räume schaffen kann, um sich überhaupt zu begegnen. Zahlreiche Idee und Anregungen wurden gesammelt und konkrete Unterstützungsangebote zugesagt, die jetzt von Elisabeth Hartmann-Runge und Rainer Voß zusammengestellt werden. Außerdem wird eine kleine Koordinationsrunde gebildet und weitere Veranstaltungen des "Runden Tisch Willkommenskultur und Flüchtlingsbegleitung Ratzeburg und Umgebung" vorbereitet.
Einladung zur öffentlichen Veranstaltung "Runder Tisch Willkommenskultur und Flüchtlingsbegleitung Ratzeburg und Umgebung"
am Donnerstag, den 30. Januar 2014, 18.00 Uhr,
im Rathaus Ratzeburg, Ratssaal, Unter den Linden 1, 23909 Ratzeburg
mit Impulsreferaten von Stefan Schmidt (Beauftragter des Landes Schleswig-Holstein für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen und früherer Kapitän der „Cap Anamur“),
Burkhard Peters, MdL, Rechtsanwalt aus Mölln, und Esmath Shirazi (Mitarbeiterin bei dem Projekt "Willkommen im Kreis Herzogtum Lauenburg")
„Ratzeburg hat von je her Menschen aufgenommen, die aufgrund von Flucht und Vertreibung ihre Heimat verlassen mussten, in ganz erheblichen Maße nach dem 2. Weltkrieg, aber auch in der jüngeren Vergangenheit, wenn kriegerische Konflikte oder Bürgerkriege Menschen um ihr Obdach brachten. Auch heute, in einer Situation in der Millionen von Syrier mit ihren Familien versuchen, vor der Gewalt im eigenen Land zu fliehen, zeigt Ratzeburg Mitgefühl und Aufnahmebereitschaft.“, so skizziert Bürgermeister Rainer Voß die Motivation von zahlreichen engagierten Bürgerinnen und Bürger in der Stadt, sich intensiv mit dem Thema „Flucht und Vertreibung“ auseinanderzusetzen, wie zuletzt auf den Veranstaltungen zum Tag des Flüchtlings 2013.
Nun soll als nächster Schritt ein „Runder Tisch Willkommenskultur und Flüchtlingsbegleitung Ratzeburg und Umgebung“ gegründet werden, der am kommenden Donnerstag interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit geben soll, sich über die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Ratzeburg zu informieren, sowohl in rechtlicher Hinsicht, aber auch mit Blick auf die persönlichen Erfahrungen, die Menschen auf der Flucht machen.
Auf Einladung der Stadt Ratzeburg und des Kirchkreises Lübeck-Lauenburg, vertreten durch Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge von der Ökumenischen Arbeitsstelle, wird Stefan Schmidt als Beauftragter des Landes Schleswig-Holstein für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen zunächst einen Überblick zur aktuellen Flüchtlingssituation im Land geben. Burkhard Peters, Rechtsanwalt in Mölln und Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtags, wird nachfolgend die rechtliche Situation von Flüchtlingen beleuchten. Was Flucht für den Menschen bedeutet, möchte anschließend Esmat Shirazi näherbringen, die als Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes das prämierte Projekt ,,Willkommen im Kreis Herzogtum Lauenburg - Ankommen in Gudow« betreut und selbst als Flüchtling nach Deutschland kam.
Im Anschluss sind alle Anwesenden eingeladen, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam festzulegen, was an praktischer Hilfestellung für eine „Willkommenskultur“ in Ratzeburg getan werden kann und wer sich verbindlich in die Arbeit dieses „Runden Tisches“ einbringen möchte.
Informationen unter 04541-8000-114