60 Jahre Mauerbau
Erinnerung an das geschleifte Dorf Lankow
Vor 60 Jahren ließ die DDR-Führung die Grenze zu Westberlin und Westdeutschland abriegeln. In Berlin begann der Bau der Mauer und an der innerdeutschen Grenze der Aufbau eines tödliches Sperrensystems. Die Kontrolle der Migration zwischen Ost und West sicherte die Diktatur in der DDR und fordert sie zugleich heraus. Die Folgen für die Bevölkerung im ehemaligen Grenzraum sind bis heute zu sehen und zu spüren. Die Gemeinde Dechow möchte mit der Einrichtung eines Gedenk- und Lernpfades an die Folgen des Grenzausbaus erinnern. Die Geschichte des Dorfes steht stellvertretend für viele Maßnahmen zum Ausbau der Grenzsicherung während der DDR-Geschichte. Die Zwangsaussiedlungswellen 1952 und 1961 haben auch Menschen aus Lankow und Dechow getroffen. Menschen haben sich den Zwängen und der Repression durch Flucht entzogen. Das Dorf stand aufgrund seiner Lage dem Ausbau der Grenzsperranlagen im Weg und wurde 1976 vollständig zerstört. Diese Erfahrungen verbinden die lokale Geschichte mit der großen Teilungsgeschichte zwischen 1949 und 1990. Heute gehört die ehemalige Ortslage zum Biosphärenreservat Schaalsee und teilweise zum Grünen Band. Die Natur und seltene Tiere sind in diesem Bereich heimisch geworden, Schafe halten die Landschaft offen. Doch es ist kein Gras über die Geschichte gewachsen. Die Gemeinde und ihre vielen Partner wollen sich der Erinnerung an diesen Teil der Vergangenheit stellen. Zugleich ist der Gedenk- und Lernpfad in ein Naturschutzprojekt eingebettet, das auf besondere Art und Weise die Erinnerung und die Gestaltung der Zukunft zusammenführt.
Das GRENZHUS Schlagsdorf führt aus diesem Anlass zusammen mit der Landesbeauftragten M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Landeszentrale für politische Bildung M-V, der Gemeinde Dechow und dem Amt Rehna sowie dem Biosphärenreservatsamt Schallsee-Elbe die Veranstaltung „60 Jahre Mauerbau – Erinnerung an das geschleifte Dorf Lankow“ durch. Sie findet am 7. August von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Dechow (Dorfstr. 1) statt. Die Veranstaltung verbindet die große Teilungsgeschichte zwischen 1949 und 1990 mit der lokalen Geschichte einer Gemeinde unmittelbar an der ehemaligen Grenzlinie – beide gibt es heute nicht mehr. Die Geschichte des Dorfes Lankow steht stellvertretend für viele Maßnahmen zum Ausbau der Grenzsicherung während der DDR-Geschichte. Deshalb laufen gegenwärtig Arbeiten zur Errichtung eines Gedenk- und Lernpfades auf der ehemaligen Dorflage. Dr. Stefan Wolle, Historiker aus Berlin, wird die Folgen des Mauerbaus für die DDR-Bevölkerung vorstellen. Dr. Wolf Karge, Historiker aus Schwerin, stellt Ergebnisse aus der Erforschung der Dorfgeschichte vor. Es kommen Zeitzeugen zu Wort und der aktuelle Arbeitsstand bei der Entwicklung des Gedenk- und Lernpfades wird von Dr. Andreas Wagner (Grenzhus Schlagsdorf) beleuchtet. Am Nachmittag findet unter Anleitung der Pastorin Hanna Blumenschein (Schlagsdorf) ein Gedenken an die Opfer der deutschen Teilung und des DR-Grenzregimes am Gedenkstein auf der ehemaligen Dorflage Lankow statt.
Im Dorfgemeinschaftshaus Dechow wird zur Veranstaltung das Fotoprojekt von Maren Winter (Cronskamp) „Silhouetten aus einem geschleiften Dorf“ gezeigt.
Den genauen Programmablauf entnehmen Sie bitte der Einladung in der Anlage. Die Teilnahme ist kostenfrei. Aufgrund der hygienischen Auflagen während der Corona-Pandemie ist eine Anmeldung unbedingt notwendig, da nur eine beschränkte Personenzahl an der Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus teilnehmen kann. Anmelden bitte unter Tel.: 038875/ 20326 oder per Mail: info@grenzhus.de