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31.03.2017

Behindertenbeauftrage der Stadt Ratzeburg legt ihren letzten Jahresbericht vor (2017)

Stadtvertretung beschließt Entwicklung eines Aktionsplanes zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Ratzeburg

Sabine Hübner hat auf der jüngsten Sitzung der Stadtvertretung ihren letzten Jahresbericht als Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Stadt Ratzeburg vorgelegt. Als Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in den vergangenen Monaten beschreibt sie die regionale und überregionale Netzwerkarbeit, die aufgrund von Beteiligungen an Planungsverfahren und Gesetzesvorhaben deutlich intensiviert werden musste. Auf allen Ebenen staatlichen Handelns besteht aktuell ein hoher Abstimmungsbedarf, wie sich die Vorgaben aus dem Aktionsplan der Landesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, dem Bundesteilhabegesetz (BTHG), dem Bundesgleichstellungsgesetz, dem Landesbehindertengleichstellungsgesetz - (LBGG) oder der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) koordiniert und konkret umsetzen lassen. Eine Fragestellung, die vor allem die Kommunen in besonderem Maße fordert.

Die Bedeutung dieser Arbeit verdeutlichte Sabine Hübner mit der Aussage, dass allein im vergangenen Jahresberichtszeitraum 780 Bürgerinnen Ratzeburgs, Einwohnerinnen des Kreises, Interessierte und Gäste sich mit konkreten Anliegen an die Behindertenbeauftragte der Stadt Ratzeburg wandten. Etwas mehr als dreiviertel (rund 600) der Ratsuchenden waren dabei ältere Menschen über 65 Jahre. Nachfragen bestanden dabei in erheblichem Umfang zu zugänglichen Gaststätten und Restaurants mit Toiletten sowie verlässlichen Angaben zu Übernachtungsmöglichkeiten im Gastgeberverzeichnis, zu Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten, zu Arzt- und Facharztpraxen und zu barrierefreien Verkehrsanbindungen in Richtung Schwerin, Lübeck und Hamburg, gerade vor dem Hintergrund fehlender kultureller Teilhabemöglichkeit in Ratzeburg oder fehlender medizinischer Versorgung. Aber auch zu Konzepten inklusiver Bildung (schulisch, vorschulisch, Erwachsenenbildung) sowie zur barrierefreien Darstellung von Informationen auf der städtischen Webseite kamen zahlreiche Fragen, kritische Hinweise und Anregungen. Wiederkehrend wurde zudem gefordert, in bürgernaher und Leichter Sprache über amtliche Bescheide und Merkblättern informiert zu werden. Ebenso wird nach Möglichkeiten gesucht, Fotos für amtliche Dokumente machen zu lassen.

Existenziell bleibe für viele Menschen mit Behinderungen die Frage der Wohnsituation, erklärte Sabine Hübner auf Nachfrage aus der Stadtvertretung. Das Angebot von barrierefreien und altersgerechten Wohnraum entspräche im Stadtgebiet weiterhin nicht der bestehenden Nachfrage. Ebenso fehlt die Beratung zur Verbesserung der eigenen Wohnsituation sowie die kompetente Umsetzung von Umbauten.

Die vorgetragenen Anliegen sind eine Arbeitsvorlage für den zu erstellenden, kommunalen Aktionsplan, auf den sich die Stadtvertretung in der Folge verständigte. Mit Unterstützung von Fachleuten soll hier verbindlich festgelegt werden, welche Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Ratzeburg umgesetzt werden sollen, ein vorrangiges Ziel, auf dass sich die Stadtvertretung selbst verpflichtete.

Mit dem Dank der Stadtvertretung verabschiedete Bürgermeister Rainer Voß Sabine Hübner aus ihren Amt, das sie 6 Jahre ehrenamtlich für die Stadt ausgeübt hat.

Jahresbericht 2016 der Beauftragten für Menschen mit Behinderungen der Stadt Ratzeburg >>

Quelle: Stadt Ratzeburg