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11.11.2021

"Grenzverbindende" Erlebnisse für Ratzeburger Delegation beim Volkstreffen in der Partnerstadt Ribe

Dreimal musste das Volkstreffen in Ratzeburgs dänischer Partnerstadt Ribe, welches ursprünglich für Mai 2020 geplant war, aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Vom 15. – 17. Oktober 2021 konnte es nun endlich stattfinden und eine kleine Delegation aus Ratzeburg auf Einladung des dortigen Domprobstes nach Ribe reisen, darunter die zweite Stellvertretende Bürgermeisterin Bärbel Kersten, Vivian Ndubuisi vom Jugendbeirat, Tobias Krumbholz und Jaana Trebesius als zuständige Mitarbeiter für Städtepartnerschaften sowie langjährige Freunde von Ribe und des dortigen Partnerstadtvereins. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der deutsch-dänischen Grenzziehung im Jahre 1920, bei der sich die Einwohner des damals dänischen Herzogtums Schleswig in einer bis dato historisch einzigartigen Abstimmung darüber entscheiden durften bzw. mussten, ob sie künftig zu Dänemark oder zu Deutschland gehören wollten. Zu diesem Thema hatte Dänemarks älteste Stadt Ribe an drei Tagen ein vollgepacktes und buntes Programm zusammengestellt, von Diskussionen, über Lesungen, Kulinarischem, Vorträgen und Filmen bis hin zu vielen Konzerten. Die Dänen hatte damit die Qual der Wahl, fanden doch viele Veranstaltungen aufgrund der Fülle parallel statt. Die Ratzeburger Delegation jedoch konnte sich ganz dem ausgewählten deutschsprachigen Programm widmen, welches sich als sehr interessant und vielfältig herausstellte.


Das Programm begann und endete im Dom von Ribe, der Älteste in Dänemark. Die Veranstalter scheuten sich dabei nicht, in dessen ehrfürchtigen Atmosphäre unter Anwesenheit des Bischofs eine auf den ersten Blick widersprüchliche, aber ansprechende Performance des dänischen Rappers Per Vers zu präsentieren. Nach einem kleinen Rundgang durch die Altstadt, einem lehrreichen und unterhaltsamen Vortrag des Kieler Geschichtsprofessors Tim Lorentzen und einem typisch Schleswiger Abendessen in der Jugendherberge folgte abends eine eigens komponierte Oper zum Thema der Grenzziehung. Anschließend hieß Bischoff Elof Westergaard die deutschen Gäste nochmals persönlich in seinem Amtssitz  willkommen und bot bis spät in den Abend Gelegenheit zum regen Austausch.

Der zweite Programmtag stand ganz im Zeichen der Literatur. Interessante Gespräche entstanden mit und zwischen dem Schriftstellerpaar Mareike Krügel und Jan Christophersen sowie dem deutschen Autor Feridun Zaimoglu und dem dänischen Knud Romer, der durchaus zu provozieren wusste. Zwischendurch gab es die Möglichkeit, im "Ribe Brauhaus" das städtische Bier zu verköstigen, wie das „Wattenmeer-Bier“ mit Sanddorn-Aroma. Abgerundet wurde der Tag mit der Vorstellung des Dokumentarfilms ”Das unsichtbare Band - 100 Jahre deutsch dänische Grenze“, ein Arte und NDR Film von Wilfried Hauke zu den heutigen Begebenheiten in der Grenzregion.


Abseits des offiziellen Programms führten die unterschiedlichen Gewohnheiten und Traditionen aber auch gemeinsame Erfahrungen und Gedanken zu zahlreichen Gesprächen. Das Treffen inspirierte Deutsche als auch Dänen zu neuen Blickwinkeln und neuen Erkenntnissen, ganz im Sinne der Völkerverständigung und des Zweckes einer Städtepartnerschaft. Für die Ratzeburger Delegation endete der Aufenthalt in Ribe viel zu schnell und sie bedankten sich herzlich bei ihren Gastgeberinnen und Gastgebern, insbesondere den Vorsitzenden des Partnerstadtvereins, Ruth Christensen und Edith Schmidt, für die tolle Organisation und liebevolle Betreuung. Bei dem prall gefüllten Programm wurde die Gelegenheit verpasst, all die Attraktionen Ribes und der Umgebung, wie  zum Beispiel das Wikinger-Museum oder das Wattenmeer-Center oder die Meeresnähe, wahrzunehmen. So steht für die meisten schon fest, dass eine Wiederkehr fest eingeplant ist. Alle, bei denen nun die Lust auf eine Reise in Ratzeburgs Partnerstadt Ribe geweckt wurde (Fahrtzeit ca. 3 ½ Stunden), können sich gerne in der Ratzeburger Tourist-Information an Prospekten und Stadtplänen auf Deutsch bedienen.