Seiteninhalt
31.10.2017

Schüler*innen der Lauenburgischen Gelehrtenschule verhandelten zur europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik

Politische Prozesse jenseits des Lehrstoffes in lebendiger Weise verständlich machen, war das Ziel eines besonderen Planspiels, welches Enrico Kreft mit Schüler*innen der Lauenburgischen Gelehrtenschule kurz vor den Herbstferien durchführte. Im Zentrum des Spiels standen die schwierigen Verhandlungen des „Europäischen Rates“ zu Fragen der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik. Den Schüler*innen wurden dabei die Rollen verschiedener Staatschefs, EU-Vertretern oder NGO-Delegationen (Nichtregierungsorganisationen) zugewiesen und mussten sich zunächst in die Positionen der Länder oder Verbände einarbeiten. Enrico Kreft, der als Europapolitiker regelmäßig solche Planspiele zu europäischen Themen an Schulen organisiert, gab dabei den Rahmen vor und erläuterte die Verhandlungsabläufe im Europäischen Rat, ohne allerdings die Verhandlungen selbst zu strukturieren. „Wenn der Rahmen verstanden und die Rollen einmal verteilt sind, ist es wichtig, dass Planspiel ohne Ergebnisvorgabe laufen zu lassen. Die Schüler*innen entwickeln erfahrungsgemäß eine ganz eigene Dynamik.“

Eine Einschätzung, die Lehrerin Maike Elend definitiv teilen konnte: "Es war spannend zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler in dem mehrstündigen Planspiel zunehmend in ihre Rollen einfanden und gerade in den informellen Hintergrundgesprächen engagiert für "ihr EU-Land" und eine Einigung einsetzen. Der doppelte Reiz einer solchen ganztägigen Politiksimulation besteht für mich erstens darin, dass man ohne Unterbrechungen in ein inhaltliches Thema und einen politischen Prozess eintauchen kann. Zweitens empfand ich es als gewinnbringend, mich als Lehrerin mal im Hintergrund halten zu können und nur zu beobachten, wer mögliche Lösungen z.B. durch Kompromissvorschläge vorantreibt, Bündnisse schmiedet, kritische Nachfragen stellt usw. Dies ist der große Vorteil einer externen Seminarleitung."

So zeigte sich im Verlauf des Planspiels, wie schwierig es tatsächlich ist, gemeinsam politische Lösungen zu entwickeln und zu Ergebnissen zu kommen, die für alle tragbar sind. Ganz neben bei wurden dabei auch Kompetenzen geübt, wie die Leitung von Sitzungen oder die geschickte Organisation von Verhandlungsgruppen, um mögliche Kompromisse zu finden.

Das Planspiel mit Enrico Kreft war vom Verein Miteinander leben e.V. an die Lauenburgische Gelehrtenschule vermittelt worden und wurde vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“ gefördert.

www.partnerschaftdemokratie.de
© Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen 

http://www.demokratie-leben.de/