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30.01.2018

Vertreter der Wirkungsstätten Conrad Ekhofs trafen sich in der Residenzstadt Gotha

"In Ratzeburg gastierte der Schauspieler 1740 zu Beginn seiner Karriere", sagt Stadtarchivar Christian Lopau

In zwei Jahren begeht die internationale Theaterwelt den 300. Geburtstag des „Vaters der deutschen Schauspielkunst“, Conrad Ekhof. Nicht nur seine Geburtsstadt Hamburg und sein Abschiedsort Gotha werden die große Theaterpersönlichkeit im Jahr 2020 ehren. Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch hatte Vertreter aller Städte in denen Conrad Ekhof wirkte zu einem ersten Treffen nach Gotha eingeladen, um darüber zu beraten, welche Initiativen für eine nationale Ehrung Ekhofs möglich sind.

Conrad Ekhof, der 1720 in Hamburg geboren wurde, galt als einer der herausragenden Schauspieler des 18. Jahrhunderts. Er führte auf den deutschen Bühnen einen realistischen Darstellungsstil ein und wurde wegen seiner zahlreichen Verdienste um das deutsche Theater schon zu seinen Lebzeiten als „Vater der deutschen Schauspielkunst“ bezeichnet. In den ersten Jahrzehnten seines Schauspielerlebens führte er ein für Schauspieler seiner Zeit typisches Wanderleben, in dem er in vielen Orten vor allem in Norddeutschland auf der Bühne stand. Noch ganz am Anfang seiner Karriere trat er 1740 in Ratzeburg auf. Längere Zeit hat er in Lüneburg, Schwerin, Wetzlar und Weimar gewirkt, ehe er schließlich durch Herzog Ernst II. nach Gotha gerufen wurde. Dort gründete Ekhof 1775 das erste deutsche Theater mit einem festen Ensemble, wo man die deutsche Sprache auf der Bühne pflegte und die Idee zur Gründung einer Pensionskasse für Schauspieler umsetzen konnte. Vor allem in Schwerin und Gotha wird das Andenken Ekhofs bis heute gepflegt. Das Theater im Schloss Friedenstein zu Gotha trägt heute Ekhofs Namen. Es ist das älteste Barocktheater der Welt mit originaler Bühnemaschinerie. Am 16. Juni 1778 ist Conrad Ekhof in Gotha gestorben.

Für den Beginn der Gespräche im Historischen Rathaus hatte Gothas Oberbürgermeister den 15. Januar 2018 gewählt, denn dies ist der Tag, an dem Ekhof im Jahr 1740 in Lüneburg bei der Schönemannschen Theatergesellschaft in der Rolle als „Xiphares“ in Trauerspiel „Mithridates“ von Jean Racine (1639-1699) seine Theaterlaufbahn begann.  Der Einladung des Gothaer Oberbürgermeisters folgten der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier; die Kultur- u. Wissenschaftsdezernentin der Stadt Braunschweig, Dr. Anja Hesse; die Kulturdezernentin der Stadt Göttingen, Petra Broistedt; der Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Lars Tietje; der Intendant der Städtischen Bühnen Osnabrück, Ralf Waldschmidt; der Intendant des Schauspiels Leipzig, Enrico Lübbe; der leitende Dramaturg des Schauspiels am Theater Magdeburg, Davis Schliesing; die Fachbereichsleiterin Bürgerservice der Stadt Schleswig, Dr. Julia Pfannkuch, die Leiterin und Beauftragte der Kulturdirektion Weimar, Julia Miehe und Angela Egli-Schmidt, der Archivar der Stadt Ratzeburg, Christian Lopau, der leitende Dramaturg des Deutschen Theaters Göttingen, Matthias Heid, der Leiter des Theaters Hannover, Prof. Dr. Thomas Schwark, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Wetzler, Kornelia Dietsch und der Direktor Kommunikation der Stiftung Schloss Friedenstein, Marco Karthe.

Die Teilnehmer trugen im Rahmen ihrer Beratung im Rathaus zahlreiche Ideen zusammen, die in den Ekhof-Städten umgesetzt werden könnten, so die Gestaltung einer Wanderausstellung, eine kulturpolitische Diskussionsreihe, eine gemeinsame Internetplattform, ein Bürgerprojekt „Conrad Ekhof“ oder die Premiere eines Theaterstücks um das Leben des Schauspielers. 

Zum Abschluss des ersten Zusammentreffens stand ein Besuch des Schloss Friedenstein, des Ekhof-Theaters und Forschungsbibliothek auf dem Programm. Der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier äußerte sein Interesse daran, die Beratungen zur Ekhof-Ehrung 2020 in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns fortzusetzen.