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28.04.2017

Geokunststoffe im Straßenbau - Ratzeburg bringt Erfahrungen in bundesweiten Fachtag ein

Geokunststoffe, in der Geotechnik eingesetzten Kunststoffe in Form von Vliesen, Geweben, Gittern oder Verbundstoffen, finden im Straßen- und Ingenieurbau zunehmend ihre Anwendung, bei Stützkonstruktionen, in kunststoffbewerte Erde, aber auch bei der sicheren Abführung von Oberflächenwasser an Böschungen, Gräben und Steinabflussrinnen mit natürlichen Materialien. Sie sollen vor allem zur Haltbarkeit und Langlebigkeit von Straßen, Brücken oder Abwasserkanälen beitragen, die für immer steigende Belastungen ausgelegt werden müssen. Ob Geokunststoffe diesen Erwartungen, zu denen natürlich auch eine erhoffte Kostenersparnis gehört, wirklich gerecht werden können, kann nur die Langzeitpraxis zeigen. Daher ist der Erfahrungsaustausch über den Einsatz von Geokunststoffen im Straßen- und Ingenieurbau besonders wichtig. Die Fachhochschule  Münster hat zusammen mit der Vereinigung Straßenbau- und Verkehrsingenieure e.V. (VSVI) Nordrhein-Westphalen unter dem Titel "Neuigkeiten aus der Praxis" mit 173 Fachleiten und 11 Referenten über diese Praxiserfahrungen diskutiert, auch mit Ratzeburger Beteiligung. Guido Klossek von der städtischen Tiefbauabteilung und André Johns vom städtischen Bauhof konnten beim kontroversen Thema "Asphalteinlage" über eigene Erfahrungen aus städtischen Versuchsprojekten berichten.

Asphalteinlagen sind unter anderem Gitter aus Glasfaser, Carbon oder hochfesten Kunststoffen, mit deren Hilfe sogenannte Reflektionsrisse aus dem Straßenkörper, die sich schließlich an der Straßenoberfläche zeigen, weitgehend verzögert werden können und so zu einer deutlichen erhöhten Lebenserwartung von Asphaltstraßenoberflächen beitragen. In einem Hangabschnitt der stark befahrenen Bahnhofsallee (B208), in der Möllner Straße sowie in der Zufahrt zum ehemaligen Klärwerk in der Lübecker Straße sind solche Asphalteinlagen versuchsweise verbaut worden und erfüllen auch in der Langzeitbetrachtung augenscheinlich ihren Zweck. Diese positiven Erfahrungen aus Ratzeburg flossen in die Expertendiskussion des Fachtages ein, der durch eine begleitende Baustoffmesse auch eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen konnte.

Die Einsatzgebiete von Geokunststoffen werden, so sind sich die Experten im Straßen- und Ingenieurbau einig, stetig erweitert und optimiert werden. Auch in Ratzeburg bestehen entsprechende Überlegungen, beispielsweise den gut dimensionierten Oberbau der Großen Kreuzstraße und der Rathausstraße aufgrund der Rissbildung mit einer Asphalteinlage und einer neuen Deckschicht zu versehen, um eine wirtschaftliche Erhaltung zu gewährleisten.