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08.04.2017

"Nouruz" - Ausgelassenes Begegnungsfest in der Lauenburgischen Gelehrtenschule

Ausgelassen und fröhlich wurde in Ratzeburgerstmalig das altpersische Neujahrsfest "Nouruz" als großes Begegnungsfest begangen. Rund 300 Gäste, bunt gemischt aus vielen Ländern, feierten vielfach tanzend und singend zu orientalischer Musik den Jahreswechsel im altpersischen Kalender, darunter viele geflüchtete Menschen, die ihren deutschen Freunden von dieser alten Tradition berichteten.


"Nouruz", wörtlich "neuer Tag", hat eine mehrtausendjährige Geschichte und wird immer zum astronomischen Frühjahrsanfang begangen. Die Vorbereitungen auf "Nouruz" beginnen schon einige Woche vor dem eigentlichen Festtag. Viele Einkäufe müssen getätigt werden, um die traditionellen Mahlzeiten, wie Sabze, einem aus gekeimten Linsen, Weizen oder Gerste hergestellten Gericht, ansetzen zu können. Dabei trifft man in den Straßen immer wieder auf den Hadji Fizz, einem in rot gekleidetem Mann mit spitzer Mütze und schwarz geschminktem Gesicht, der mit seinem Tamburin laut singend und tanzend auf das kommende Fest hinweist. Auch ein großer Frühjahrsputz gehört zu diesem Vorbereitungen. Das Haus soll dabei vom Schmutz des Vorjahres befreit werden.

Am Mittwoch vor "Nouruz", dem sogenannten "Tshaharshambeh-souri", werden abends auf den Straßen und Plätzen Feuer entzündet, über die Menschen mit einem rituellen Sprung hinwegsetzen, um die blasse Hautfarbe des Winters gegen das gesund Rot des Sommers zu tauschen. Die wichtigste Vorbereitung auf "Nouruz" ist allerdings das Schmücken der "Haft-sin", der Neujahrstafel, an der sich alle Gäste zusammenfinden. Der Tisch ist mit sieben Dingen gedeckt die mit dem persischen Buchstaben "sin" also "s" beginnen. Die Tafel lädt an 12 Tagen Freunde und Bekannte ein, sowie man selbst zu der Tafel von Freunden und Bekannten eingeladen ist.

Entsprechend hergerichtet zeigte sich auch die Mensa der Lauenburgischen Gelehrtenschule, die mit vielen dieser traditionellen Elementen des "Nouruz" dekoriert war. Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Mahl an der "Haft-sin", der Neujahrstafel. Viele Stunden hatte ein Vorbereitungsteam um Esmat Shirazi an diesem Mahl gekocht, damit es auch für alle Gäste ausreicht. Dazu spielte die Musiker der "Bahar-Gruppe", übersetzt die "Frühlingsgruppe", immer wieder bekannte Weisen aus der Region und vervollkommneten das Bild des Orients an diesem Abend.

„Danke an das Nouruz-Team“ für die Vorbereitung und die Durchführung des Festes; das war wirklich viel Arbeit! Ich habe mich sehr wohl gefühlt und fröhlich mit gefeiert. Wir brauchen mehr solcher Gelegenheiten miteinander zu feiern, sich zu unterhalten und voneinander zu lernen. Jeder ist dazu herzlich eingeladen. Begegnung schafft Vertrauen.“, sagte Bürgermeister Rainer Voß.

Die Ratzeburger und Möllner Willkommenskultur sowie die „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgischen Seen“, die von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert wird, haben gemeinsam dieses Begegnungsfest ermöglicht, das nach Rückmeldung vieler Gäste unbedingt auch im nächsten Jahr in dieser Weise wieder gemeinsam gefeiert werden sollte.