Dreimal musste das Volkstreffen in Ratzeburgs dänischer Partnerstadt Ribe, welches ursprünglich für Mai 2020 geplant war, aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Vom 15. – 17. Oktober 2021 konnte es nun endlich stattfinden und eine kleine Delegation aus Ratzeburg auf Einladung des dortigen Domprobstes nach Ribe reisen, darunter die zweite Stellvertretende Bürgermeisterin Bärbel Kersten, Vivian Ndubuisi vom Jugendbeirat, Tobias Krumbholz und Jaana Trebesius als zuständige Mitarbeiter für Städtepartnerschaften sowie langjährige Freunde von Ribe und des dortigen Partnerstadtvereins. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der deutsch-dänischen Grenzziehung im Jahre 1920, bei der sich die Einwohner des damals dänischen Herzogtums Schleswig in einer bis dato historisch einzigartigen Abstimmung darüber entscheiden durften bzw. mussten, ob sie künftig zu Dänemark oder zu Deutschland gehören wollten. Zu diesem Thema hatte Dänemarks älteste Stadt Ribe an drei Tagen ein vollgepacktes und buntes Programm zusammengestellt, von Diskussionen, über Lesungen, Kulinarischem, Vorträgen und Filmen bis hin zu vielen Konzerten. Die Dänen hatte damit die Qual der Wahl, fanden doch viele Veranstaltungen aufgrund der Fülle parallel statt. Die Ratzeburger Delegation jedoch konnte sich ganz dem ausgewählten deutschsprachigen Programm widmen, welches sich als sehr interessant und vielfältig herausstellte.
Das Programm begann und endete im Dom von Ribe, der Älteste in Dänemark. Die Veranstalter scheuten sich dabei nicht, in dessen ehrfürchtigen Atmosphäre unter Anwesenheit des Bischofs eine auf den ersten Blick widersprüchliche, aber ansprechende Performance des dänischen Rappers Per Vers zu präsentieren. Nach einem kleinen Rundgang durch die Altstadt, einem lehrreichen und unterhaltsamen Vortrag des Kieler Geschichtsprofessors Tim Lorentzen und einem typisch Schleswiger Abendessen in der Jugendherberge folgte abends eine eigens komponierte Oper zum Thema der Grenzziehung. Anschließend hieß Bischoff Elof Westergaard die deutschen Gäste nochmals persönlich in seinem Amtssitz willkommen und bot bis spät in den Abend Gelegenheit zum regen Austausch.
Der zweite Programmtag stand ganz im Zeichen der Literatur. Interessante Gespräche entstanden mit und zwischen dem Schriftstellerpaar Mareike Krügel und Jan Christophersen sowie dem deutschen Autor Feridun Zaimoglu und dem dänischen Knud Romer, der durchaus zu provozieren wusste. Zwischendurch gab es die Möglichkeit, im "Ribe Brauhaus" das städtische Bier zu verköstigen, wie das „Wattenmeer-Bier“ mit Sanddorn-Aroma. Abgerundet wurde der Tag mit der Vorstellung des Dokumentarfilms ”Das unsichtbare Band - 100 Jahre deutsch dänische Grenze“, ein Arte und NDR Film von Wilfried Hauke zu den heutigen Begebenheiten in der Grenzregion.