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24.02.2016

"Brauchen Arbeitgeber Flüchtlinge? - Flüchtlinge brauchen Arbeitgeber!"
Großes Interesse an Informationsveranstaltung der "Willkommenskultur Ratzeburg"

"Brauchen Arbeitgeber Flüchtlinge? 
Flüchtlinge brauchen  Arbeitgeber!"
Großes Interesse an Informationsveranstaltung der 
"Willkommenskultur Ratzeburg"

Mit großem Interesse folgten vergangene Woche zahlreiche Firmeninhaber, Flüchtlingshelfer und auch Flüchtlinge selbst den Ausführungen von Arbeitsagentur, Ausländerbehörde und Handwerkskammer rund um das Thema "Arbeit, Ausbildung und Praktika für Geflüchtete". Die ehrenamtliche Arbeitsgruppe "Praktikum und Arbeit" der "Willkommenskultur Ratzeburg" hatten unter dem Titel "Brauchen Arbeitgeber Flüchtlinge? - Flüchtlinge brauchen  Arbeitgeber!" diesen Informationsabend organisiert und 187 Betriebe der Region aus dem Bereichen Handwerk, Gesundheit und Gastronomie persönlich eingeladen.


Großes Interesse an der Informationsveranstaltung
"Brauchen Arbeitgeber Flüchtlinge? - Flüchtlinge brauchen  Arbeitgeber!"
Foto: Jens Butz

Klaus Faust von der Arbeitsagentur Bad Oldesloe skizzierte zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen es Betrieben möglich ist, Flüchtlinge bei sich zu beschäftigen oder auszubilden. Als einfache Richtlinie empfahl er dabei immer den Blick in die Papiere des Geflüchteten. Aus diesen, so Faust, gehe deutlich hervor, ob und zu welchen Bedingungen eine Arbeitsaufnahme erlaubt ist.

In den ersten drei Monaten nach ihrer Registrierung unterliegen alle Flüchtlinge einem generellen Beschäftigungsverbot. Ab dem 3. Monat bis zum 15. Monat ist eine Arbeitsaufnahme erlaubt, muss jedoch grundsätzlich von der Ausländerbehörde genehmigt werden und unterliegt einer sogenannten Vorrangsprüfung. Hier muss die Arbeitsagentur prüfen, ob für die angebotene Stelle nicht ein einheimischer Bewerber oder ein EU-Bürger zur Verfügung steht. Ab dem 15. Monat ist die Arbeitsaufnahme grundsätzlich immer möglich und nur noch anzeigepflichtig bei der Ausländerbehörde.


Klaus Faust von der Arbeitsagentur Bad Oldesloe skizziert die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Fördermöglichkeiten, unter denen es Betrieben möglich ist, Flüchtlingen bei sich zu beschäftigen oder auszubilden
Foto: Jens Butz

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausführungen  befasste sich mit der Möglichkeit, Flüchtlinge über Praktika an die deutsche Arbeitswelt heranzuführen. Hier zeigte Klaus Faust gemeinsam mit Dr. Heike Grote-Seifert, Leiterin der Arbeitsagentur Bad Oldesloe und Ulrich Elsweier vom Jobcenter Herzogtum Lauenburg verschiedene Wege auf, Flüchtlinge in Abstimmung mit der Ausländerbehörde in bis zu dreimonatige Berufsorientierungspraktika aufzunehmen. Gemeinsam warben sie dafür, Flüchtlingen diese Form eines beruflichen Einstieges zu ermöglichen und boten Firmeninhabern ihre Unterstützung an. Auch auf verschiedene Förderinstrumente zur beruflichen Qualifizierung von Flüchtlingen wurde dabei eingegangen. Klaus Faust verwies abschließend auf die Webseite der Arbeitsagentur, die gerade zum Thema “Beschäftigung von Geflüchteten Menschen“ viele Informationen für Arbeitgeber bereithält.

Im Anschluss berichtete Sabine Bruhns von der Handwerkskammer Lübeck über die Erfahrungen des Projektes „Handwerk ist interkulturell“. Ziel des Projektes ist die Integration von Flüchtlingen mit und ohne Bleiberecht in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes. „Handwerk ist interkulturell“ bietet eine Erstorientierung und Bildungsberatung, unterstützt bei der Anerkennung von Schulzeugnissen aus dem Heimatland und vermittelt Praktika, Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze. Rund 650 Flüchtlinge nahmen seit Projektstart diese Angebote in Anspruch. „Handwerk ist interkulturell“ zielt aber auch darauf ab, Betriebe dafür zu sensibilisieren, das Potenzial der Flüchtlinge als Fachkräfte zu nutzen. Sabine Bruhns strich in ihren Ausführungen die grundlegende Bedeutung von Sprachkomptenz heraus, die letztlich entscheidend ist für den Erfolg oder Mißerolg einer Ausbildung und einer Arbeitsaufnahme.

Einen guten Hinweis an alle Besucher der Informationsveranstaltung hatte zum Schluss Andrea Bötz. Sie warb für den Besuch der Jobmesse “nordjob“ am 14. Juni 2016 in der MuK in Lübeck, die in diesem Jahr unter dem Titel "nordjob plus" auch ein Forum für junge Geflüchtete anbieten wird.