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07.03.2016

Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" lädt zu Vorträgen im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus"

Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg"
lädt zu Vorträgen im Rahmen der
"Internationalen Wochen gegen Rassismus"

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Die Initiative "Willkommenskultur in Ratzeburg" beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder mit eigenen Beiträgen an den "Internationalen Wochen gegen Rassismus", die der Interkulturelle Rat in Deutschland vom 10.03. bis zum 23.03.2016 gemeinsam mit mehr als 70 bundesweiten Organisationen und Einrichtungen ausruft. Unter dem Motto "„100 % Menschenwürde – gemeinsam gegen Rassismus" sind in diesem Jahr mehr als 1.000 Veranstaltungen und viele kreative Projekte gemeldet, die ein breites Engagement gegen Rassismus, rechte Hetze und Gewalt zeigen wollen. Aus Ratzeburg kommen zwei Beiträge, die jeweils unterschiedliche Schlaglichter auf das Thema "Flucht und Asyl" werfen.


Astrid Schukat, Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Plön-Segeberg

Am 15. März um 19:00 Uhr ist Astrid Schukat, Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Plön-Segeberg, zu Gast im Ratzeburger Rathaus und wird einen Erfahrungsbericht rund um das Thema "Abschiebung" geben. "Abschiebung angeordnet!", so der Titel der Veranstaltung, bedeutet für viele Menschen einen Wendepunkt, verbunden mit großer Unsicherheit. Dies weiß Astrid Schukat aus erster Hand. Sie hat viele Abschiebungen auf dem Hamburger Flughafen beobachtet und dabei auf die Einhaltung eines menschenwürdigen Umgang mit den sogenannten "Schüblingen" geachtet. Entsprechend einer EU-Richtlinie müssen "Rückführungen", wie Abschiebungen im Verwaltungsfachjargon genannt werden, mit "verhältnismäßigen" Maßnahmen, die nicht "über die Grenzen des Vertretbaren hinausgehen" durchgeführt werden. Die Menschenwürde und die körperliche Unversehrtheit der Ausreisepflichtigen sollen dabei berücksichtigt werden. Doch ging es Astrid Schukat nicht allein um die Einhaltung dieser Standards seitens der Bundespolizei. Vor allem war sie vor Ort, um den Ausreisepflichtigen zu vermitteln, dass sie nicht allein sind in dieser belastenden Situation. In vielen Gesprächen erfuhr sie so von der Verzweiflung und Angst der Menschen und Details vieler persönlicher Schicksale. In ihrer neuen Funktion als Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Plön-Segeberg hat sich das Aufgabenspektrum verschoben. Astrid Schukat wird heute vielfach zu Rate gezogen, wenn es darum geht, Abschiebungsprozesse im Vorwege kritisch zu begleiten und Möglichkeiten zu finden, die Rechte der Betroffenen gerade auch unter dem Aspekt von Mitmenschlichkeit zu wahren. Astrid Schukat wird nach ihrem Vortrag gerne Fragen aus dem Publikum beantworten. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

 

 
 Anna-Lena Oltersdorf von Schüler Helfen Leben e.V. und Landtagsabgeordneten Burkhard Peters

Am 17. März um 19:00 Uhr möchte die "Willkommenskultur in Ratzeburg" im Rathaus der Stadt Ratzeburg zusammen mit Anna-Lena Oltersdorf von Schüler Helfen Leben e.V. und dem Landtagsabgeordneten Burkhard Peters den Fokus auf eine internationale Dimension des Thema "Flucht" legen. "Flucht aus dem Flüchtlingslager - Wo beginnt Europas Verantwortung" ist der Titel der Veranstaltung, in der auf die Situation der Millionen von Flüchtlingen in den großen Flüchtlingsansiedlungen rund um Syrien eingegangen werden soll. Anna-Lena Oltersdorf wird dabei zunächst über ihre persönlichen Eindrücke berichten, die sie während eines Besuchs im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari sammeln konnte, für das sich das Projekt "Schüler Helfen Leben e.V." im Rahmen des "Sozialen Tages 2014" engagiert hat. In Za’atari´ leben aktuell rund 80.000 Menschen. Die Situation in den Flüchtlingslagern in Jordanien, aber auch im Libanon und der Türkei ist laut UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, prekär. Die Versorgung der vielen Menschen mit Nahrung, medizinischer Versorgung, schulischer Bildung ist in vielerlei Hinsicht nicht gesichert, gerade auch, weil sich viele westliche Nationen, darunter auch europäische Staaten, nicht entsprechend ihrer Zusagen an der Finanzierung beteiligen. Der Mangel an Lebensnotwenigem, aber auch die zunehmende Perspektivlosigkeit der Menschen, lässt viele aufbrechen und die Flucht in Richtung Europa wagen. Dies wirft die Frage auf, ob Europas Versagen in Hinblick auf einen gemeinsame Flüchtlingspolitik nicht schon viel früher beginnt, als im Streit um Abschottungen oder offene Grenzen. Eine Frage, die im Anschluss mit dem Landtagsabgeordneten Burkhard Peters, der selbst beruflich viele Jahre in der rechtlichen Beratung und Vertretung von Geflüchteten tätig war, und dem Publikum diskutiert werden soll. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. 

www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de